ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt
Richtungsweiser zu bilden, die das Team weiterlockten. Die kalte, abgestandene Luft stank nach Tod und Verderben.
Dax wollte fliehen, zwang sich aber zur Ruhe. Vor ihr lag der vielleicht letzte Anblick, der Shakaar vergönnt gewesen war, als seine von Parasiten befallenen Gastgeber ihn hier hinab führten – einem unvorstellbar grausamen Schicksal entgegen.
Und sie wusste, dass sie diese phosphoreszierenden Striemen nicht zum ersten Mal sah, genau wie ihr krank machendes Glühen.
Nein
, korrigierte sie sich, als ihre Augen sich weiter an die Dunkelheit gewöhnten.
Das war nicht ich. Diese Erinnerung gehört Audrid
.
Sie trat zu Ro, deren Trikorderdisplay leuchtete wie eine Fackel in der Nacht. »Lebenszeichen?«
»Schwer zu sagen«, antwortete sie. »Das Material in diesem Gestein scheint jedenfalls das Produkt eines biologischen Prozesses zu sein.«
Julian führte seinen Trikorder über die schwach erhellten Wände. »Biolumineszenz. Aber was auch immer sie erzeugt hat, scheint nicht länger aktiv zu sein.«
»Meiner Einschätzung nach starb es vor etwa fünf Wochen«, ergänzte Vlu, den Blick auf ihren eigenen Trikorder gerichtet. »Dieses Leuchten, das wir gerade beobachten, ist schlicht ein Überbleibsel vergangener Lebensprozesse.«
»Sind Sie sicher?«, fragte Dax beide Wissenschaftler gleichzeitig. »Was ist mit den Störungen von vorhin? Könnten die uns nicht den einen oder anderen lebenden Parasiten verheimlichen?«
»Das bezweifle ich stark«, antwortete Julian. »Diese Mineralien scheinen mir hauptsächlich auf diese Gegend konzentriert zu sein, so geologisch unwahrscheinlich das auch klingen mag.«
»Vielleicht hat es eher mit Taktik, denn mit Geologie zu tun«, sagte Taran’atar. Seine tiefe Stimme hallte durch die große, dunkle Kammer.
Dax stutzte. »Wie meinen Sie das?«
»Vielleicht haben die Parasiten diese Mineralien absichtlich auf der Oberfläche verteilt, um ihren Aufenthaltsort zu verbergen. Seit damals sind sie entweder weitergereist oder gestorben.«
»Klingt plausibel«, sagte Ro und hob den Phaser. »Aber ich gehe kein Risiko ein.«
»Sehe ich ähnlich«, bestätigte Vlu. »Mir wäre bedeutend wohler zu Mute, wenn wir hier tote Parasiten sähen. Das würde darauf hindeuten, dass der gesamte Stamm hier verendete, als die Königin starb.«
Julian nickte. »Wir sollten zumindest sicherstellen, dass dieses … dieses Nest wirklich leer ist.«
Trotz der Dunkelheit sah Dax, wie sich Ro mit erhobenem Trikorder einmal um die eigene Achse drehte. »Ich bin dafür«, sagte die Bajoranerin. »Bleibt die Frage: Wo genau sollen wir nachsehen?«
Dax sah zurück zu den Felswänden. Die leuchtenden, adergleichen Markierungen schienen sie zu rufen, weckten aber gleichzeitig einige von Audrids schmerzvollsten Erinnerungen.
»Hier lang«, sagte sie. Dann ging sie los, folgte den Spuren im Gestein …
… und war einmal mehr inmitten des eisigen Kometen. Vor mehr als hundert Jahren waren Audrid, ihr Gatte Jayvin Vod und ein Team der Sternenflotte hier erstmals einem Parasiten begegnet. Einer Kreatur, deren Gene und biologische Strukturen deutliche Ähnlichkeiten zu den Trill-Symbionten aufwiesen. Audrid war ganz erpicht darauf gewesen, diese Verwandtschaft zu untersuchen. Barg sie vielleicht den Hinweis auf den viel diskutierten Ursprung der Trill-Symbiose?
Es war ganz anders gekommen
.
Schneller als jedes Audrid bekannte Raubtier war die Kreatur durch Jayvins Helmvisier gedrungen. Sie brauchte nicht lange, seinen Körper zu übernehmen, seinen Intellekt und seine Seele – die des Humanoiden und des Symbionten. Des Mannes, der der Vater von Audrids Kindern gewesen war
.
Die Kreatur hatte sich mittels des versklavten Jayvin als »Kernräuber« bezeichnet und die Bewohner Trills – ihre genetischen Verwandten – »die Schwachen« genannt. Sie sagte, sie bereite zahllosen ihrer Art den Weg. Kreaturen, deren einziger Wunsch die totale Vernichtung der Trill sei. Sie bezeichnete den Kometen als »Schiff« und brachte ihn auf Kurs nach Trill. Dazu bediente sie sich gezielter Gaseruptionen an der Oberfläche – ein Verfahren, das ihr die »Adern« ermöglichten. So nannte sie die vielen verzweigten Linien, die die steinernen Höhlenwände im Kometeninneren zierten
.
Den Blick fasziniert auf die »Adern« gerichtet, führte Ezri Dax die anderen dem entgegen, was immer im Zentrum dieses Nestes warten mochte. Die Linien beunruhigten sie, doch fiel es ihr schwer, nicht hinzusehen. Sie mussten
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