Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
Vom Netzwerk:
ausführte, diese Tradition führe im Spätherbst stets zu einigen Geburten.
    »Warum stößt Jacob nicht auch zu unserer Gruppe?«, fragte Parsh. »Er ist kein Bajoraner. Er ist Schriftsteller. Er könnte in Yyn eine Geschichte finden. Und Halar hätte sicher Freude an seiner Gesellschaft.«
    Jacob nickte. »Klingt gut«, sagte er, ohne Rena aus den Augen zu lassen. »Ich bin dabei.«
    Das genügte. Die Aussicht, die Sonnenwende gefangen zwischen Kails sexuellen Erwartungen und Jacobs Psychospielchen verbringen zu müssen, ließ Renas Geduldsfaden reißen. Sie drückte Parsh ihren Korb in die Hände und verkündete, Marja erwarte sie dringend in der Bäckerei.
    Als sie den Hügel wieder hinaufstieg, rief Kail ihr nach, doch Rena ignorierte ihn. Wenn er wirklich Gefühle für sie hegte, dann sollte er sich auch so verhalten. Und Jacob am besten gleich mit.
    Rena stieß die Tür zur Bäckerei auf, stürmte an Marja vorbei durch den Flur, vorbei an Topas Zimmer und die Treppe zu ihrem eigenen Zimmer hinauf.
    »Wir bekommen bald Kundschaft!«, rief Marja ihr nach.
    »Ich arbeite an Topas Gedenkstein«, erwiderte sie und schlug ihre Tür zu. Dann ließ sie sich auf den Boden fallen und zog ihr Handwerkszeug – die Kohlestifte und Pastellfarben – unter dem Bett hervor, nur um sich schließlich für andere zu entscheiden. So sehr sie auch suchte, fand sie nirgends ein Stück Leinwand oder Blatt Papier, riss kurzerhand das weiße Laken von ihrer Matratze und pinnte zwei seiner Ecken mit Haarnadeln fest an die Zimmerwand. Danach zog sie die beiden verbliebenen Enden auseinander und fixierte auch sie. Mit der Sonne stiegen auch die Temperaturen, und der kleine Raum unter dem Dach war bereits unangenehm warm. Rena störte sich nicht daran. Sie zog sich die Oberbekleidung aus und begann zu malen.
    Sie dachte nicht an Strichtechniken und Kompositionsmuster, als sie eine dicke Schicht schwarzgrüner Linien auftrug, die Farbe, die Myleas Ozean bei Sturm hatte. Dann kam das Blau von Topas Augen, gefolgt von Zornesrot und gelben Spritzern. Farbtropfen fielen auf Renas Wimpern, und als sie sie mit dem Arm wegwischte, blieb ein verschmierter Regenbogen auf ihrer Haut zurück.
    Die Schatten wurden länger. Rief Marja noch nach ihr? Rena hörte es nicht. Auch Hunger und Durst ignorierte sie. Sie kannte nur noch, was ihr Pinsel verlangte, nur noch das Kaleidoskop der Emotionen, das sich in wechselnden Farben auf ihre Wand ergoss. Irgendwann kam sie zum Braun – dem warmen, beruhigenden Braun des Erdreichs, wenn es mit Wasser durchsetzt war, torfig, voller Blätter und Moos. Es war die Hautfarbe ihres Vaters, von Jacob und ihr selbst. Als der letzte Klecks Farbe ihre Palette verlassen hatte und der Tag zur Neige ging, sackte Rena in sich zusammen. Sie schleppte sich zur gegenüberliegenden Wand, lehnte sich dagegen und betrachtete ihr Schaffen. Was genau ihr Pinsel geboren hatte, vermochte sie nicht zu sagen. Sie wusste nur, dass sie nicht hatte weitermachen können, ohne es aus ihrem Leib auf etwas zu übertragen, das außerhalb von ihr existierte.
    Jacobs Worte kamen ihr wieder in den Sinn, und sie fluchte laut. Warum, beim Namen der Propheten, lief es stets auf Jacob hinaus?
    …
Du hast nicht geschrien, weil du Bajor bewahren wolltest. Du hast wie jemand geschrien, dem die Seele – das Pagh – entrissen wird. Sag mir noch mal, dass du deine Kunst aufgeben musst

    Rena nahm die
Duranja
-Lampe aus ihrer Tasche und entzündete sie. Das Flämmchen zauberte flackernde Schatten auf ihr Gemälde. Rena begann mit der Segnung, der Ehrung der Toten.
    »
Ralanon Topa propeh va nara eshuks hala-kan vunek

    Aber ich will dich ehren, Topa
. Sie vergrub das Gesicht in den Händen.
Propheten, zeigt mir einen Weg, beides zu tun
.

Kapitel 13
Asarem
    »Bedaure, Premierministerin, aber die Antwort lautet Nein.«
    Asarem starrte auf den Monitor in der Mitte ihres Büro-Konferenztischs. Magistratin Soratis Worte schockierten sie. »Teru, ich … ich verstehe nicht«, brachte sie schließlich hervor. »Sie wollten diesen Posten. Sie haben nicht einmal geblinzelt, als Sie vor dem Ausschusskomitee der Kammer standen …«
    »Ja, und was hat es mir gebracht?«
, kommentierte Sorati trocken.
    »… aber, wie gesagt, das Komitee ist nicht länger Teil der Gleichung«, beendete Asarem ihren Satz. »Dank der momentanen Umstände bin ich in der glücklichen Lage, eine Person meiner Wahl zum Repräsentanten Bajors im Föderationsrat ernennen zu können.

Weitere Kostenlose Bücher