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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
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einmal mehr zu der Cardassianerin. »Vielleicht können wir unser Gespräch später fortsetzen, Professorin.«
    Tela nickte. Mit sanfter Entschlossenheit schob Keiko ihren Besucher weiter, raus aus dem cardassianischen Sonnenschein und in die kühle, gefilterte Luft der Vortragshalle.

Kapitel 10
    Garak lehnte sich mit der Schulter an die Wand im hinteren Bereich von Ghemors Büro, betrachtete die Übertragung aus Andak und fragte sich, wo auf diesem
Kotra
-Brett er selbst wohl momentan stand.
    Nicht zum ersten Mal in den vergangenen Monaten frustrierte ihn, wie verworren und lang die Spielzüge geworden waren. Für seinen Geschmack waren viel zu viele Figuren beteiligt. Und sie schienen sich – was sogar bedeutend schlimmer war – auch noch nach freiem Willen bewegen zu dürfen. Seufzend ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Ghemor, Jartek und O’Brien waren von den Geschehnissen in Andak gefesselt.
    Ein Spieler ist stets nur so gut wie die ihm verbliebenen Figuren …
    Auf Ghemors Tisch lag ein Stift. Garak ergriff ihn, ohne den Blick von den Bildschirmen zu wenden, und ließ ihn gedankenverloren durch seine Finger gleiten.
    »Da ist Keiko wieder!«, sagte O’Brien. Es gelang ihm nicht, seinen Stolz und seine Freude zu verhehlen. Manchmal konnte der Chief regelrecht liebenswert sein. Außerdem war er, so hatte die Vergangenheit gezeigt, ebenfalls ein talentierter
Kotra
-Spieler.
    Garak tippte ungeduldig mit dem Stift gegen seine Handfläche. Die Föderation hatte durchaus ihre Vorzüge, doch sie folgte keineswegs denselben Prioritäten wie er – nicht, dass ihn das überraschte. Garaks langer und nicht immer angenehmer Erfahrung nach war die Föderation sehr geübt darin, eine Sache zu sagen und eine ganz andere zu tun. Man könnte das fast schon als ihre Oberste Direktive bezeichnen. Es machte sie zwar ein wenig vorhersehbar, aber vorhersehbar war nicht dasselbe wie verlässlich. Es stand Garak nicht zu, sie für ihren … elastischen Umgang mit der Wahrheit zu kritisieren – während seiner Zeit auf Deep Space 9 hatte er sich danach gesehnt, wenigstens in einem dieser todernsten Sternenflottenoffiziere einen Hauch von Korrumpierbarkeit zu erkennen –, doch in diesem Moment wünschte er sich, er könne darauf zählen, dass die Föderation Ghemor einstimmig unterstützte. Es wäre diesem Mix aus mitfühlenden und desinteressierten Stimmen um Längen vorzuziehen.
    Garak verfolgte die Übertragung nachdenklich. Dieser Yevir war definitiv eine Figur, die sich ungehindert über das Feld bewegte. Ärgerlich, wie sehr der Friedensprozess seinen politischen Schwung verloren hatte und zur Privatveranstaltung Yevirs und Ekoshas verkommen war. Garak wünschte sich, er könne eine Verbindung zwischen Yevir und Ghemor aufdecken – oder, wenn nötig, konstruieren. Doch in diesen Tagen wünschte er sich oft, die Leute würden sich gemäß seinen Vorstellungen verhalten. Sie taten es selten.
    Gibt es denn keine Möglichkeit, die beiden zusammenzubringen?
    Abermals ließ er den Stift durch seine Finger gleiten und seufzte. Das wäre zu schön, um wahr zu sein, und er hatte früh gelernt, nicht auf Träume zu bauen. Ghemor war schon viel zu weit im Abseits. Die Öffentlichkeit hielt ihn für abhängig von der Föderation, und der Zwang, allen Bedürfnissen der hiesigen Politik zu entsprechen, blockierte ihn gewaltig. Wenn er Bajors religiösem Anführer freundschaftlich die Hand reichte, würde das seiner Außenwirkung eher schaden denn nützen. Es würde ihn schwach wirken lassen. Und Yevir wiederum hatte keinen Grund, den Kastellan zu hoffieren – zumindest keinen, der Garak ersichtlich war. Nein, Yevir kam auch allein hervorragend zurecht …
    Auf dem Monitor sprach der Vedek gerade mit ruhigem Eifer von der Arbeit in Andak, lobte das Team und seine Leitung sowie die Bereitschaft der vielen Personen dort, sich trotz ihrer Unterschiede gemeinsam am Wohle Cardassias zu versuchen. Eines musste man ihm lassen: Seine Reden machten seinen Standpunkt stets deutlich.
    »Sagen Sie, was Sie wollen«, murmelte Jartek, »aber der weiß, wie man ein Auditorium begeistert. Und er klingt noch dazu absolut aufrichtig.«
    »Wenn
ich
so reden könnte«, klagte Ghemor, »anstatt mich über landwirtschaftliche Wiederaufbereitungstechnologien auslassen zu müssen, würde auch meine Popularität spürbar steigen.«
    O’Brien knurrte. »
Manche
Leute begeistern sich für Technik.«
    »Und aus allem lässt sich ein Stimmenfänger

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