ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma
dann aber schnell erholen.«
Als Prynn sich von der Schlafmatte stemmte, überkam sie eine Welle des Schwindels, und sie brauchte Phillipas Hilfe, um sich wieder hinzulegen.
»Immer mit der Ruhe.
Saf
beeinträchtigt das gesamte Nervensystem. Bis sich dein Körper wieder im Griff hat, solltest du dich fühlen …«
»Als hätte mich eine
tarq
-Stampede erwischt? Ja, das kommt in etwa hin.« Prynn schloss die Augen, genoss die gnädige Schwärze hinter den Lidern und kuschelte sich in ihr Schlafbündel, bis die Decken sie fast unter sich begruben. »Was ist mit Shar?«
Eine lange Pause.
Das müssen schlechte Nachrichten sein
. Panik wallte in Prynn auf.
Bitte nicht. Bitte sei in Ordnung
.
Phillipa atmete tief ein. »Es geht ihm gut, aber es ist viel passiert.«
»Ich weiß. Das Shuttle, die Polizei …«
»Nein. Das Shuttle wurde geborgen. Die Behörden aus Harbortown brachten euch her. Darum kümmern wir uns später.«
»Was ist dann los?«
»Vretha wird vermisst. Sie wurde entführt.«
Prynn schnellte hoch – und fühlte sich prompt, als sei sie gegen Beton gelaufen. Sie schrie vor Schmerz, fluchte, und wollte sich schon aus den Decken schälen, als Phillipa sie bremste. »Du kannst nichts unternehmen«, sagte sie und ordnete das Schlafbündel neu. »Sobald ich neue Informationen bekomme, sage ich dir Bescheid.«
Trotz ihrer Schmerzen fand Prynn keine Ruhe. »Aber ich muss …«
»Nein«, widersprach Phillipa scharf. »Du musst liegen bleiben, die Medizin wirken lassen und noch eine Weile schlafen. Du hast großes Glück gehabt, dass du nicht später gefunden wurdest. Ihr beide hattet das Bewusstsein verloren. Wäre Anichent nicht gewesen, wärst zumindest du jetzt wahrscheinlich tot.«
Wie … Was …
»Anichent?«
»Er folgte dir und Shar zum Hangar des Klans und brachte einen Peilsender an eurem Shuttle an. Da er zudem Shars Biosignatur gespeichert hatte, übergab er die Information und die Senderfrequenz an die Behörden in Harbortown. So fanden sie euch.«
Wärme umschloss Prynns Finger, breitete sich auf ihre Hände aus, ihre Handgelenke und weiter bis zu den Schultern und dem Nacken. Sie brannte den Schmerz weg wie Zunder. Phillipas Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen, als spräche sie durch einen Trichter. Prynn wollte die Augen öffnen, doch die Lider waren zu schwer geworden. Ein einziger, letzter Gedanke schoss ihr durch den Kopf:
Shar …
Nachdem Prynn wieder eingeschlafen war, verließ Phillipa die Schlafhalle. Der Mediziner hatte Prynn ein leichtes Sedativum gegeben. Davon hatte sie ihr aber mit Absicht nichts erzählt. Ohne würde Prynn die restliche Medizin nie wirken lassen, sondern nach Shar suchen und ihn trösten wollen. Sie würde nicht ruhen, bis sie einen Plan bezüglich Vrethas Entführung geschmiedet hatten. Doch derartiger Aktionismus musste warten, bis es ihr besser ging.
Kurz nachdem sie gefunden wurde, hatte man sie toxikologisch untersucht. Prynn hatte mehr als das Doppelte der gängigen
Saf
-Dosis eingenommen – einer anderen Sorte als die, die sie, Phillipa, gekauft hatte. Zumindest den Trost gewährte die Situation ihr. Der Klanmediziner hatte erklärt, dass die Reiji ihr
Saf
zerrieben und es in ihre Speisen mischten, anstatt es wie sonst üblich auf die Haut aufzutragen. Dadurch gelangte es schneller – und auf riskantere Weise – ins Blut. Phillipa fragte sich, wie sie das alles Captain Kira erklären sollte, von Commander Vaughn ganz zu schweigen, und entschied, dieses Problem zu vertagen. Momentan hatte Vrethas Verschwinden Priorität.
Irgendwo im Klansitz führte Thantis’ Sicherheitsstab gerade seine Untersuchung durch, befragte Bewohner und suchte nach Hinweisen. Phillipa war nicht dazugeladen worden, doch das überraschte sie nicht. Sie war eine Außenseiterin.
Außerdem glauben immer alle, ein Counselor sei keine große Hilfe, solange niemand seine Angst vor Transportern überwinden will oder träumt, er stehe nackt auf einer Raumschiffbrücke
. Ihr Bericht über das fehlende
Saf
war zur Kenntnis genommen worden, aber man ging nicht von einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Entführung aus. Letzterem widersprach Phillipa – und sie glaubte zu wissen, wie sie den Beweis erbringen konnte.
Am Anfang hatte auch sie keine Verbindung zwischen dem
Saf
und Vretha gezogen. Als die Vermisstenmeldung kam, vorgebracht von Vrethas Assistent, hatte Phillipa Thantis’ Studierzimmer erst vor fünfundvierzig Minuten verlassen. Die Rätin war spät dran für
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