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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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Frau verfolgte, begriff sie plötzlich, wie ungewiss der Ausgang dieser Mission war – insbesondere aufgrund der emotionalen Komponenten. Thia hatte ernste Probleme, die sich, je näher sie ihrem Ziel kamen, vermutlich noch intensivierten. Shar wirkte konzentriert, hielt jedoch Distanz zu den anderen – und diese Abkapselung könnte zum Problem werden. Im Vergleich zu seiner reservierten Art war Prynn wie ein nicht isoliertes Kabel – ihre Emotionen flossen so stark, dass schon die kleinste Provokation zu einem Kurzschluss führen konnte.
    Abermals piepte es. Shar war bereit für Phillipa.
    Lächelnd beobachtete sie ihre Schützlinge und entsann sie sich ihres eigenen Lebens in den Zwanzigern. In diesem Alter kam einem jede Wendung im Leben und der Liebe unglaublich bedeutsam vor. Die beiden Ensigns waren durch ihre jeweiligen Traumata durchaus reifer geworden, waren aber immer noch jung. Sie würden Fehler begehen und verzeihen, sie würden überleben und erneut lieben. Irgendwie. Phillipa zog fest am Seil. Es war straff genug, und sie begann ihren Aufstieg.
    Shar wünschte sich, die Mission gäbe ihm die Zeit, die Umgebung zu studieren. Das klare blaue Wasser in der Grotte spiegelte das Sonnenlicht, und er sah Rauchfische darin schwimmen. Die beigefarbenen Sandsteinwände erzählten von einer dramatischen geologischen Historie, zeigten Fossilien, Höhlenmalereien und versteinertes Holz.
    Nun, da auch Phillipa angekommen und die Kletterausrüstung wieder sicher verstaut war, begann die Reise erst richtig. Stundenlang folgten sie dem mäandernden Bachlauf und erreichten eine vielleicht zwei Armlängen enge Schlucht. Hohe, wassergeglättete Steinwände umschlossen sie auf beiden Seiten, verwehrten den Blick zum Himmel und warfen dunkle Schatten auf den kargen Boden. Die Stille, nur gestört vom Gurgeln des Wassers, zeugte von der Abgeschiedenheit dieses Ortes. Schicht um Schicht hatte das Gestein hier Wände gebildet, älter als jede Erinnerung. Shar wusste, dass seine Vorfahren einst Zuflucht in dieser Ödnis gesucht hatten, und doch kam er sich vor, als sei er der Erste, der einen Fuß auf dieses feuchte Kalkgestein setzte. Niemand sagte ein Wort – offenkundig aus Angst vor einer Entdeckung, aber Shar spürte auch die Ehrfurcht seiner Begleiter. Im Angesicht dieser majestätischen Größe fühlten auch sie sich wohl klein und unbedeutend.
    »Beeindruckend, nicht wahr?«, fragte Thia so leise, dass nur er es hörte.
    »Ich hatte ja keine Ahnung …«, erwiderte er. Weit über ihm tauchte der Tag die rostbraunen Felswände in goldenen Schein. Der Anblick hatte etwas von einer Kathedrale, etwas Würdevolles.
    »Wir haben den Bezug zu unserer Vergangenheit verloren. Dies ist der Ort, von dem wir stammen. Kein Wunder, dass er dich berührt.«
    »Glaubst du das wirklich? Dass sich unsere Spezies hier entwickelte?«
    Thia nickte. »So sagen es die Kodexe.«
    Shar blieb skeptisch. »Und was ist mit Beweisen? Mit Relikten, Knochen, Höhlenzeichnungen? Wir wissen, dass in grauer Vorzeit
jemand
hier war, aber woher sollen wir wissen, dass dieser Jemand dem entspricht, was wir als Andorianer definieren?«
    »Wo ist dein Glaube, Thirishar? Du denkst, die Wissenschaft sei das Mittel zur Rettung unseres Volkes, und doch bist du klug genug, nicht vorzugeben, all ihre Mysterien zu verstehen. Das nennt man Glauben. Aber vielleicht liegt genau da dein Fehler: Du glaubst, diese Rettung müsse von außen kommen.«
    »Lass mich raten: Du glaubst, der Unendliche kommt und erlöst uns.«
    »Nein, ich glaube, dass wir – als Volk und als Bund – vereint sein,
Eins
sein müssen, um unsere Antworten zu finden. Bis dahin bleiben uns die Tore Uzavehs verschlossen.«
    Shar seufzte und schüttelte den Kopf. Es hatte Zeiten gegeben, da hätte er ihr möglicherweise zugestimmt, und vielleicht wollte ein Teil von ihm es noch heute, doch er war längst zu skeptisch geworden, um ihren Worten Glauben zu schenken. Obwohl er in seinem kurzen Leben viele unerklärliche und sogar an Wunder grenzende Dinge gesehen hatte, vermochte er keines von ihnen als Beweis für die Existenz andorianischer Götter auszulegen.
    Vor einigen Wochen hatten die gläubigen Bajoraner auf DS9 nächtelange Messen gefeiert, um den Propheten für die erneute Rettung aus einer Bedrohungslage zu danken, für die Rückkehr des Abgesandten. Shar hatte sich damals gefragt, wodurch Bajor einen solchen Schutz verdiente. Dabei spielte es für ihn keine Rolle, ob die Propheten nun

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