ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen
uns«, sagte er.
»Das ist richtig.«
»Falls es nicht zu direkt ist … darf ich nach dem Warum fragen?«
Girani hob die Schultern. »Ich denke schon eine ganze Weile darüber nach. Nun, da die Station komplett in Händen der Sternenflotte ist, scheint mir der richtige Zeitpunkt für einen klaren Schnitt gekommen.«
»Haben Sie in Erwägung gezogen, an Bord zu bleiben – zur Sternenflotte zu gehen?«, fragte Vaughn. »Ich weiß, dass Sie schon vor meiner Ankunft ein wertvolles Mannschaftsmitglied waren. Jeder hier hält viel von Ihnen, insbesondere Dr. Bashir. Die Flotte würde Ihren Antrag vermutlich direkt abnicken.«
Girani blinzelte. Damit hätte sie nie gerechnet. »Nett, dass Sie das sagen, Commander.«
»Wäre das denn eine Option für Sie?«
Girani zögerte. »Verstehen Sie das jetzt bitte nicht falsch, aber … die Sternenflotte interessiert mich einfach nicht. Ich finde meinen Dienst im bajoranischen Militär sehr erfüllend und möchte ihn fortsetzen. Auf Bajor kann ich das. Außerdem braucht das Militär nun, da so viele meines Volkes wechseln, mehr denn je erfahrene Offiziere.«
Vaughns Stirn legte sich in Falten. »Besorgt Sie das? Die Abwanderung all dieser Militärangehörigen?«
»Besorgen?« Girani schüttelte den Kopf. »Nein, das ist die logische Folge von Bajors Föderationsbeitritt. Manche Bajoraner begrüßen die Chance, in der Sternenflotte zu dienen, andere bleiben lieber Wächter der Heimat. Und Bajor braucht fraglos beides.«
Vaughn schien ihre Sicht der Dinge zu gefallen. Sie fragte sich, ob er unten auf dem Planeten auf Widerstand gestoßen war.
Girani begann, die neuen Scans mit den Angaben in Vaughns Akte zu vergleichen, die auf einem nahen Monitor aufgerufen war. »Oh, bevor ich’s vergesse: Alles Gute zum Geburtstag, Commander.«
Vaughn schloss die Augen, als wäre ihm das Thema nicht willkommen.
Na dann …
»Danke«, sagte er leise. »Aber es ist wohl nur fair, wenn ich Ihnen sage, dass ich meinen Geburtstag schon seit vierzig Jahren nicht mehr feiere.«
»Ernsthaft?«, fragte Girani ehrlich überrascht. »Nicht einmal den hundertsten? Das klingt fast wie Verschwendung.«
Vaughn zuckte mit den Achseln. »Es sind doch nur Zahlen. Und an meinem Hundertsten war mein Geburtstag so ziemlich das Letzte, was mir durch den Kopf ging.«
Girani beschloss, nicht nachzuhaken. Nach einigen Minuten gaben die medizinischen Scanner einen sanften Ton von sich, der Körperscan war vollendet. »Gut. Jetzt setzen Sie sich bitte auf und machen den Oberkörper frei.«
»Ist das wirklich nötig? Die Scanner …«
»Jede Ärztin und jeder Arzt hat einen eigenen Stil, Commander. Dies ist der meine. Ich werde mir die Resultate des Master-Scans nachher noch anschauen. Zunächst entledigen Sie sich bitte Ihres Kittels und drehen mir den Rücken zu.«
Vaughn zögerte kurz, folgte dann aber den Anweisungen. Er schälte sich aus dem Untersuchungskittel und entblößte Girani seinen Rücken. Girani nahm einen medizinischen Trikorder in die Hand und berührte ihren Patienten mit der anderen, sah immer wieder vom Trikorderdisplay zu Vaughn und zurück. Der Rücken wies Narben auf, die offenkundig nie mit einem Hautregenerator behandelt worden waren, und die Epidermis war an manchen Stellen stärker pigmentiert als an anderen – Altersflecken nannten die Menschen das,
Lentigines seniles
, und in Vaughns Alter waren sie keine Seltenheit. Auch der Muskeltonus passte zu seinen Lebensjahren.
An seiner linken Seite, gleich oberhalb der Rippen, fand Girani eine große Verfärbung. Vaughn zuckte zusammen, als sie sie berührte. Laut Trikorder litt er dort an einer Knochenfissur.
»Ihre Knochendichte hat um weitere zwei Prozent nachgelassen.«
Vaughns Reaktion kam prompt. »Ich mache seit zwölf Jahren eine Ostenex-D-Kur.«
Girani seufzte. »Ostenex verhindert aber nicht, dass Ihre Knochen brüchig werden, Commander. Es verlangsamt den Prozess nur. Und bei manchen Personen wirkt es nach einiger Zeit nicht mehr.«
Stille. Dem Trikorder zufolge schlug Vaughns Herz schneller, doch sein Tonfall blieb ruhig und gefasst: »Können Sie eine Alternative verschreiben?«
Girani zögerte. »Es gibt eine neuere Version des Medikaments, mit der Sie es probieren könnten, aber ich weiß nicht, ob sie Ihnen mehr bringt.« Sie griff nach ihrem Osteo-Regenerator, schaltete ihn ein und hielt ihn mehrere Minuten lang vorsichtig an Vaughns Rippen. Ein Piepton signalisierte die Heilung des Knochens. Girani legte das
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