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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
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Instrument beiseite und setzte ihren Trikorderscan fort.
    Dann bemerkte sie eine linienförmige Hautrötung, die am Nacken des Commanders begann und hinter seinem rechten Ohr unter dem weißen Haar verschwand. Wenn er Uniform trug, vermutete sie, war sie kaum sichtbar. Aus der Nähe betrachtet, wies die Narbe allerdings auf eine alte, schwere Verwundung hin. »Woher haben Sie das?«
    »Von daheim«, antwortete Vaughn achselzuckend. »Da war ich noch ein Kind.«
    Girani hielt den Trikorder an die Narbe. »Ich finde Spuren fremder DNA unter der Haut, aber keine Entsprechung in der medizinischen Datenbank.«
    »Weiten Sie Ihre Suche auf Lebensformen der Klasse Q aus«, schlug er vor. »Dann werden Sie sehen, dass sie von der Spezies
Draco berengarius
stammt.«
    Girani hob die Brauen. »Die Wunde war ziemlich tief.« Ihr Trikorder erzählte von einem geflickten Schädel und leichten Schäden an der linken Hirnseite. »Mir scheint, Sie hatten großes Glück, das zu überleben. Gab es nie irgendwelche Folgeschäden?«
    »Nein.«
    So bemerkenswert die Wunde auch war, wenn Vaughn bislang keinerlei Nebenwirkungen an sich bemerkt hatte, würden wohl auch keine mehr auftreten. Girani ließ den Trikorder zu seinem Herzen weiterwandern. »Wie oft trainieren Sie?«
    »Ich schwimme jeden Morgen vor meiner Schicht dreißig Minuten. Und bevor Sie fragen: Ja, ich achte auf meine Ernährung.«
    »Laut Ihrer medizinischen Akte hatten Sie vor sechs Jahren einen Herzvorfall.«
    »Einen kleinen. Seitdem nichts.«
    »Was ist mit Ihrem Energielevel?«
    Vaughn antwortete nicht.
    »Commander? Ich fragte …«
    »Ich werde schneller müde als früher«, blaffte er. »Und ich komme morgens nicht mehr so schnell aus den Federn. Zufrieden, Doc?«
    Girani ließ sich nicht beirren. »Kommt drauf an. Gibt es weitere Symptome, von denen die Sternenflotte wissen sollte?«
    Nun drehte er sich um und sah sie an. »Ich bin
alt
, Frau Doktor. Und ich werde ständig älter. Die Flotte weiß das. Sie können jeden meiner knirschenden Knochen, jeden schmerzenden Muskel unters Mikroskop halten, aber Sie werden nichts erfahren, was die Sternenflotte nicht längst weiß.«
    »Und das heißt jetzt was genau? Dass ich Ihnen beste Gesundheit attestieren soll?«
    Vaughns Augen verengten sich. »Gibt es denn einen Grund, der dagegenspricht?«
    Girani legte den Trikorder ab und trat um das Biobett herum. Dann zog sie sich einen Stuhl heran, setzte sich rittlings drauf und sah Vaughn an. »Commander, Sie sind einhundertundzwei Jahre alt. Sie haben mehr als zwei Drittel ihrer natürlichen Lebensspanne hinter sich, und obwohl Ihr Gesundheitszustand für den eines männlichen Menschen Ihres Alters gut ist, lebt der Großteil Ihrer Spezies, wenn er denn dieses Alter erreicht, längst im Ruhestand.«
    »In der Sternenflotte sind noch viele Menschen jenseits der Hundert aktiv. Lesen Sie’s nach.«
    »Aber die Wenigsten im Außeneinsatz«, entgegnete Girani. »Und das aus gutem Grund. Die Medizin und gesunde Lebensweisen haben die menschliche Lebensspanne vielleicht verlängert, vergleicht man sie mit der von vor einigen Jahrhunderten, aber wie Sie selbst betonten, haben Sie nicht
aufgehört
zu altern.«
    »Kommen Sie zum Punkt, Doktor.«
    Girani seufzte. »Verstehen Sie mich nicht falsch, Commander. Sie sind, alles in allem, in exzellenter Verfassung. Doch es wird der Tag kommen, vielleicht sogar früher als Sie ihn erwarten, an dem Sie den Aufgaben, die Sie momentan erfüllen, nicht länger gerecht werden können. Aber da sage ich Ihnen nichts Neues, oder? Dr. Bashir hat dieses Gespräch längst mit Ihnen geführt.«
    Vaughn wirkte wütend. Er sah einen Moment weg, wandte den Kopf aber schnell wieder ihr zu. »Bin ich Ihrer medizinischen Meinung nach nicht diensttauglich, oder stellt meine aktuelle Verfassung eine Gefahr für die Besatzung dar?«
    »Nein, aber …«
    »Dann sind wir hier fertig.« Vaughn stieg vom Biobett, griff nach seinem grauen Unterhemd und dem roten Uniformoberteil, die sorgfältig gefaltet über seiner Jacke und Hose lagen und begann, sich wieder anzuziehen.
    Girani stand auf und schüttelte den Kopf. »Julian warnte mich, Sie seien ein unmöglicher Patient.«
    »Sagt er das, ja?«
    »Ja. Und ich neige stark dazu, seiner Einschätzung zuzustimmen.« Girani spürte, wie sie wütender wurde. »Von jemandem mit Ihrer Lebenserfahrung hatte ich ein wenig mehr Weisheit erwartet.«
    Vaughn schlug mit der flachen Hand aufs Biobett. Seine Emotionen waren

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