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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
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schlafen«, erwiderte Miles. »Wir würden es nicht begrüßen, wenn die Fördermittel den Arbeiten in Seketh zur Verfügung gestellt würden.« Er zögerte kurz und brachte das Gespräch dann auf das, was ihm am dringendsten auf der Seele lag. »Sie wissen hoffentlich, dass die dort entwickelten Technologien militärischen Zwecken dienen.«
    Ghemor verzog das Gesicht. »Das ist vermutlich das am schlechtesten gehütete Geheimnis auf ganz Cardassia Prime. Ja, ich habe Remars Bericht gelesen – wie jeder im Komitee. Verdammt, die halbe
Hauptstadt
kennt den Inhalt! Dabei gilt das Ding als vertraulich. Aber das bedeutet allem Anschein nach bloß, dass jeder nach Herzenslust darüber reden darf, so lange nur nichts in die Medien gerät.«
    »Die Gefahren der Meinungsfreiheit«, murmelte Miles. »Wissen Sie, wer den Bericht publik gemacht hat?«
    Ghemor warf Jartek einen Blick zu.
    »Wir haben eine Vermutung«, sagte der jüngere Mann, »aber keine Beweise. Ein Attaché eines unserer Direktoratsrepräsentanten im Komitee.«
    »Das Direktorat mag demokratische Prozesse für hinderlich halten«, brummte Ghemor, »aber es weiß sich ihrer zu bedienen, wenn sie ihm nützen. Zumindest ist es höchst begabt darin, sie zu untergraben. Ich schätze, Sie ahnen, wohin es sich wenden wird, sollte das Komitee zugunsten von Andak entscheiden.« Er lachte knapp. »Eins muss man dem Direktorat lassen: Es weiß, was es tut. Die Regierung kann kaum noch als Gewinner vom Platz gehen, wenn die Öffentlichkeit sie als eine Körperschaft begreift, die nur durch die Rückendeckung der Föderation überlebt und ein Projekt blockiert, das gewisse …« Er winkte ab. »… gewisse nicht unwillkommene Begleiterscheinungen hätte.«
    Miles starrte ihn ungläubig an. »Wer wäre so verrückt, sich gerade jetzt ein bis an die Zähne bewaffnetes Cardassia zu wünschen?«
    »Man könnte dagegen argumentieren«, murmelte Garak, »aus Ihnen spräche die Föderation, Chief.«
    »Wohl eher der gesamte verfluchte Quadrant!«
    »Das ist ein Argument. Aber betrachten Sie die Situation einmal aus der Sicht des hiesigen Volkes. Das cardassianische Militär ist am Boden – und mehr als nur ein wenig mürrisch. Und dann …« Garak schüttelte den Kopf. »Die Mühlen der Demokratie mahlen langsam, Chief. Kranke und Hungernde neigen nicht zur Geduld.«
    »Unser Volk sehnt einen Wandel herbei, Miles«, beschwichtigte Ghemor. »Aber es hat auch große Angst. Dies sind fragile Zeiten. Gefährliche Zeiten. Der Begriff ‚Sicherheit‘ hat in ihnen großes Gewicht.«
    »Und was macht ein Demokrat«, fragte Garak, »wenn die Demokratie nicht dem Willen des Volkes entspricht oder das Volk sie nicht als schützenswert erachtet?«
    »Seit wann sind Sie Philosoph?«, gab Miles zurück. Er musste den Kopf drehen, um ihn zu sehen.
    »Das Exil«, antwortete Garak trocken, »erweitert nicht nur den Horizont. Es gibt einem auch Zeit zum Nachdenken.«
    Es folgte Schweigen. Ein Diener trat ein und brachte ein Tablett voller Getränke. Ghemor schob Miles seine Tasse zu und goss sich selbst Tee ein, der verdächtig nach Rotblatt roch. Garak trat näher, nahm sich ebenfalls eine Tasse und kehrte an seinen Beobachterplatz zurück. Der Diener verschwand wieder.
    Miles sah aus dem Fenster. Der Regen, der von außen dagegen schlug, wurde immer stärker. Das Morgenlicht führte einen aussichtslosen Kampf gegen ihn und die Bilder auf den Monitoren. Als Jartek eine Taste auf dem Tisch berührte, gingen Lichtleisten an und tauchten den Raum in ein gelbliches Licht. Jartek seufzte – vermutlich war es das erste Mal an diesem Tag, dass Jartek etwas unbewusst tat.
    Miles nippte dankbar an seinem Kaffee. Er war heiß. Auf DS9 hatte er den
Raktajino
tassenweise runtergekippt, doch seit er auf Cardassia war, stand ihm der Sinn eher nach den Speisen und Getränken seiner Heimat.
    Zufrieden spürte er, wie die heiße, starke Flüssigkeit ein wenig der Schwere auflöste, die noch hinter seinen Augen lauerte. Diese trübe künstliche Beleuchtung trieb ihn noch in den Wahnsinn. Wie hielten die Cardassianer das nur aus?
    Miles seufzte. »Eins muss ich klarstellen, Kastellan«, sagte er schließlich. »Sollte die Entscheidung nicht zugunsten von Projekt Andak ausfallen, entstünde der Eindruck, dieses habe nicht die Unterstützung der cardassianischen Regierung. Und
das
gefiele weder der Sternenflotte, noch der Föderation.«
    Regen trommelte gegen die Kunstglasscheiben.
    »Wenn ich als glaubhafter

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