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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie gebannt auf die mächtigen Türme und die alte Zugbrücke, welche hochgezogen war, um alle unerwünschten Besucher abzuschrecken. Castle Leger wirkte auf den ersten Blick Furcht einflößend ... doch in ihrer Isoliertheit ging auch etwas Wildes und Großmächtiges von der Burg aus, als wäre sie verwunschen. Eine Stätte, der selbst die Zeit nichts anhaben konnte. Könige und Reiche mochten aufsteigen und fallen, aber Castle Leger würde ewig bestehen. Madeline presste die zitternden Finger gegen das Medaillon und spürte ein machtvolles Gefühl in sich, für das sie keine Bezeichnung finden konnte. Ihr kam es so vor, als sei ihr ganzes bisheriges Leben nur das Vorspiel für das gewesen, was sie hier erwartete. Endlich hatte sie ihre Bestimmung erreicht - eine Burg über den Meeresklippen, in der ein Prinz darauf wartete, dass sie erschiene, um die Ketten seiner Einsamkeit zu brechen.
    Nach Jahren der Wanderung kehrte Madeline St. Leger nun nach Hause zurück.
    Sie sank auf ihren Sitz zurück und schüttelte den Kopf, als wolle sie ihren Geist von solch sonderbaren Ideen befreien. Die junge Frau versuchte, sich auf praktischere Erwägungen zu konzentrieren, wie zum Beispiel auf den Umstand, dass sie schon in wenigen Minuten aus der Kutsche steigen und von ihrem Ehemann auf das Herzlichste begrüßt werden würde.
    Panik stieg in ihr auf, doch Madeline rang sie nieder und befeuchtete nervös ihre Lippen. Niemals hatte ihr äußeres Erscheinungsbild sie so mit Sorge erfüllt wie heute. Immer waren es die jüngeren Schwestern gewesen, die mit ihrer blonden Schönheit die Galane scharenweise anzogen hatten. In diesem Moment hätte Madeline mit Freuden all ihre Klugheit und Bildung für Louisas wunderbare Figur oder Juliettes blaue Augen hergegeben. Im gleichen Moment verachtete sie sich natürlich für solche Gedanken, beschäftigte sich aber doch damit, einzelne Perückenlocken zu richten und den Ausschnitt am Hals geradezuziehen.
    »Hetty, sehe ich akzeptabel aus?«, fragte sie nervös. »Gut genug, um einen Provinztrottel zu beeindrucken.«
    »Mr. Anatole ist kein Tro-ho-ho-« Das letzte Wort ging in einem heftigen Keuchen unter, als die Kutsche unvermittelt zum Stehen kam.
    Madeline schlug das Herz bis zum Hals. Als einer der Lakaien die Tür öffnete, musste sie um Fassung ringen, bevor sie die kleine Leiter hinunterkonnte. Die junge Frau zog mit der Rechten die pelzbesetzte Pelisse enger um die Schultern und hielt mit der Linken den Hut fest, um ihr Haar vor der frischen Brise zu schützen. Selbst die Luft schien hier in Cornwall rauer zu sein und roch nach Meer und der Kraft der See. Der Wind heulte um die Steinbastion ihres neuen Heims.
    Die zweite Kutsche, in der sich Madelines Gepäck und ihre elegante französische Zofe befanden, hielt nun neben der ersten an. Beide Wagen standen auf einem Kiesweg, der zu einem Flügel von Castle Leger führte, den man offenbar umgebaut hatte, um ihm ein zeitgemäßeres Aussehen zu verleihen. Die Fenster waren verbreitert worden, und die Fassade hatte man im palladischen Stil restauriert, natürlich komplett mit korinthischen Säulen und einem überdachten Eingang. Eine Doppelreihe geschwungener Steinstufen führten zur imposanten Tür hinauf. Dieses Anwesen vermochte wirklich zu beeindrucken, sogar noch mehr als das hübsche Steinhaus auf dem Landbesitz ihrer Eltern, welches sie nur so selten aufsuchten. Und dennoch ...
    Die junge Frau runzelte die Stirn. Der modernisierte Teil von Castle Leger wirkte neben der mittelalterlichen Burg seltsam deplatziert. Fast so, als habe der Burgherr das wuchtige und bedrohliche Gemäuer vergessen machen wollen, damit aber keinen allzu großen Erfolg gehabt. Harriet stampfte neben Madeline auf und begutachtete das Bauwerk mit ihrer üblichen Missbilligung. »Also, wo steckt er?«, beschwerte sie sich dann. »Ich kann hier nichts von einem frisch Vermählten erkennen, der unbedingt seine Braut begrüßen will.«
    »Robert ist vorhin vorausgeritten, um unsere Ankunft anzukündigen. Ich habe kaum damit gerechnet, dass Anatole die ganze Zeit am Fenster wartet und nach mir Ausschau hält. Schließlich sind wir einige Tage früher als erwartet eingetroffen.«
    »Wenigstens ein Stallknecht oder sonst ein Diener dürfte sich aber zeigen. Wo sind denn alle? Haben alle die Flucht aus dieser Ödnis ergriffen, oder sind die Menschen hier samt und sonders gestorben?«
    Bevor Madeline antworten konnte, glaubte sie, das schwache Echo eines

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