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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
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das Fenster sah sie, dass die Sonne bereits hoch genug stand, um durch den Nebel zu scheinen. Letzterer wirkte dadurch fast wie das Mehl, das aus einem Sack stieb, den man frisch öffnete. Großvater hätte einen solchen Tag geliebt.
    Kaum draußen, kauerte sich Rena neben die Räder ihres Karrens und überprüfte, ob die Achse seit ihrer letzten Verwendung repariert worden war.
    »Entschuldigung?«
    Erschrocken fuhr sie auf. »Ja? Was? Tut mir leid … was?«
    Vor ihr stand eine groß gewachsene Gestalt, eine Silhouette im Nebel. Sie hatte die Hand nach Renas Schulter ausgestreckt, berührte sie aber nicht. »Verzeihung«, sagte die Gestalt. »Ich wollte Sie nicht erschrecken. Fofen schickt mich, nach dem Brot zu sehen …«
    Sie erkannten einander im gleichen Moment und machten verblüfft jeder einige Schritte zurück.
    »Jacob«, schaffte Rena auszustoßen. So wie er aus dem Nebel getreten war, schien er fast wie aus einer anderen Welt … Rena hatte Mühe, den Schreck zu vertreiben.
    »Äh, ja. Rena.« Er stammelte. »Ich hätte mir denken können, dass das hier deine Familie ist. Ich meine, ich hatte keinen Schimmer, echt nicht … Ich, weißt du, ähm …«
    Das Schlapp-Schlapp-Schlapp lederner Sohlen auf feuchten Pflastersteinen näherte sich. Rena und Jacob wandten die Köpfe der aus dem Nebel tretenden schlaksigen Gestalt entgegen.
    »Hey, Jacob! Genn hörte gerade von Marja, dass das Brot schon unterwegs ist …« Fofen Parsh verstummte, als er die beiden sah. Sein Blick wanderte von Jacob zu Rena und zurück. Dann ließ er ihn sinken, lächelte schüchtern. »Schön, dich wiederzusehen, Rena. Tut mir leid, dass ich Topas Beerdigung verpasst habe. Er war ein toller Kerl. Falls du mal wen zum Reden brauchst – ich bin immer für …«
    »Danke, Parsh«, fiel sie ihm ins Wort. Ohne Jacob anzusehen, reichte sie den Männern den Griff ihres Karrens. »Übernimmt einer von euch? Meine Tante kann sicher wieder meine Hilfe brauchen. Die Kunden kommen bald.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und hob das Kinn.
    »Das kannst du laut sagen«, erklang Marjas laute Stimme von weiter hinten.
    Rena zuckte zusammen.
    »Genns Reparaturdienst ist erst nach dem Mittagsmahl verfügbar. Deswegen brauchen wir zusätzlich zu unseren üblichen Bestellungen und den Sachen für die Laufkundschaft noch Brot für Fleisch- und Käsebündel.« Marja trat neben Rena und beäugte die beiden jungen Männer von der Sohle bis zum Scheitel. »Siehst gut aus, Parsh. Rena bekommt es nicht, wieder in Mylea zu sein, dir aber schon.«
    Rena atmete zischend ein. Zorn erhitzte ihre Wangen.
    Marja kniff die Augen enger zusammen und deutete auf Jacob. »Und dieser Bursche?«
    Parsh, der schon immer ein wenig Angst vor ihr gehabt hatte, beeilte sich, ihn vorzustellen.
    Marja schürzte die Lippen und betrachtete Jacob für einen langen Moment. Dann schniefte sie hörbar. »Kommst du wieder, wenn die nächste Fuhre so weit ist?«
    Jacob straffte sich. »Ich schätze schon, Ma’am.«
    »Dann bring den Karren mit. Ich kann eure Speisen schließlich nicht die Straße hoch schleppen.«
    Parsh übernahm Renas Posten zwischen den Karrengriffen. »Warum bleibst du nicht gleich hier und wartest, Jacob? Ich schaff das schon allein.« Dabei verschränkte er die Finger ineinander und dehnte die Arme – ein offensichtlicher Versuch, Muskeln zu zeigen.
    Rena belohnte ihn mit einem knappen Lächeln. Dann sah sie mit Marja zu, wie der junge Mann hinter einem Vorhang aus Nebel verschwand. Marja zog sie zurück zur Bäckerei. »Netter Junge«, sagte die Tante. »Wäre Kail nicht mehr am Markt, würde ich dir zu Parsh raten.«
    Rena weigerte sich, vor Jacob Marjas Köder zu schlucken. Wem nutzte es, ihrer Tante weitere Flausen in den Kopf zu setzen?
    Marja gab die alphanumerische Kombination ein, die die Tür zum Ladengeschäft öffnete, trat den Türpfosten in die richtige Position und hob eine Seite der Theke an, damit sie dahinter treten konnte. Von dort reichte sie Rena einige Bleche voller Pasteten mit blassgrüner Nusspuddingfüllung, Kekse mit gezuckerten Früchten und ganzer Kuchen herüber, die mit buntem Guss überzogen waren und deren Oberfläche, quasi als Markenzeichen der Bäckerei, eine Reihe weißer, miteinander verbundener Ovale zierte. Jacob bot Marja seine Hilfe an, und sie gab ihm eine Schürze, schob ihm einen Eimer voller Reinigungsmittel zu und wies ihn an, die Fingerabdrücke von den Fenstern und Türen zu wischen. Schweigend arbeiteten

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