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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
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schon?«
    Jacob verzog das Gesicht in gespielter Beleidigung. »Na, ich. Ich achte auf solche Dinge.«
    »Du bist ja angeblich auch Schriftsteller«, sagte sie. »Da gehört das zum Job.«
    »Und du bist angeblich Malerin«, hielt er dagegen. »Es gehört auch zu deinem.«
    Sie standen vor der Tür ihres Elternhauses. Für einen langen Augenblick sahen sie sich schweigend an und wussten nicht, was sie sagen sollten.
    »Ich red mit Parsh über Yyn«, schlug Jacob dann vor. »Falls du immer noch gehen willst.«
    »Wie gesagt, ich war noch nie dort. Es wäre schön, für ein paar Tage rauszukommen.«
    Wieder Schweigen.
    Rena wusste nicht, ob das »Ich seh dich dann morgen«, das ihr auf der Zunge lag, der Wahrheit entsprach. Und sie wusste nicht, ob der Gute-Nacht-Kuss, nach dem sich ihre Lippen sehnten, angebracht war. »Danke fürs Heimbringen«, kapitulierte sie schließlich, dann ging sie ins Haus.
    Zu ihrer eigenen Überraschung blieb sie im Foyer stehen und beobachtete ihn, bis er in der Nacht verschwand. Sie redete sich ein, sie genösse nur die Nachtluft, die Geräusche der kleinen Nachtvögel in der Luft, den Duft der blühenden Bäume – doch auch Jacobs Anblick war Teil ihrer Faszination. Plötzlich kam ihr die Idee zu einem Bild, und sie freute sich auf den Morgen, wenn sie es beginnen konnte. Rena schlich die Treppe hinauf, plumpste auf ihr Bett und fiel schnell in einen traumlosen Schlaf.
    Der Morgen kam zu früh. Dennoch fühlte sich Rena angenehm ausgeruht. Sie kroch aus dem Bett und schleppte sich zum Waschbecken, als ihr plötzlich ein großes Skizzenbuch auffiel. Es lag auf dem Boden, dicht an der Tür. Zunächst hielt sie es für eines ihrer alten aus der Schulzeit, doch das glatte, weiße Papier belehrte sie eines Besseren. Rena hob es auf, und ein loses Blatt flatterte zwischen den Seiten hervor. Darauf stand in vertrauten, spinnenartigen bajoranischen Lettern:
    Alles Alte kann wieder neu werden, auch deine Kunst. Jacob
.
    Er musste in der Nacht zurückgekommen sein und es unter ihrer Tür durchgeschoben haben. Für einen Moment war sie dankbar, dass Marja noch nicht wusste, dass sie vergaß, die Haustür abzuschließen. Rena blätterte die Seiten durch und erkannte, dass eine Geschichte auf ihnen stand. Jacob hatte ein bekanntes bajoranisches Märchen genommen und modernisiert. Auf wackligen Beinen, die noch nicht ganz wach waren, trat Rena zum Stuhl am Fenster, setzte sich ins goldene Licht der ersten Sonnenstrahlen und las, was Jacob Sisko geschrieben hatte. Die Lektüre zauberte ihr ein hoffnungsvolles Lächeln ins Gesicht.
    Alles Alte kann wieder neu werden
.

Kapitel 19
Cenn
    Cenn Desca war zum ersten Mal auf Terok Nor. Er verließ Bajor eigentlich kaum. Die bisherigen drei Male waren militärischer Natur gewesen. Vor inzwischen sieben Jahren hatte er als Junioroffizier zur Besatzung eines Schiffes gehört, das dem Untergang geweihte Kolonisten nach Neu-Bajor im Gamma-Quadranten beförderte. Auf dieser Reise hatten sie zwar kurz an der Station angedockt, bevor sie den Tempel durchflogen, doch hatte Cenn das Schiff nicht verlassen müssen. Dafür war er dankbar. Ihm hatte schon der Anblick des ekelhaften Gebildes durch die Fenster genügt – dieser absurden Ansammlung von Ringen und Türmen, die Cardassianer offenbar für gelungenes Raumstationdesign hielten. Er wusste gar nicht, wo er anfangen sollte, all die Dinge aufzuzählen, die
falsch
an der Station waren. Vermutlich bei der Anordnung der Andockpylonen, dank derer die größten Schiffe gezwungen waren, sich den kleinstmöglichen Raum zu teilen.
    Seine anderen zwei Reisen, er war inzwischen Sensortechniker auf Scoutschiffen geworden, hatten ihn an die Grenze des bajoranischen Systems geführt. In beiden Fällen war kein Halt an der Station nötig gewesen.
    Nun schon. Cenn trat aus dem Turbolift, der ihn vom Andockring zur Promenade gebracht hatte, und war einmal mehr dankbar, dass seine Pflichten nicht schon früher einen Besuch verlangt hatten. Die Station war für seinen Geschmack nach wie vor viel zu cardassianisch. Daran hatten auch der Zahn der Zeit, die Anwesenheit der Sternenflotte und die Namensänderung zu Deep Space 9 wenig geändert. Er fühlte sich unwohl neben diesen utilitaristischen Schleusentüren, auf den spärlich beleuchteten Decks und vor den absurd hohen Türschwellen. Die wilde Mischung fremder Lebewesen, die er unterwegs passierte, war ebenfalls keine Hilfe.
    Das Schlimmste war, dass er ins Sicherheitsbüro

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