Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
Vom Netzwerk:
kamen sie und nahmen es sich. Weil sie hart waren. Die Födis sind dagegen Feiglinge.« Er starrte in seinen Krug und schien dessen Leere als Beleidigung zu empfinden. »Jeder einzelne von ihnen.«
    »Hältst du den Abgesandten auch für einen Feigling?«, fuhr Halar ihn an. Sie war meist zurückhaltend und freundlich, konnte aber sehr direkt werden, wenn man ihre Religion beleidigte.
    Bei der Erwähnung des Abgesandten sank Rena tiefer in ihren Sitz und wünschte, sie könnte sich in Luft auflösen.
Was würde sie wohl denken, wenn sie von mir und Jacob Sisko wüsste?
    Kail rollte mit den Augen. »Der Abgesandte? Gut, reden wir über den Abgesandten. Reden wir darüber, dass er
ausgerechnet
dann erschien, als die Födis einen guten Eindruck bei den Leichtgläubigen hinterlassen wollten. Dahinter steckte ja bestimmt kein politisches Motiv, oder?«
    Rena kannte die These in abgewandelter Form noch von der Universität: War es wirklich Zufall, dass der Abgesandte genau in dem Moment erschien, als die Föderation ihre guten Absichten beweisen wollte? Natürlich hatte es in allen Gesellschaftsschichten entsprechende Zweifel gegeben, aber wie lange hielten die sich schon im Angesicht eines lebenden, atmenden Beispiels für eine wahr gewordene Prophezeiung? Dann, vor weniger als einem Jahr, hatte Kira Nerys die Schriften Ohalus verbreitet, die das Kommen des Wegbereiters verkündeten. Und – Überraschung! Einige Monate später kehrte der Abgesandte zurück, und sein zweites Kind kam zur Welt. Beides hatte Rena akzeptiert, ohne dahinter unlautere Motive oder eine verborgene Bedeutung zu vermuten. Nun aber, da sie Jacob kannte, dachte sie verstärkt über den Abgesandten nach und versuchte, die Fakten von der Fiktion zu trennen, mehr Klarheit zu gewinnen. Sie hatte sich sogar Topas Exemplar der Ohalu-Prophezeiungen vorgenommen und darin gelesen. Wenn der Abgesandte Jacob ähnlich war, so hatte sie gefolgert, dann war er zu den politischen Intrigen gar nicht fähig, die Kail und viele andere ihm unterstellten.
    »Warum hältst du nicht einfach den Mund, Kail?«, fuhr sie auf und begriff erst hinterher, dass sie es laut ausgesprochen hatte.
    Kail schüttelte den Kopf wie ein großer, zottiger
Syba
, dem man soeben das Geweih abgeschnitten hatte. »Wa…? Was hast du gesagt?«
    »Du hast mich schon verstanden«, sagte sie und sah ihn scharf an. Es war herrlich befreiend, die unterdrückten Emotionen endlich herauszulassen. »Was weißt du schon vom Abgesandten, he? Du hast dich schon als Kind nicht für die Prophezeiungen interessiert. Du weißt rein gar nichts.«
    Kails Mundwinkel sackten nach unten, und seine Brauen senkten sich über seine Augen wie eine Kapuze. Die Muskeln in seinen dicken Oberarmen zuckten, als er seinen leeren Krug ergriff. »Du bist auch nicht gerade der Inbegriff der Frömmigkeit, Rena«, sagte er. Sein schielender Blick wanderte von Halars formeller Robe zu Renas nackten Schultern, dem unbekleideten Bauch und ihrem tief auf den Hüften sitzenden Rock.
    Rena legte sich einen Arm über die Brust, die Hand ruhte auf der Schulter. Kail hatte es stets gemocht, wenn sie dieses Outfit trug. Nun aber kam sie sich billig vor, und schuld daran war sein Tonfall. Sie biss die Zähne zusammen und beugte sich streitlüstern zu ihm vor.
    Doch Kail war noch nicht fertig. »Wie oft hast du die Kranke markiert, damit du dich um den Tempelbesuch drücken konntest? Stattdessen kamst du dann zu mir zu den Docks, wo wir …«
    »Es ist aus mit uns, Kail«, sagte sie und schob ihren Stuhl zurück. »Ich hatte gedacht, es könnte funktionieren. Ich wollte es, schon um Topas willen. Aber ich kann es nicht – nicht einmal für meinen Großvater.«
    Halar stand der Mund offen. »Rena! Weißt du, was du da sagst?!«
    Parsh sah zu Boden.
    »Suchst du dir jetzt lieber einen Föderationsbengel, Rena? Sind wir Myleaner dir nicht mehr gut genug?« Kail schwankte, als er aufstand. Er hielt den fast leeren Krug hoch, und ein dünner Flüssigkeitsfaden rann auf den Fußboden.
    Rena schaute kurz zu Parsh. Sah er, was sie sah? Es machte zumindest den Anschein, aber er wirkte gelähmt, war noch unschlüssig.
Alles geschieht so schnell …
Renas Blick schweifte durch den Raum, suchte nach einem Fluchtweg für sie und Halar.
Wie habe ich mich nur in diese blöde Lage manövriert?
    »Ich gehe jetzt, Kail. Spar dir die Mühe, mir zu folgen. Und steh auch morgen nicht mit Entschuldigungen vor unserer Bäckerei.«
    Kail knurrte, trat ihr in

Weitere Kostenlose Bücher