Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
Vom Netzwerk:
unsere Messungen vornehmen.«
    »Das ist das Herz Andaks?«, fragte Yevir.
    »Nicht ganz«, erwiderte sie lächelnd. »Es liegt auf der anderen Seite des Gebäudes.«
    Sie führte ihn an dem langen Laborkomplex vorbei und zu einem niedrigen Zaun. Dort blieb sie stehen und wies auf die dahinterliegende Ebene. »Das ist es, worum es in Andak geht, Yevir.«
    Der Vedek schirmte seine Augen vor der grellen Sonne ab und ließ den Blick in die Ferne schweifen. Vor ihm lag gelbes, karges Land. Staubiger Boden, der keine Früchte trug und niemanden ernähren konnte. Als er sich wieder Keiko zuwandte, lag Ratlosigkeit in seinen Zügen.
    »Wenn unsere Arbeit nach Plan verläuft«, sagte diese, »sollten Sie in zwei Jahren wiederkommen. Dann wird diese Ebene nämlich grün sein.«
    »Spüren Sie die Brise in Ihrem Rücken, Vedek?«, fragte Feric sanft. »Andaks Berge, das Tal und die Ebene erzeugen ungewöhnliche atmosphärische Effekte. Wir hoffen, uns diese nutzbar zu machen und sie zu kopieren.«
    »Die ersten Versuche, den Niederschlag zu beeinflussen, waren höchst vielversprechend«, sagte Keiko.
    Verstand Yevir sie? Sah er die Vision, der sie und Feric sich verschrieben hatten? Jeder hier in Andak teilte sie – ungeachtet aller Unterschiede.
    Es dauerte eine Weile, bis Yevir etwas erwiderte. Abermals hatte er die Hände gefaltet, und die Worte drangen nur langsam aus seinem Mund. »Ich …
glaube
zu verstehen, was Sie sagen, Direktorin O’Brien, und es lässt mich staunen.« Er sah zum Himmel, der weit und hell und klar war, und zu den Schatten spendenden Bergen. »Hier in der Wüste, wo es nur Sonne und Steine, aber kaum Wasser gibt, wollen Sie es regnen lassen.« Wieder flackerte das Leuchten in seinen Augen. Keiko kamen sie wie Scherben des schwarzen Glases vor, das manchmal in den Bergen Andaks funkelte.
    »Richtig. Und Sie sehen gewiss, welchen Nutzen das für Cardassia hat. Wenn unsere Arbeit ein Erfolg wird, haben wir einen entscheidenden Schritt für die landwirtschaftliche Selbstständigkeit dieses Planeten getan.« Keiko hob die Hand und deutete auf die Umgebung. »Diese Felder mögen Ihnen jetzt trocken erscheinen, und sie können tatsächlich nicht genug Ertrag einbringen, um Cardassia zu ernähren. Doch wenn wir unsere Arbeit ausweiten – nicht nur hier, sondern auch andernorts auf dem Planeten, überall, wo die Bevölkerungsdichte groß und das Land karg ist –, dann könnte sich unser Ansatz als Lösung für das auch historisch betrachtet größte Problem Cardassias erweisen. Den Mangel, der dieses Volk dazu brachte, andere, fruchtbarere Welten zu besetzen.«
    Yevir hob die Brauen. »Demnach befassen Sie sich nicht nur mit einem landwirtschaftlichen, sondern auch einem soziologischen Problem.«
    »Unter anderem«, sagte Feric leise. »Manchen von uns geht es um den kulturellen Wandel. Um kulturelle Erneuerung. Einen neuen Weg für Cardassia.«
    Yevir hielt inne und sah sich um, sah zu den kargen, gelblichen Feldern und den nackten schwarzen Bergen, zum staubigen Platz und der kleinen Siedlung.
    »Nur die Föderation«, sagte er dann, »würde ein Projekt dieser Größe ersinnen. Cardassia wurde zum Aggressor, weil es an Wasser mangelte? Dann bringt die Föderation Wasser – und mit ihm den Frieden.« Nachdenklich schaute er zu Keiko. »Ich weiß nicht viel über die Erde und ihre Philosophien, Direktorin, aber ein Wort, ein Konzept, geht mir nicht mehr aus dem Sinn:
Hybris

    »Übermäßiger Stolz und Ehrgeiz«, sagte Keiko, den Blick fest auf ihn gerichtet.
    »Wenn Sterbliche versuchen, die Taten der Götter zu vollbringen.« Yevir lächelte, und seine Stimmung hob sich. »Betrachten Sie sich als Wunderwirker, Direktorin O’Brien?«
    Lachend schüttelte sie den Kopf. »Wohl kaum! Dies ist ein wissenschaftlich-technisches Projekt, Vedek. Wir haben ein Problem definiert und entwickeln eine Lösung. Nicht mehr als das.«
    »Obwohl diese Lösung außergewöhnliche Folgen haben könnte …«
    »Na, das hoffe ich doch!«, sagte Keiko und lachte erneut. »Das Team ist viel zu groß für kleine Leistungen!«
    Sie bedeutete ihm, ihr zu folgen. Gemeinsam gingen sie am Labor vorbei, und der Wind blies ihnen nun direkt ins Gesicht. Er war nicht mehr als ein Flüstern, und doch machte er die Hitze erträglich.
    Yevir lauschte gebannt, während Keiko ihm erklärte, in welchen der den Platz säumenden Gebäude sich die Büros, die Unterkünfte mit ihrem vielversprechenden Grün und die kleineren Labors an der

Weitere Kostenlose Bücher