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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
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genaue Beobachter an ihr Ähnlichkeiten zu ihrer Tante erkennen. »Ist noch Tee da?«
    »Hab eben Wasser aufgesetzt«, antwortete Marja, nach wie vor in ihr Brot vertieft.
    »Wie kann ich helfen?«, fragte Rena.
    »Falls du dich konzentrieren kannst, glasier die Brötchen.«
    Das war ein vertrauter Vorwurf. Rena rollte mit den Augen. »Wie meinst du das, ‚konzentrieren‘?«
    Marja zuckte mit den Schultern. »Keine weiße Glasur auf den Brötchen, keine dekorativen Blumenmuster mit Nüssen und Zuckerzeug. Keine Experimente mit den Einback-Rezepten. Wir schaffen hier keine Kunst, wir nähren das Volk. Fofen Genns Replikatoren sind kaputt. Jetzt hat er ein Haus voller Gäste, aber kein Essen für sie. Du musst ihm ein paar Brötchenkörbe bringen, damit er die Zeit überbrücken kann, bis der Reparaturdienst eintrifft.« Noch immer hatte sie Rena kaum angesehen. »Sag, hat dir deine Reise die Wanderlust jetzt endgültig ausgetrieben? Ich hoffe es, denn Kail kam jeden Tag her, während du fort warst, und ich bin überzeugt, dass er bereit ist, eure Verlobung offiziell zu machen.«
    »Wir sind doch nicht mal inoffiziell verlobt«, sagte Rena. »Und er kommt her, weil du ihm Essen gibst.«
    »Ich hoffe, du hast wenigstens die Entwürfe für Topas Gedenkstein fertig. Wann immer ich im Tempel Vlahi aus der Gießerei treffe, sagt er, er sei jetzt bereit für die Gussform.« Marjas Stimme troff vor Frustration.
    Rena seufzte, als sie sich ihres zerstörten Skizzenblocks entsann. »Nein, Tantchen. Ich muss neu anfangen. Aber ich habe es vor nächster Woche fertig, versprochen.« Sie sah Marja an, bemerkte die Anspannung in deren Schultern, und atmete tief durch. »Tut mir leid, dass ich dir nichts gesagt habe, als ich nach Kenda aufbrach. Ich habe mich gemeldet, sobald ich konnte …«
    Marja hob die Hand, schnitt ihr das Wort ab. »Nach all den Jahren sollte ich deine Anflüge von Wanderlust gewöhnt sein, aber ich muss gestehen, dass dein jüngstes Verschwinden sogar mich überraschte. Keine Woche nach Topas Tod. Ich weiß, dass er dich darum bat, aber, Rena, auch die Lebenden brauchen deinen Einsatz.« Sie schnalzte abwertend mit der Zunge. »Und dann lässt du Kail am Tempel stehen …«
    »Ich habe nie gesagt, ich wolle mit Kail zum Vedek gehen!«, protestierte Rena. Dann schloss sie die Augen, biss die Zähne zusammen und zählte rückwärts, bis sie ihre Emotionen wieder unter Kontrolle hatte. Wie leid sie diese Unterhaltung doch war. »Ich habe die Schule aufgegeben, um nach Mylea zurückzukommen. Sagte meinen Professoren, ich käme nicht zurück, da man mich daheim bräuchte. Reicht das nicht?«
    »Reicht? Deine Eltern gaben ihr Leben, damit Mylea bestehen blieb, und Rena fragt, ob sie genug getan hat.«
    Rena ließ Marjas Worte in der Luft hängen und beherrschte sich. Ein Streit nutzte nichts. Die Wut ihrer Tante war aus Schmerz geboren. Marja hatte ihre Trauer tief in ihrem Inneren vergraben, vermisste ihren Vater jedoch fürchterlich. Außerdem war es nichts Neues, dass sie Renas Zögern gegenüber Kail frustrierte. Was machte es, dass Rena erst kürzlich denselben Schluss gezogen hatte? Sie würde ihrer Tante nicht die Chance geben, ihr hier eine Standpauke zu halten.
    »Kail will, dass ich nächste Woche zur Austernparade nach Yyn komme.«
    »Gut«, erwiderte Marja knapp.
    Ein Buzzer rettete die Frauen davor, das Thema vertiefen zu müssen. Marja gab einige Befehle in die Küchenkontrolle ein, die die Öfen entriegelte und öffnete. Dutzende Bleche glitten aus ihnen heraus, voller Brötchen und begleitet von heißen Dampfwolken.
    Marja hob einige Brötchen an, testete ihren Zustand. »Lass die eine Minute abkühlen. Dann können wir Fofens Bestellung fertig machen.«
    Ohne auf eine entsprechende Anweisung zu warten, trat Rena in den hinteren Bereich der Küche und holte die handgemachten rustikalen Körbe und Leinenstreifen, mit denen sie stets das Brot verpackten. Schon vor zehn Jahren hatte sie als kleines Kind geholfen, wenn Topa und Marja diese Körbe zum Markt oder zu den cardassianischen Kasernen brachten. Nun, da sie mit ihrer Tante die Brötchen von den Blechen nahm, fragte sie sich, ob auch Marja gerade an jene Tage dachte. Sobald die Körbe voll waren, hoben sie sie in einen zweirädrigen Handkarren, den Rena dann, in jeder Hand einen der rauen Holzgriffe, über den Hügel zum Gästehaus ziehen würde.
    Auf dem Weg über den Hof kam Rena an Topas altem Schlafzimmer vorbei. Die Tür stand offen. Durch

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