ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt
interessierte sich nicht sonderlich für die Außenwelt, vom Wetterbericht einmal abgesehen. Und er behielt sein Wissen lieber für sich – selbst als es darum ging, Jadzias Leben zu retten.«
»Unter diesen Umständen sind die Wächter aber sicher nicht schwer zu überzeugen, dass heute mehr auf dem Spiel steht als damals«, beharrte Ezri.
»Und wenn sie uns gestatten, weiteres Wissen über die Verbindung zwischen Kurl und den Parasiten zu enthüllen«, ergänzte Cyl, »könnten einige Neo-Puristen dies als Zeichen guten Willens der Vereinigten interpretieren. Zumindest die, die nicht völlig wahnsinnig sind.«
Bashir war sich bewusst, wie wichtig Erinnerungskontinuität den meisten Trill war – den vereinigten wie den unvereinigten. Sie legten großen Wert darauf, Ereignisse chronologisch korrekt wiederzugeben, und diese Charakteristik motivierte die Demonstranten vermutlich ebenso sehr wie Ezri und ihre Kollegen.
Dennoch plagten ihn Zweifel. Taten Ezri und Cyl das Richtige? Auch unter diesen Umständen?
»Haben Sie in Betracht gezogen, dass Sie Informationen erhalten könnten, die die Paranoia dieser Aufständischen noch steigert?«, fragte er nun. Auf Ezri mochten größere Probleme warten, als dass sie ihre Zeit verschwendete.
Sie seufzte ungeduldig. »Mir fehlt die Zeit, das jetzt mit dir zu besprechen.«
Bashir spürte, wie sie wütend wurde – und vielleicht ein wenig übersensibel darauf reagierte, dass ihre Kommandoentscheidungen hinterfragt wurden.
Was immer sie in Mak’ala findet
, dachte er,
hinterher wird sie sich entscheiden müssen, ob sie es publik macht – oder es wieder vergräbt. Wie Audrid, als sie damals half, die Entdeckung der Symbiont-Parasit-Beziehung zu vertuschen
.
Er wusste, was es hieß, Geheimnisse zu haben. Schließlich hatte er seine genetische Aufbesserung jahrzehntelang für sich behalten. »Ezri, bitte«, fühlte er sich berechtigt einzuwerfen, »denk einen Moment darüber nach, was du tust. Angenommen, du stößt auf einen ganz neuen, weiteren Schrecken aus der Vergangenheit deines Volkes? Was machst du dann?«
Ohne dass er es wollte, kamen ihm Erinnerungen an die Schrecken vergangener gentechnischer Experimente in den Sinn. An die Machenschaften, aus denen nicht nur er selbst entstanden war, sondern die auch zu den Eugenischen Kriegen geführt hatten. Die Khan Noonien Singh geschaffen hatten, Ethan Locken, die Jem’Hadar.
Und, wie es schien, auch die Parasiten von Kurl.
»Was machst du dann?«, wiederholte er. Sanft. Beschwörend.
Ezri sah ihn einen Moment lang schweigend an. Wut loderte in ihren himmelblauen Augen. »Melden Sie sich in einer Notfallambulanz, Doktor«, sagte sie dann sachlich und trocken. »Sollten Sie den Weg nicht finden, wenden Sie sich an Mister Gard.«
»Lass mich wenigstens die Phaserverbrennungen auf deiner Hand behandeln, bevor du aufbrichst«, sagte Bashir. Seit dem Schusswechsel an der Rednerplattform hatte sie ihr Tempo noch nicht genug gedrosselt, um Erste Hilfe zu erhalten.
»Ich verspreche, mich auf dem Weg nach Mak’ala darum zu kümmern«, wiegelte sie nun schroff ab. Die zugegebenermaßen kleine Verwundung kümmerte sie offensichtlich nicht. Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und verließ das Büro, General Cyl an ihrer Seite.
Es ist
deine
Mission
, dachte er. Ihre schroffe Art kitzelte seinen Zorn.
Aber ich hoffe sehr, du hast sie nicht gerade an die Wand gefahren
.
Kapitel 8
Bashir nahm das medizinische Notfallkit vom Boden, kaum dass es in Talris’ Büro materialisiert war. Dann öffnete er es und inspizierte den Inhalt. Einerseits wollte er sichergehen, dass Ezri nichts Wichtiges im Runabout vergessen hatte, andererseits hoffte er, sie hatte ihre Verbrennungen behandelt, bevor sie die medizinischen Vorräte der
Rio Grande
geleert hatte. Irgendwie freute er sich, seines Kommunikators verlustig gegangen zu sein. Bei dem Frust, den die Frau, die er liebte, gerade in ihm weckte, hätte jeglicher Kontakt zu ihr sicher nicht geholfen.
Mittels der Komm-Einheit in Senator Talris’ Büro informierte Gard Ezri und Cyl über die sichere Ankunft der medizinischen Ausrüstung. »Viel Glück«, sagte er und zögerte kurz. Dann fügte er ein »Auch von Doktor Bashir« an, bevor er die Konsole berührte und die Verbindung trennte.
Gereizt sah Bashir über die Schulter zu ihm.
»Sie scheinen ihre Handlungen persönlich zu nehmen«, sagte Gard. »Ich verstehe Ihren Standpunkt, aber Sie müssen auch den ihren
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