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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
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erinnern, zu atmen.
    Dann brach Kail das Schweigen. »Was ist los mit dir?«
    Jacob schien die Frage als Sorge misszuverstehen. »Hab mir auf die Zunge gebissen«, antwortete er, stellte den Krug auf dem Boden ab und hielt Kail die Hand hin.
    Dieser schlug sie weg, statt ihm aufzuhelfen. »Halt dich fern von mir!«
    Rena konnte sich noch immer nicht bewegen. Ihr Blick hing an Jacobs, ihre Nerven zitterten in seiner Nähe.
    »Kail!«, rief Halar. »Was ist mit
dir
los? Hilf ihm schon hoch!«
    Überrascht von Halars Tadel und, so hoffte Rena aufrichtig, zerknirscht ob seiner eigenen Taten, wich Kail einen Schritt zurück. Dann stolperte er zum Ausgang. Einen Moment später erhob sich Parsh. Seine Hände zitterten. Der Blick, den er Rena aus weit geöffneten Augen zuwarf, bewies ihr, dass auch er wusste, welchen Plan ihr gemeinsamer Freund verfolgt hatte.
    »Hey … Tut mir leid, Jacob«, stammelte Parsh, als er ihm aufhalf. Dann sah er zu Rena. »Weißt du, sein Vorarbeiter … Kail wurde heute entlassen. Sein Vorarbeiter … Sie mochten einander nicht besonders und … Aber das ist keine Entschuldigung … Eigentlich ist er ganz anders. Er war es zumindest.«
    Jacob nahm den Krug und stellte ihn auf den Tisch, ohne Rena eines Blickes zu würdigen. »Jemand sollte nach ihm sehen. Weißt du, wohin er gegangen ist?«
    Parsh nickte zögernd.
    »Dann geh ihm nach. Wir sehen uns nachher bei dir. Den Ausflug planen wir einfach morgen.«
    Parsh trat zur Tür, doch bevor er die Taverne verließ, drehte er sich zu Rena um. »Machst du wirklich Schluss mit ihm?«
    Sie zuckte mit den Schultern, nickte und verschränkte ihre zitternden Finger hinter ihrem Rücken.
    Parsh erwiderte das Nicken. »Gut.« Dann war er fort.
    Jacob rieb sich den Kopf und murmelte etwas auf Standard, in dem das Wort »Kwarks« zu stecken schien, aber Rena verstand ihn kaum.
    Seine Wunden, stellte sie schnell fest, waren nicht ernst – und mit dieser Erkenntnis fiel plötzlich die Schockstarre von ihr ab. Es wurde Zeit, zu verschwinden. Sie hatte kein Interesse daran, auch beim nächsten Akt dieses Schauspiels zugegen zu sein – Hauptrolle hin oder her.
    Die Tür hatte sich kaum hinter ihr geschlossen, da stapfte sie schon über das hölzerne Dock zum Festland. Die verwitterten Planken knarrten unter ihren entschlossenen Schritten. Schwarzgrünes Meerwasser schmiegte sich an die Stützpfeiler, zischte und gurgelte im Takt, den der Mond ihm vorgab. Rena hatte bereits ein Viertel ihres Weges hinter sich gebracht – zitternd –, als sie merkte, dass ihr Schal noch in der Taverne auf dem Stuhl liegen musste. Egal! Nichts brachte sie dazu, dorthin zurückzugehen. Lieber erfror sie auf dem Hügel, bevor sie nach dieser peinlichen Szene noch einmal Jacob gegenübertrat. Sie hatte ihn abblitzen lassen, weil sie sich Topa und Kail verpflichtet fühlte, und sie ertrug es kaum, dass ausgerechnet er Zeuge des desaströsen Endes ihrer Versprechen geworden war. Morgen würde sie sich Majas Enttäuschung stellen müssen. Die Nacht brauchte sie für ihre eigene.
    Plötzlich hörte sie hinter sich ein Quietschen. Synthetik-Musik und Schankraumgelächter wehten kurz durch die Stille. Dann folgten schnelle Schritte auf dem Steg. Sie wurden lauter.
    Rena begann zu rennen.
    Sie dachte nicht länger an ihre schicken Schuhe, setzte einen Fuß vor den anderen, als trüge sie flache Sandalen – bis sich einer ihrer Absätze in einem Astloch verfing. Rena dachte daran, den Schuh zurückzulassen, doch mit einem Fuß voller Splitter würde sie es nie bis nach Hause schaffen.
    Jacob verlangsamte sein Tempo. Dank seiner langen Beine war er trotzdem schneller bei ihr, als Rena lieb war. Er hob die Hände, als fürchte er, sie könne ihn mit einem der extraspitzen Stifte attackieren, die sie in der Tasche hatte. »Ich hab deinen Schal«, erklärte er atemlos. »Du hast ihn auf dem Stuhl vergessen.« Dann bückte er sich, streckte keuchend die Arme aus, und atmete mehrfach tief durch. Als er wieder aufrecht stand, trat er näher und hielt Rena vorsichtig den Schal hin.
    Sie zog ihn aus seiner Hand und warf ihn sich achtlos über die Schultern. »Danke, dass du auf mich aufgepasst hast. Lass mich jetzt bitte allein.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich möchte dir ein Freund sein, Rena.«
    Drohende Tränen brachten ihre Augen zum Brennen. Verflucht, was ging er ihr auch so nah! Rena verknotete die Enden ihres Schals, stemmte sich hoch und marschierte zum Ende des Stegs.
    »Das mit Kail

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