ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt
ahnten.
Bevor er Trill für immer verließ, wandte sich Captain Christopher Pike ein letztes Mal an Audrid. Er sprach mit sanfter, aber sehr fester Stimme: »Dieses Geheimnis Ihres Volkes, Doktor Dax. Ist es wirklich so wichtig? War es all diese Leben wert?«
Stumm dachte Audrid an jene, die dem Hass und der Wut des Parasiten zum Opfer gefallen waren. An Chin, Milton und Juarez von der
Tereshkova.
Und an Jayvin
.
Dann kamen die Tränen. Ihre Schultern zuckten bei jedem Schluchzen. Pike wartete geduldig, bis sich die Wellen der Trauer wieder glätteten
.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Audrid, als sie endlich wieder sprechen konnte
.
»Also müssen wir herausfinden, was überhaupt wahr ist«, sagte Cyl gerade, und die Schärfe in seinem Ton riss Dax unsanft zurück ins Hier und Jetzt. »Das ist wohl der Kern unseres Problems mit diesen Radikalen.«
Gard war zu einem der Fenster getreten. Mehrere Stockwerke tiefer boten sich Demonstranten und Polizei eine Schlacht, bildeten die Massen spontane Strudel und Wirbel panikgesteuerter Brownscher Bewegungen. Dax sah Phaserfeuer aufblitzen. Körper fielen zu Boden und wurden sogleich von ängstlichen Füßen überrannt, von Fliehenden und Angreifenden zugleich. Obwohl die Polizei mit Sicherheit nur Betäubungsschüsse abgab, starben die Leute dort unten.
All das für ein wenig Wahrheit
, dachte Dax,
für Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft
. Tränen des Zorns stiegen ihr in die Augen.
»
Das
ist unser Hauptanliegen«, sagte Gard und deutete auf das grausame Schauspiel. »Der Gewalt ein Ende zu bereiten. Nicht die Suche in uralten Archiven nach etwas, das vielleicht gar nicht dort ist.«
»Dem muss ich beipflichten«, stimmte Julian zu. Er klang ungeduldig, wollte handeln. Dax, der es inzwischen ähnlich ging, konnte es ihm nicht verübeln.
»Falls wir dieser Sache mit Kurl nicht bald auf den Grund gehen«, sagte Cyl, »lässt sich das da draußen vielleicht nicht mehr stoppen.«
Dax gab ihnen allen recht. Und obwohl sie wünschte, sie könne die Aufstände mit Argumenten und Vernunft beenden, wusste sie es besser. Das Streichholz war entzündet, das Feuer entfacht, und seine Flammen waren gleißend und heiß. Sie mussten einen Weg finden, es zu ersticken, ohne es unabsichtlich zu schüren – oder in ihm zu vergehen.
»Ich glaube, ich kenne eine Abkürzung zu den ältesten Informationen über Kurl«, sagte sie und merkte erst hinterher, dass sie die Worte nicht nur in Gedanken formuliert hatte. Als sie in Cyls Augen blickte, fand sie einen Funken des Verstehens. Neenas Kleinmädchen-Lächeln lauerte in seinen Mundwinkeln.
»Die Wächter von Mak’ala«, sagte er.
Bashir traute seinen Ohren kaum. Direkt vor dem Gebäude wurden Personen verletzt, vielleicht sogar getötet. Dies war wohl kaum die Zeit, den unterirdischen Brutbecken einen Besuch abzustatten und mit den unvereinigten humanoiden Pflegern der Symbionten zu plaudern!
Ezri und Cyl waren jedoch schon auf halbem Weg zur Tür. »Ich fliege das Runabout direkt nach Mak’ala«, sagte Ezri über die Schulter. »Julian, du meldest dich bitte in einem medizinischen Notfallzentrum und assistierst dort.«
Er nickte, war aber völlig verwirrt von ihrem Vorhaben. »Natürlich. Aber warum gerade jetzt nach Mak’ala? Geht von den Demonstranten etwa eine direkte Gefahr für die dortigen Symbionten aus?«
Ezri und der General verharrten auf der Schwelle. »Es
gibt
viele Demonstranten vor den Höhlen«, antwortete Cyl. »Aber die zusätzlichen Sicherheitsteams, die ich vor Stunden aussandte, scheinen etwaige Übergriffe zu unterbinden. Zumindest bislang.«
»Warum also reisen Sie jetzt dorthin?«, fragte nun auch Gard.
»Weil die Mönchsbruderschaft, die über die Symbionten wacht, seit über fünfundzwanzigtausend Jahren existiert«, antwortete Ezri.
Das ergab für Bashir erst recht keinen Sinn. »Na und?«
Cyl sah ihn an. »
Wenn
irgendjemand auf Trill – jenseits des innersten Regierungskerns – die Frühgeschichte unseres Volkes kennt, dann die Wächter.«
Bashir entsann sich, dass Orden, die den Wächtern nicht unähnlich waren, während der kulturellen Selbstlobotomien, die das irdische Mittelalter charakterisierten, wichtige Texte beschützt und bewahrt hatten. Dennoch schien ihm der Umgang mit der aktuellen Krise weit dringender zu sein als das Rätsel um Kurl.
»Ich erinnere mich an einen Wächter namens Timor«, sagte er. »Ich traf ihn vor fünf Jahren bei unserem Besuch. Er
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