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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
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Leben haben, ganz egal, ob du die Zukunft siehst oder nicht.«
    Er drehte sich wieder auf den Rücken und sah zu, wie oben in den Ästen eine Vogelmutter den Jungen in ihrem Nest sich windende Insekten brachte. »Was ich will«, sagte er nüchtern, »ist mit dir und dem Baby hier sein. Aber du kennst das ja: Es geht nie nur darum, was ich will. Ich bin nach wie vor verpflichtet.«
    »Wem?«
    Sisko sah über seine
Tessipates
Land, auf das vielfältige Durcheinander aus Grün und Braun und die im nahenden Mittsommer reifenden strohfarbenen Samenbeutel, und atmete tief ein. Die Luft roch nach modernden Blättern, nach dem Fluss, und fuhr ihm tief in die Lunge. Für einen Sekundenbruchteil war er sich der Insekten bewusst, die sich durch die Baumrinde knabberten, der Fische nahe der Wasserlilien, der vor Leben aufkeimenden Samen, der Katterpod-Setzlinge oben in der Laube. Dieses Land ging ihm bis ins Mark, fesselte ihn. So wie es der Himmel noch immer tat.
    »Den Bajoranern«, antwortete er. »Den Leuten, die mir ihr Vertrauen gaben. Den Propheten, die mich hierher zurückkehren ließen. Der Sternenflotte. Und all den anderen …«
    »Welche anderen?«, fragte Kasidy mit emotional werdender Stimme. »Wer ist dir sonst noch wichtiger als deine Familie?«
    Sisko rutschte neben sie, schob seinen Arm hinter ihre Hüfte und legte ihr den Kopf auf die Schulter. Das Baby hörte ihn nahen und drehte den Kopf zum Klang seiner Stimme. »Meine Liebste«, sagte er sanft und berührte ihr Knie. »Niemand ist wichtiger als meine Familie. Aber bedenke: Was brauchen wir wohl, um unsere Tochter zu schützen?«
    Kasidys Augen, die bereits rote Ränder bekamen, verengten sich plötzlich. »Was meinst du damit, Ben? Meinst du, jemand werde Rebecca wehtun wollen?«
    »Nein«, antwortete er bemüht, seinen Tonfall ruhig und besänftigend zu halten. »Nicht speziell Rebecca. Aber, ja, etwas nähert sich uns. Die Propheten versuchten, es mir zu erklären.« Er schüttelte den Kopf. »Und ich wünschte, ich könnte mich verständlicher ausdrücken, aber es ist kompliziert. Die Art, auf die sie kommunizieren … Als ich dort war, ergab alles einen Sinn, aber im Hier und Jetzt verblassen diese Bedeutungen.«
    Sisko sah das Feuer in den Augen seiner Ehefrau. »Kann dieses Etwas Rebecca schaden?«
    »Es könnte uns alle belasten, jeden einzelnen Bajoraner. Ja.«
    »Bajoraner, Ben? Sind wir das jetzt?«
    Sisko hielt ihrem Blick einige Sekunden lang stand, dann lächelte er. »Etwa nicht?« Er nickte in Richtung der Welt, die sie umgab. »Was würde Rebecca wohl über diesen Ort sagen, wenn sie es schon könnte?«
    Kasidy sah auf. Sisko folgte ihrem Blick. Die Äste der Bäume bildeten eine Art Bogen über dem Pfad. Wolkenfetzen trieben über einen leuchtend blauen Himmel. Wildblumen wuchsen in den Beeten, bildeten ein Kaleidoskop aus Farben rings um das Haus. Er hatte es entworfen, Kasidy hatte es gebaut.
    »Dass es ein Zuhause ist, Ben. Unser Zuhause.«
    »Das ist es«, sagte Sisko. »Und falls wir es verteidigen müssen …«
    »… werden wir tun, was nötig ist.«
    Er küsste sie auf die Stirn und stand auf. »Ich höre das Gumbo nach mir rufen.«
    Kasidys Kichern erschreckte das Baby. Es zuckte zusammen, stieß auf, und ein Milchbläschen explodierte auf seinen Lippen. Kasidy wischte Rebecca den Mund ab und sah wieder zu ihrem Gatten. »Also?«, fragte sie, plötzlich wieder ganz ernst. »Was unternehmen wir?«
    »Zuerst essen wir mal zu Mittag«, antwortete Sisko. Er war stehen geblieben und sah ihr in die Augen. »Und wenn wir damit fertig sind, finde ich, sollten wir eine Dinnerparty planen.«

Kapitel 12
Rena
    Am nächsten Morgen erwachte Rena erschreckend früh – ganze zehn Minuten vor der Zeit, auf die der Alarm des Hauscomputers programmiert war. Aber warum? War Lärm von der Straße hereingeweht? Unwahrscheinlich, denn um diese Stunde waren die meisten Fischer bereits seit Stunden auf ihren Booten, und ihre Häuser standen ohnehin näher an den Docks und nicht so weit oben in den Hügeln des Hafenrings. Marja war sicher schon unten in der Bäckerei, die sich in der anderen Haushälfte befand. Rena wusste aus Erfahrung, dass Marja mindestens eine der größten Schüsseln fallen lassen oder – undenkbar! – eine Ofentür zuknallen musste, damit man es bis hier hoch in den dritten Stock hörte. Die Frage blieb also bestehen: Warum war sie bereits wach?
    Vielleicht wegen der Schuldgefühle. Ihr Magen verkrampfte sich, als sie an die

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