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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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abzuwehren. »Niemals ist dies mein Gemahl!«
    Eine dunkle Vorahnung beschlich sie, wurde stärker und löste in ihr den dringenden Wunsch aus, von hier zu fliehen. Doch dafür war es schon zu spät. Der Reiter galoppierte auf den Hof, und Madelines Dienerschaft rannte hinter die Kutschen, als habe sich gerade der Boden aufgetan und den Fürst der Hölle selbst ausgespien.
    Der Fremde zog kurz vor der Treppe die Zügel an. »Wo ist sie?«, rief er voller Ungeduld. »Wo, zum Teufel, ist meine Braut?«

2
    Die Worte des Fremden hallten überall um Madeline herum wider und wurden sogar von den Burgmauern zurückgeworfen. Wo, zum Teufel, ist meine Braut? Das Herz blieb ihr stehen, und ihre Finger umklammerten das Medaillon so fest, als wollten sie das Elfenbein zerbrechen.
    »Nein!«, entfuhr es ihr leise und fast flehentlich. Nur am Rande ihrer Wahrnehmung bekam sie Harriets zweifelnden Blick mit.
    »Nein, das ist er nicht, glaub es mir!«, platzte es aus der jungen Frau heraus, noch bevor die Base etwas sagen konnte. »Das kann nie und nimmer Anatole sein.« Doch sie klang viel zu verzweifelt, um irgendjemand damit überzeugen zu können.
    »Das kann nur ein furchtbarer Irrtum sein«, fügte sie matt hinzu.
    Oder ein Albtraum.
    Als der Riese vom Pferd stieg, warf Madeline einen raschen Blick auf das Medaillon und fürchtete, eine Ähnlichkeit zwischen diesem grässlichen Kerl und dem Mann ihrer Träume zu entdecken. Aber sie konnte beruhigt feststellen, dass der Reiter nichts von der Sanftheit und den schönen Augen auf dem Bildnis besaß. Außerdem bewegte er sich breitbeinig wie ein Krieger, keineswegs wie ein Dichter. Seine breiten Schultern strahlten Autorität von der Art aus, die keinen Widerspruch duldete. Und plötzlich tauchten von überallher die Stallburschen auf, die sich bei ihrer Ankunft nicht hatten blicken lassen. Ein jeder verbeugte sich artig vor dem Herrn, und dann übernahmen sie gemeinsam sein Ross. Der Fremde überließ ihnen die Zügel und schritt dann mit einem unerhörten Selbstbewusstsein, so als gehöre ihm hier alles, auf die Treppe zu.
    Madeline sank das Herz. Sogar Robert wich vor dem Hünen zurück. Als der Mann dann den Kopf hob und zu ihr hinaufschaute, musste sie sich endlich der entsetzlichen Tatsache stellen, dass es sich bei ihm nur um Anatole St. Leger handeln konnte. Mein Gemahl.
    Ihr Magen zog sich zusammen, und die Miniatur glitt ihr aus den Fingern und baumelte vor ihrer Brust. Sie fühlte sich betrogen und zutiefst enttäuscht ... und geriet in Panik, als der Burgherr die Stufen heraufkam. »Harriet«, flüsterte sie erstickt und hielt sich Hilfe suchend an der Hand der Base fest.
    Auch dieser war alle Farbe aus dem Gesicht gewichen, was sie aber nicht daran hinderte, Madeline Vorwürfe zu machen. »Ich habe es dir ja gesagt: Wir hätten kehrt machen sollen, als wir noch die Gelegenheit dazu hatten. Wenn das nicht dein Gatte ist, dann suchst du dir besser eine Pistole und schießt ihn auf der Stelle nieder. Er sieht gemein genug aus, um eine Frau wie dich zu packen und ihr Gewalt anzu-tun-«
    »Wenn er mein Gemahl ist«, entgegnete die junge Frau flüsternd, »braucht er sich die Mühe gar nicht erst zu machen.« Allein bei der Vorstellung drohten ihr die Knie nachzugeben.
    Anatole langte vor den Ladys an und blieb stehen. Aus der Nähe wirkte er noch einschüchternder. Der Wind zerrte an der schwarzen Mähne, und die dunklen Augen unter den buschigen Brauen schauten so grimmig drein wie bei einem antiken keltischen Krieger. Wenn ein Landstrich seine Bewohner formen konnte, dann hatten sie hier jemanden vor sich, der hervorragend zu Cornwall passte: grob, dunkel und grimmig. St. Legers Gesicht schien nur aus Ecken und Kanten zu bestehen - von der Hakennase über die hohen Wangenknochen bis hin zu der weißen Narbe an der Schläfe.
    Sein Blick glitt unsicher zwischen den beiden Frauen hin und her. »Madame St. Leger?«, fragte er harsch. Madeline wollte sich gerade mit einem Knicks zu erkennen geben, als Harriet sich vordrängte und ihn anfuhr: »Wer will das wissen?«
    Die finsteren Züge des Mannes hellten sich ein wenig auf. »Mister St. Leger.«
    Er stellte sich direkt vor die Cousine, betrachtete sie rasch von Kopf bis Fuß und schien mit dem Ergebnis zufrieden zu sein.
    »Dann seid Ihr also endlich gekommen, Madeline. Willkommen auf Castle Leger, Mylady.« Bevor Harriet ihn auf seinen Irrtum hinweisen konnte, riss der Burgherr sie schon an sich wie ein Mann, der fest

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