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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Herz.
    „Gut.“ Er nickte. „Du hast recht. Ich hatte eine Affäre mit ihr. Es ist mindestens zwei Jahre her und hat gedauert ... Willst du es genau wissen? Es hat genau zwei Nächte gedauert!“
    Da war er, der Stich. Doch seltsamerweise tat er nicht weh.
    Beinahe hätte sie angefangen, laut zu lachen. So schnell gestand er einen Betrug?
    „Dann sollte ich dich wohl besser fragen: Wie oft hast du mich betrogen?“
    Er antwortete nicht.
    „Komm her“, sagte er schließlich. Als sie sich nicht rührte, streckte er den Arm aus. „Komm her, Alison. So können wir doch nicht weitermachen.“
    Warum ging sie nicht einfach aus dem Zimmer? Warum ließ sie sich von ihm neben sich auf die Couch ziehen? Warum stand sie nicht auf, als er den Arm um sie legte?
    „Alison, du musst mir vertrauen.“ Er sah sie eindringlich an.
    Sie wollte sagen, dass er es war, der ihr Vertrauen missbrauchte, sie wollte von ihm wegrücken, doch sein Arm über ihrer Schulter hielt sie fest, und sie sagte nichts.
    „ Keine Frau hat mir wirklich etwas bedeutet. Das musst du mir glauben.“
    „ Wie viele gab es?“
    „ Alison, lassen wir das! Es war alles unbedeutend. Eine Abwechslung, ein … ich weiß nicht. Es war nicht okay!“
    Seine Worte hingen im Raum und klangen immer unehrlicher.
    „Und warum fragst du mich nach Jeannie Reid?“
    „ Ich hatte einen Moment lang gedacht, es könnte jemanden geben, der alle Frauen umbringt, die ich kenne.“ Er grinste schief. „Idiotisch, was?“
    „Und ich könnte die Auftraggeberin sein?“ Wie absurd diese ganze Geschichte wurde!
    „Ich weiß auch nicht, es war einfach nur dumm!“ Er seufzte gekonnt. „Vielleicht war es mein schlechtes Gewissen! Alison, ich liebe nur dich. Bitte glaub mir.“
    Wie sehr hatte sie das glauben wollen. Aber jetzt war es zu spät.
    „Ich mach’ dir einen Vorschlag“, er streichelte ihre Schulter. „Ich nehme jetzt eine Dusche und dann machen wir eine Flasche Champagner auf, na? Findest du nicht, dass wir endlich die Sache vergessen sollten?“ Sein Gesicht war plötzlich ganz nah. Wie konnte sie sich nur so täuschen lassen.
    „Du hast vergessen, dass ich zum Festival muss“, sagte sie barsch.
    „Ach ja!“ Er griff sich an die Stirn. „Klar, da bist du natürlich unabkömmlich.“ Der verächtliche Unterton war nicht zu überhören.
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung und stand auf.
    „ Bis später“, sagte sie knapp und ging hinaus.
    Draußen auf der Terrasse schaukelte der Dornenteufel im Wind. Sie dachte an Prudence in Adelaide, die keine Ahnung von dem Drama hatte, das sich zwischen ihren Eltern abspielte.
    Alison atmete tief durch, nahm ihre Handtasche und stieg die Treppe hinunter. Im Auto wählte sie Christines Nummer. Sie musste ihr von Matthews Geständnis berichten. Sie musste es jemandem sagen.
    „Hi, Alison!“
    Das war Phils Stimme. Sie klang gutgelaunt.
    „Wo ist Christine?“
    „He, Chrissy! Beweg deinen süßen Arsch her, deine Schwester ist am Telefon!“, hörte sie ihn rufen. Wärmte Christine die alte Beziehung wieder auf? Davon hatte sie ihr nichts gesagt. Dann sprach er wieder ins Telefon: „ He, Alison, hast du auch so einen geilen Arsch wie deine Schwester?“ Phil lachte anzüglich.
    „ Hi Alison, was gibt’s?“ Christine war betrunken. Im Hintergrund hörte sie jetzt Musik.

    Ein ungeheurer Verdacht stieg in ihr auf.
    „Alison, was ist los?“, fragte ihre Schwester ungehalten.
    Es konnte nicht sein …
    Alison holte Luft. „Das hätte ich nie von dir gedacht!“
    „Was redest du da?“
    „Du und Phil, ihr habt mich reingelegt, der tote Fisch, die Anrufe , die Plastiktüte mit dem Geld …“
    Sie hörte Phil im Hintergrund lachen.
    „Quatsch! Du spinnst doch total, Alison!“ lallte ihre Schwester. Im Hintergrund wurde die Musik lauter.
    „Wenn du Geld gebraucht hast, warum hast du mich nicht darum gebeten?“
    „Gebeten?“, schrie ihre Schwester plötzlich. „Ich hab es satt, um Geld zu bitten! Bin ich weniger wert als du? Warum muss ich bitten, während du es einfach kriegst?“
    „Ihr wart es also! Christine, wie konntest du nur? Ich …“
    „Reg dich ab!“
    „Ihr habt mich erpres st!“
    „Das musst du erst mal beweisen!“ Jetzt brüllte Phil in den Hörer.
    Alison nahm das Telefon vom Ohr und hielt es noch eine Weile in der Hand. Dann drückte sie die Beenden-Taste. Benommen startete sie den Motor. Auf einmal nahm sie einen Geruch in ihrem Wagen wahr. Es war Brett Horkays

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