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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
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Demokrat erscheinen will«, erwiderte Ghemor, »kann ich mich dem Votum des Komitees nicht widersetzen.« Er sprach langsam, schien jedes Wort mit Bedacht zu wählen. »Auch nicht dem Direktorat.«
    Miles sah ihn schweigend an. Er wusste nichts mehr zu sagen, er war eben kein Politiker.
    »Die Föderation ist ein interessanter Verbündeter«, fuhr Ghemor fort. »Doch wie ich bereits andeutete, kann die Regierung Ghemor hier nicht mehr gewinnen.« Er sah auf die Monitore. Der FND sendete nun Livebilder aus Andak, wo Yevir gleich eine Rede halten würde. Nachdenklich tippte er sich mit dem Daumennagel gegen das Kinn. »Ich glaube, ich trete zurück, falls sich das Komitee gegen Andak entscheidet und das Projekt abwürgt. Es wäre der ehrenvolle Weg.«
    »Davon höre ich zum ersten Mal!« Garak stieß sich von der Wand ab und trat vor, die Tasse wie eine Waffe haltend. Auch Jartek schien aufbegehren zu wollen, doch Garak kam ihm zuvor. »Muss ich dir wirklich sagen, wie schlecht diese Idee ist?«
    Miles bemühte sich, sein Erstaunen zu verbergen. Sollte Ghemor seiner Bemerkung Taten folgen lassen, bräche gewiss Chaos aus. Er allein hielt Cardassias Politszene noch zusammen – und das mit Hängen und Würgen! Falls er fiel, würde auch die Demokratiereform fallen. Und was träte an ihre Stelle?
    »Manchmal scheint es mir eine sehr gute Idee zu sein«, antwortete Ghemor leise.
    »Ich wüsste nicht, unter welchen Umständen ein derartiger Wahnwitz als gut durchgehen könnte«, beharrte Garak.
    »In den dunkelsten Stunden.«
    Für einen Moment herrschte Stille.
    »Und in denen soll er auch bleiben«, sagte Garak in einem Ton, der Miles fast freundschaftlich vorkam.
    Ghemor lachte reuig. »Gut gebrüllt, Garak.« Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. »Dann streichen wir die Option also von der Liste, in Ordnung? Kein Rücktritt aus Ehrengründen.«
    »Das klingt schon besser«, erwiderte Garak. Einen Moment lang sahen sich die beiden noch schweigend an, dann lächelte Ghemor, schüttelte den Kopf und sah zu den Monitoren.
    »Machen Sie lauter, Mev«, bat er. »Der Vedek scheint anfangen zu wollen. Mal hören, was er heute so von sich gibt.«

Kapitel 9
    Vedek Yevir entsprach ganz und gar nicht Keikos Erwartungen. Das vermeintliche Ungeheuer, das Kiras Befleckung verantwortet hatte, hatte sich als großgewachsener, bescheiden auftretender Mann herausgestellt, in dem in vielerlei Hinsicht noch der Militäroffizier niederen Ranges steckte, der er einst gewesen war.
    Ich kann mich nicht erinnern, ihm je auf der Station begegnet zu sein
, dachte Keiko und strich sich nervös eine Haarsträhne aus der Stirn, die der Wind ergriffen hatte.
Das sagt einiges über ihn. Na ja, eher über sein
früheres
Ich
.
    Denn heute war Yevir zweifelsfrei ein anderer.
Diesen
Mann hätte Keiko garantiert nicht vergessen.
    Vergangene Nacht, nachdem Miles zur Hauptstadt aufgebrochen war und eine fast aufgeräumte Wohnung hinterlassen hatte, hatte Keiko in den sauren Apfel gebissen und Kira auf Deep Space 9 kontaktiert. Nach dem üblichen Small Talk über Stationsneuigkeiten und das Wohl der Familie war Keiko zum Grund ihres Anrufs gekommen.
    »Es tut mir leid, Nerys, aber Sie werden bald Bilder sehen, auf denen ich Vedek Yevirs Hand schüttele.«
    »Muss es nicht, Keiko. Wie die Propheten wissen, musste auch ich in der Vergangenheit oft Leuten die Hand reichen, die ich lieber erwürgt hätte.«
    Sie hatten gelacht und fröhlich auf den Einfluss geschimpft, den die Politik auf das »wirkliche Leben« haben konnte. Dann war Kira nachdenklich geworden.
    »Yevir ist vielleicht nicht so, wie Sie erwarten«
, hatte sie gesagt und sich auf die Lippe gebissen.
»Ich … weiß nicht, ob die Propheten ihn berührten, aber ich weiß, dass er das glaubt. Und man sieht es ihm an, Keiko. Was immer ich über den Mann denke
, das
kann selbst ich nicht verleugnen.«
    Und sie hatte recht. Keiko war, als wäre da eine Art Licht in Yevirs Innerem. Die meiste Zeit über schien es nicht nach außen, doch wenn er jemandem konzentriert zuhörte – und das tat er oft –, funkelte dieses Licht in seinen Augen. Das irritierte und faszinierte Keiko gleichermaßen. Ihr war, als verstehe sie nun besser, warum dieser Mann so viele Anhänger hatte und einst als nächster Kai gehandelt worden war. Wie Kira wusste auch Keiko nicht, ob die Wesen aus dem Wurmloch Yevir tatsächlich lenkten, doch es stand außer Frage, dass Yevir selbst davon überzeugt war – und diese

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