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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
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geglaubt, diese Kunstwerke nie wieder zu sehen, sie symbolisch hinter sich lassen zu müssen, wenn sie den Weg, für den sie bestimmt war, wirklich beschreiten wollte. Die einzige Erinnerung, die sie sich gestattete, war ihr Skizzenbuch. Nun sah sie, wie schmutziges Wasser dessen Seiten durchweichte und Monate aus in Holzkohle, Pastell und Bleistift konservierten Erinnerungen vernichtete. Rena schlug mit der Faust auf den Boden und biss die Zähne aufeinander. Ihre unbequeme Lage, fand sie, passte zu ihrer Situation. Dennoch stemmte sie sich auf den Ellbogen, zog die Knie unter sich und stand auf eigenen Füßen, als Jacob sie erreichte. Sein Hilfsangebot lehnte sie mit einiger Schärfe ab, und als sie die ersten Schritte wagte, ignorierte sie die schmerzenden Schnitte und Hautabschürfungen an ihren Knien.
    Und sie fluchte. Sie schrie den Himmel an, schrie, als glaube sie, die Propheten hörten sie,
verlangte
es von ihnen. »Ich mache, was ihr wünscht! Ich ließ mein Leben hinter mir, um den mir gewiesenen Pfad zu gehen!
Hört ihr?
« Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf, die Hände zu Fäusten geballt. »Ich füge mich allem, was ihr fordert. Allem! Warum könnt ihr es mir nicht ein wenig leichter machen? Hört ihr mich, verflucht? Antwortet! Schickt euren Abgesandten oder eure Tränen, aber antwortet mir!« Rena schrie, bis sie heiser war und ihr der Rachen schmerzte. Der Sturm legte an Geschwindigkeit zu, und schon bald war sie klatschnass.
    Während ihres gesamten Ausrasters hielt Jacob Abstand. Er lehnte an einem Wegweiser und sah respektvoll nicht in ihre Richtung. Erst danach regte er sich wieder, machte ein paar Schritte und deutete zum Fluss. »Da unten ist irgendwas. Ich sehe ein Buglicht.«
    »In diesem Sturm bemerken die uns nie«, sagte Rena hustend. Sie war zu entmutigt – und zu durchgefroren –, um einen Weg aus ihrer misslichen Lage heraus zu finden. Als sie sich in den Schlamm setzte, war sie überzeugt, die Nacht in strömendem Regen verbringen zu müssen.
    Jacob ließ sich von ihrem Pessimismus nicht beirren. Er öffnete eine seiner Taschen und zog ein Armband heraus, an dem – dort, wo man den Zeitanzeiger erwarten würde – ein kleines kreisförmiges Objekt prangte. Jacob berührte einen Schalter, und sofort strömte ein heller Lichtstrahl aus dem Objekt. Er hielt es vor sich wie eine Signalleuchte und rannte so nah ans Flussufer, wie er konnte, um die Aufmerksamkeit der Bootsleute zu wecken.
    Minuten vergingen.
    »Es ändert den Kurs!«, rief er dann. »Rena! Du kannst nach Hause!« Was folgte, war ein lauter Jubelschrei.
    Trotz allem, was falschgelaufen war, konnte sich Rena eines Lächelns nicht erwehren.
Mein Ritter
.

Kapitel 8
Girani
    Eins an Deep Space 9s Krankenstation würde sie bestimmt nicht vermissen, dachte Dr. Girani Semna und näherte sich dem Untersuchungszimmer: den cardassianischen Anstrich. Der Großteil des medizinischen Stabes hatte sich im Laufe der Jahre daran gewöhnt, genau wie sie selbst. Ihre Patienten, insbesondere die bajoranischen, eher nicht. Sie, von denen viele ohnehin kaum mal zum Arzt gingen, fühlten sich in diesen Räumen unbehaglich. Ganz DS9 hatte ein einheitliches Design, das ihre Bewohner kaum noch störte, doch in der Krankenstation fühlten sie sich nicht wohl. Vermutlich, weil sie sich dort am verletzlichsten vorkamen.
    Girani schätzte, dass ihr aktueller Patient da keine Ausnahme darstellte.
    »Commander Vaughn«, grüßte sie, als sie das Sprechzimmer betrat. »Welch unerwartete Freude. Nett, dass Sie mal vorbeischauen.«
    Vaughn trug bereits den Untersuchungskittel und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. »Bitte ersparen Sie mir den Sarkasmus, Doktor, und bringen wir’s hinter uns. Die Pflicht ruft.«
    Girani schnaubte amüsiert und schob eine mobile Konsole neben das Biobett. »Aber Sie wollen gewiss nicht andeuten, dass der Ruf Ihrer Pflichten der Ausübung der meinen im Weg stehen wird, richtig?«
    Vaughns anerkennendes Lächeln bewies ihren Treffer. »Womit möchten Sie anfangen?«
    »Mit dem Üblichen. Legen Sie sich einfach rücklings aufs Biobett und atmen Sie gleichmäßig, während die medizinischen Scanner ihre Messungen machen.«
    Vaughn gehorchte. Girani startete das Untersuchungsprogramm, und die an der Decke montierten diagnostischen Geräte erwachten summend zum Leben. Ein dünner Streifen blauen Lichts wanderte langsam Vaughns Körper hinauf und hinab. Der Commander starrte an die Decke. »Ich höre, Sie verlassen

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