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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Lastwagen sie mitnahm und zur nächsten Polizeistation brachte. Dort erstattete sie Anzeige, und man versuchte, ein Phantombild zu erstellen, doch der Mann wurde nie gefunden.
    Shane beugte sich zum Mikrofon.
    „Danke Mrs. Fitzpatrick. Können Sie uns sagen, wie sie darauf kommen, dass der Mann derselbe war wie der, der die Frauen getötet hat?“
    Sie räusperte sich, nahm ein Glas Wasser, trank, stellte es wieder ab und sah direkt in die Kamera.
    „Ich bin am selben Tag noch einmal mit der Polizei an den Ort gefahren. Ich habe ihn wieder gefunden. Es war ein besonderer Ort. Ein großer runder Felsbrocken lag dort und auf ihn war ein Zeichen gesprüht. Es sah genauso aus, wie das, das jetzt in den Nachrichten gezeigt wurde.“
    Warum war diese Information nicht bei ihren Recherchen nicht aufzufinden gewesen? Womöglich war sie noch nicht einmal von der Polizei dokumentiert worden, da man gar nicht daran dachte, dass das Zeichen eine Bedeutung haben könnte.
    „Würden Sie ihn wieder erkennen, wenn wir Ihnen ein Foto zeigen würden?“, fragte er.
    E velyn Fitzpatrick rührte sich nicht mehr. Sie starrte mit offenem Mund in die Kamera.
    Shane drehte sich um. Der Techniker drückte rasch ein paar Knöpfe und rückte seinen Kopfhörer zurecht.
    „Gleich, Shane, ich hab’s gleich. Mrs. Fitzpatrick, hören Sie mich?“
    „Ja, ich höre Sie. Gibt es ein Problem?“
    Evelyn Fitzpatrick sprach, doch auf dem Bildschirm war sie zum unbewegten Foto geworden.
    „Wir haben es gleich.“ Der Techniker drehte wieder an irgendwelchen Knöpfen. „Mrs. Fitzpatrick, wir haben gerade ein technisches Problem, entschuldigen Sie.“
    „Kein Problem.“
    Es hörte sich an, als würde sie lächeln.
    Der Techniker nickte ihm zu. Im selben Moment bewegte sie sich wieder.
    „Können Sie den Mann beschreiben?“, fragte Shane.
    Evelyn Fitzpatrick beschrieb einen Mann Ende Dreißig. Um die eins achtzig, drahtig. Seine Haarfarbe konnte sie nicht erkennen. Es war Nacht gewesen und er trug eine Baseballmütze.
    „Er hatte eine angenehme Stimme. Irgendwie beruhigend.“
    Shane hob ein Foto hoch, das Fraser Bowman zeigte.
    „Sah er so aus?“
    Die Zeugin konzentrierte ihren Blick auf die Bildmitte. Es war seltsam, jemandem beim Anschauen eines Fotos in die Augen zu sehen.
    Sie schüttelte schließlich den Kopf und seufzte. „Wissen Sie, ich dachte, dass ich das Gesicht nie vergessen würde – und jetzt stelle ich fest, dass sich dieses Gesicht in meiner Erinnerung verändert hat.“ Sie lächelte gequält.
    „Das ist normal, Mrs. Fitzpatrick. Versuchen wir es trotzdem noch einmal.“ Er nahm ein anderes Foto. Evelyn Fitzpatrick betrachtete es lang. Doch dann schüttelte sie den Kopf.
    „Nein, so sah er auch nicht aus.“
    Shane legte das Foto von Matthew Griffith zurück auf den Tisch.
    Der Vollständigkeit halber zeigte er ihr noch das von Eddie Colak. Wieder verneinte sie.
    Shane bedankte sich und wünschte ihr alles Gute.
    „ M rs. Fitzpatrick, geben Sie uns Bescheid, falls Ihnen noch irgendein Detail einfällt. Irgendetwas an seiner Kleidung, seinem Auftreten, seiner Stimme, seinem Geruch … was auch immer.“
    „Selbstverständlich.“
    Das Bild gefror. Shane lehnte sich zurück und starrte auf die lächelnde Frau vor sich. Ein Opfer, das nicht zum Opfer wurde … warum nicht?
    Soll ein Gemeinschaftsopfer die Opfergabe sein, und will jemand ein Rind darbringen, so muss er ein fehlerloses männliches oder weibliches Tier darbringen. Er lege die Hand auf den Kopf seines Opfers und schlachte es.
    „Moment!“, rief Shane und der Techniker sah auf. „Rufen Sie die Kollegen in Auckland an, ich brauche Evelyn Fitzpatrick noch Mal!“
    Der Techniker sah ihn nur an, während Vicky bereits zum Telefonhörer griff. Wenige Minuten später bewegte sich Evelyn Fitzpatrick wieder. Allerdings saß sie nun vor einem einfachen grauen Hintergrund.
    „Mrs. Fitzpatrick, entschuldigen Sie, dass ich Sie zurückgeholt habe … Sie sagten vorhin, sie seien mit aufgerissener Bluse aufgewacht?“
    Sie nickte.
    „Sonst waren Sie noch bekleidet?“
    „Ja.“
    „Entschuldigen Sie die Frage, aber gibt es irgendetwas an ihrem Oberkörper, das - das …“ Er suchte nach einem passenden Wort.
    „Sie meinen, ob es irgendetwas gibt, das nicht normal ist?“, half sie ihm.
    „Ja.“
    Sie zögerte einen Moment.
    „Ich dachte damals vor acht Jahren bei der Diagnose, ich würde sterben“, sagte Evelyn Fitzpatrick. „Brustkrebs. Mir wurde eine Brust

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