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ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter

ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter

Titel: ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. III George
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hofften, ihr würdet seine Aufmerksamkeit wecken, seinen Schutz genießen und ihn letzten Endes zurück zur Großen Verbindung locken.«
    »Das klingt absurd«, sagte Odo, wenngleich er es glaubte. »Warum habt ihr das vor mir geheim gehalten?«
    »Wir erwarteten die Rückkehr der Hundert erst in Jahrhunderten«, antwortete Indurane. »Wir waren nicht vorbereitet und wussten nicht, wann wir es dir enthüllen konnten, ohne Gefahr zu laufen, deinen Hass auf uns zu ziehen. Und dann waren da deine Beziehungen zu den Solids … Unsere Suche sollte vor ihnen verborgen bleiben, damit sie sie nicht vereiteln konnten.«
    »Und warum jetzt?«
    »Weil Laas es wissen wollte«, antwortete Indurane, »und …«
    »Und?«
    Indurane hob den Kopf und sah zum Himmel. »Und weil der Urahn endlich zurückgekehrt ist«, erklärte er nahezu ergriffen.
    »Was?«
    Indurane sah weiter zum Himmel, doch hinter ihm kam Unruhe in die Große Verbindung. Die Meeresoberfläche wurde uneben, die sanften Wellen wild und ungestüm. Indurane drehte sich in dem Moment um, als eine Welle aufstieg. Eine hohe Wand erhob sich aus dem Wechselbalgmeer vor der Insel. Indurane blickte zu Odo.
    »Es gibt viel zu entscheiden«, sagte er. Abermals wandte er sich der Welle zu, und die glänzende Masse griff nach ihm, sandte tentakelartige Ausläufer zur Insel. Indurane streckte die Arme aus und verband sich mit ihnen. Seine humanoide Form verging, und er wurde eins mit der Verbindung. Binnen Sekunden war er fort, die Welle verschwand mit ihm in den goldenen Tiefen.
    Odo dachte über das nach, was er gehört hatte. Der Glaube an den Urahn hatte für ihn schon etwas Religiöses, wenngleich die Gründer dem sicher widersprechen würden. Für sie war es eine Tatsache, kein Glaube – aber definierte sich Glaube nicht durch einen Mangel an Zweifeln? Odo dachte an Nerys und ihren grenzenlosen Glauben an die Propheten, entsann sich einmal mehr ihrer Unterhaltung in Dax’ Quartier. Auch über Glauben hatten sie damals gesprochen.
    Odo sah hinaus auf die Verbindung, und seine Gedanken wanderten von Indurane zu Nerys, von dem soeben Gehörten zu Erinnerungen. Nach einigen Minuten stellte er sich vor, Indurane stünde noch immer da und sähe gen Himmel. Odo wandte sich um und blickte ebenfalls nach oben, an den Felsformationen vorbei. Am Firmament glühte die Nova, die er bei seiner Rückkehr aus dem Alpha-Quadranten zuerst gesehen hatte: eine strahlende Scheibe, heller als alles andere am Himmel.
    Der Vorbote einer strahlenden Zukunft für sein Volk. So hatte er gedacht, als er auf die Insel gebeamt war und sie zum ersten Mal von dort aus hatte beobachten können.
    Nun war er sich nicht mehr so sicher.

Kapitel 4
    Odo erhob sich von der Kiste und sah Kira nach, während sie Dax’ Schlafzimmer durchquerte und auf die geschlossene Tür zuging. Ihre Körperhaltung und ihr Tempo machten deutlich, dass sie mehr als nur dieses Quartier hinter sich lassen wollte. Sie wollte
ihn
hinter sich lassen – und das nicht nur für den Moment.
    »Nerys«, rief er ihr ein zweites Mal nach, das einsame Wort eine aufrichtige Bitte, nicht zu gehen. Doch Kira reagierte nicht. Sie streckte die Hand nach der Konsole in der Wand neben der Tür aus, die sie in die Freiheit entlassen würde. Dann aber zögerte sie. Die Hand verharrte vor der Konsole.
    Odo wartete. Er rührte sich nicht und sagte kein Wort. Wenn er zu ihr ging oder das Falsche sagte, fürchtete er, würde er den fragilen Moment zerstören, ihre Hand würde die Konsole berühren, und sie würde fliehen. Also verharrte er reglos, starrte auf ihren Rücken und hoffte, sie möge sich umdrehen, hoffte, sie könnten das Geschehene hinter sich lassen und wieder Freunde sein.
    Kira wusste, dass er sie liebte. Sie wusste es seit Monaten. Doch sie erwiderte seine Gefühle nicht. Diese beiden Tatsachen standen immer wieder zwischen ihnen, unangenehme Wahrheiten, mit denen sie nicht umgehen konnten. Meist ignorierten sie ihre Emotionen einfach und machten weiter, als hätte Odo ihr nie seine Liebe gestanden.
    Während er darauf wartete, ob sie ihn verlassen oder bleiben würde, wunderte er sich darüber, wie sie auf sein Geständnis reagiert hatte, mit der Gründerin geschlafen zu haben. Odo und Kira waren nie ein Paar gewesen, trotzdem wirkte sie nun verletzt, und ihre beinahe reflexartige Flucht kam ihm vor wie die Reaktion eines betrogenen Partners. Odo machte sich keinerlei Illusionen, dass sie seine Gefühle inzwischen erwidern könnte –

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