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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mortmain.
    Das mag sich befremdlich anhören, aber ich erkannte, dass Roman, Evelyn und ich uns in manchen Punkten ziemlich ähnlich gewesen sind. Wir alle waren einsam und verbittert und fühlten uns in der Vergangenheit gefangen.« Er strich Madeline eine Strähne aus der Stirn. »Ich habe Euch noch nicht um Verzeihung für das gebeten, was ich Euch im alten Teil der Burg angetan habe.«
    »Ach, Anatole, ich bin es, die um Verzeihung bitten muss. Niemals hätte ich vor Euch fortlaufen dürfen.«
    »Das ist längst vergeben.«
    Der Burgherr ging mit ihr zurück ins Haus, doch sie las in seinen Augen, dass er immer noch von den alten Schmerzen und Ängsten gequält wurde.
    Äußerlich wirkte er wie ein unerschütterlicher Riese, der mit einem einzigen grimmigen Blick einen Feind in die Flucht schlagen konnte. Doch für Madeline sah er jetzt höchst verletzlich aus, und auch wie jemand, der mit seinen Gefühlen nicht klar kommt. Sie hatte das Bedürfnis, ihn zu beschützen, und wusste, dass ihre Liebe für ihren Gemahl nie versiegen würde.
    Mit einem Mal ging ihr auch auf, warum er seit einigen Tagen so still und angespannt war. Anatole versuchte, aus Rücksicht auf sie, seine besonderen Fähigkeiten zu unterdrücken.
    »Schickt mir Blumen«, forderte Madeline ihn auf. »Was?« Sie spürte, wie er verkrampfte, als ihm klar wurde, was die junge Frau wirklich von ihm verlangte. »Wenn Ihr Blumen möchtet, brauche ich nur in den Garten zu gehen und sie zu pflücken, ohne deswegen meine teuflischen Kräfte zu bemühen.«
    »Nun, es war eine dieser teuflischen Kräfte, die mir das Leben gerettet hat, Anatole. Da oben am dem Strauch wachsen ein paar sehr hübsche Blüten. Schickt sie mir bitte.«
    Der Burgherr rang mit sich. Madeline wusste zwar mittlerweile, welche Geheimnisse ihn umgaben, und schien das auch akzeptiert zu haben, dennoch befürchtete Anatole, mit einer neuerlichen Demonstration ihre Liebe zu gefährden.
    Doch sie sah ihn aus ihren wunderschönen grünen Augen an, und er wusste, dass sie für immer die Seine bleiben würde. »Also gut.«
    Er konzentrierte sich auf die rosafarbenen Rhododendronblüten und legte die Finger an die Schläfen. Kurz darauf löste sich die erste Blume samt Stiel von einem Zweig und schwebte auf die junge Frau zu.
    Madeline fing sie in der Luft auf. Anatole sah sie besorgt an, doch Madeline schien keine Angst bekommen zu haben, sondern im Gegenteil so etwas wie Ehrfurcht zu empfinden.
    Der Burgherr konzentrierte sich wieder, und Blüte um Blüte flog heran, bis Madeline einen ganzen Strauß im Arm hielt und fröhlich lachte.
    Sie roch an den duftenden Blumen. »Wie ... wie funktioniert das? Wie vermögt Ihr, etwas so Wunderbares zu bewirken?«
    Wunderbar? So hatte er seine Talente noch nie gesehen. »Ganz genau weiß ich das auch nicht. Ich konzentriere mich einfach auf etwas, im Kopf entsteht ein stechender
    Schmerz, und im nächsten Moment bewegt sich das Objekt.«
    »Ihr leidet dabei Schmerzen?«, fragte sie besorgt. »Naja, ein wenig.«
    »Oh, dann werdet Ihr so etwas nicht mehr tun.« Anatole hätte am liebsten laut gelacht, weil diese Erklärung so typisch für seine Gemahlin war, stattdessen legte er jedoch die Arme um Madeline und drückte sie an sich. Lange Zeit standen sie so da. Mit dieser einfachen Feststellung hatte Madeline Jahre der Schmerzen, der Ängste und der Abscheu vor sich selbst vertrieben, und er glaubte zu spüren, wie die Fesseln der Vergangenheit von ihm abfielen.
    Der Burgherr beugte den Kopf und küsste sie auf den Mund, die Stirn und das seidige Haar. »Madeline«, erklärte er, »ich weiß, Ihr möchtet nicht, dass ich darüber rede, aber der Grund dafür, dass die Schwertvision sich nicht erfüllt hat und ich am Leben geblieben bin, seid Ihr.
    Niemals hatte ich die Macht, die Zukunft zu ändern, doch Euch, mein Herz, scheint das möglich zu sein. Und meine eigene Zukunft habt Ihr schon auf immer verändert. Mir will als einziges wirkliches Wunder nicht der Umstand erscheinen, dass ich noch lebe, sondern der, dass Ihr immer noch bei mir seid und mich liebt.«
    »Das werde ich immer tun«, flüsterte sie. Das Herz hätte ihm vor Liebe zu ihr zerspringen können, doch es gelang ihm, zu lächeln.
    »Immer ist ein ziemlich langer Zeitraum, wenn man diesen mit einem alten Grobian auf einer verwunschenen Burg am Meer verbringen muss.«
    »Ich glaube, damit komme ich schon zurecht.«
    Doch als er sie wieder küssen wollte, bog Madeline den
    Kopf zurück.

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