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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehört.«
    »Richtig. Ich vermute, Mrs. Beamus hat dir das erzählt.«
    »Nein, darauf bin ich von ganz allein gekommen. Als ich die Lady gesehen habe, wie sie mit dem Lord auf dessen riesigem Pferd geritten ist, war mir ganz springelig zumute.«
    »Springelig?«
    »Du weißt schon, Großvater, wenn man hier so ein komisches Gefühl bekommt.« Effie zeigte auf ihr Herz. Bevor der alte Mann sie genauer befragen konnte, riss das Mädchen sich los und rannte davon. Er starrte ihr fassungslos hinterher.
    Großer Gott, konnte das denn wahr sein? Dass der nächste Brautsucher weiblich war und sich die ganze Zeit vor seiner Nase aufgehalten hatte, ohne dass er auch nur etwas davon ahnte?
    Bislang hatte immer ein Mann den St. Legers eine Braut gesucht. Aber nirgendwo stand geschrieben, dass nicht auch eine Frau dieses Amt innehaben konnte. Effie hatte ihm gerade das gleiche Gefühl beschrieben, das ihn stets befiel, wenn er wusste, dass er die richtige Wahl getroffen hatte. Nur hatte Fitzleger dafür nie einen Namen gehabt.
    Springelig ... Ja, das traf es ziemlich gut. Bebend vor Aufregung eilte er seiner Enkelin hinterher und erreichte sie bei den Rosenstöcken. »Mein liebes, gutes Kind«, murmelte der alte Mann. »Was ist mit dir, Großvater? Du siehst mich so eigenartig an.«
    »Mir ist gerade bewusst geworden, dass dich eine einmalige Zukunft erwartet. Du wirst die nächste Brautsucherin sein.«
    »Was ist das denn?«
    »Du wirst den St. Legers die Ehepartner finden, so, wie ich das mein ganzes Leben lang getan habe.« Effie rümpfte die Nase und war offensichtlich von dieser Aussicht wenig angetan. »Nein, das werde ich nicht. Zuerst einmal will ich mir einen eigenen Ehemann suchen.« Der Reverend lächelte nachsichtig. Seine Enkelin war noch so jung; da stand ihm viel Zeit zur Verfügung, sie auf ihre Aufgabe vorzubereiten.
    Frohen Mutes ließ er sich von ihr zum Tee ins Haus führen.
     
    Als Madeline auf Castle Leger eintraf, war Anatole nirgends zu sehen. Doch sie hatte eine ziemlich genaue Vorstellung, wo sie ihn finden könnte.
    Sie lief durch den Speisesaal und gelangte von dort in Deidres verwunschenen Garten. Die junge Frau durchquerte ihn, und als sie an den Rhododendronbüschen vorbeigelaufen war, entdeckte sie ein Stück voraus ihren Gemahl. Madeline zögerte, weiter zu gehen, denn dies war sein geheimes Versteck, wohin er sich so viele Male zurückgezogen hatte. Sie kam sich wie ein Eindringling vor und wollte schon ins Haus zurückkehren.
    Aber Anatole hatte sie gespürt. Er drehte sich langsam zu seiner Frau um und winkte sie zu sich.
    Als sie zu ihm eilte, streckte er die Rechte aus. Madeline ergriff sie und stützte ihn, auch wenn sie genau wusste, dass sie endlich damit aufhören musste, ihn wie einen Invaliden zu behandeln.
    Der Burgherr wirkte noch etwas blass, und schwarze Schatten lagen unter seinen Augen.
    »Mylord, haltet Ihr es für klug, Eure Genesung zu gefährden, indem Ihr schon wieder herumlauft?«
    »Ich kann doch nicht immer im Bett bleiben, Madeline, vor allem nicht, wenn ich ganz allein darin liege.« Die junge Frau errötete. So viel hatten sie bereits in ihrer kurzen Ehe durchgemacht, und dieser Mann schaffte es immer noch, mit einem Wort und einem Blick ihre Wangen zum Glühen zu bringen.
    »Das ist also dein geheimer Ort. Ich muss gestehen, hier ist es wirklich schön.«
    »So habe ich ihn auch immer gesehen. Und Mama ebenso. Vielleicht ist sie deshalb in jener Nacht hier herausgekommen, um ...«
    »Oh.« In diesem Moment verlor der Ort etwas von seinem Zauber, und sie begriff, warum Anatole nie gewollt hatte, dass sie hierher kam. Selbst jetzt hielt seine Rechte ihre Hand ziemlich fest.
    »Ich bin immer hier herausgekommen, wenn ich allein sein und nachdenken wollte. Aber auch, als ich das Bett hüten musste, habe ich mir viele Gedanken gemacht.«
    »Worüber denn?«
    »Über viele Dinge. Meinen Vater, meine Mutter ... sogar über Roman ... und warum ich noch am Leben bin.«
    »Bitte nicht, Anatole.« Die junge Frau wollte nicht für einen Moment darüber nachdenken, warum die schreckliche Vision sich nicht bewahrheitet hatte. Ihr Verstand tadelte sie für eine so unsinnige Einstellung, aber sie hatte das Gefühl, wenn sie an dem Wunder rühre, würde sie es womöglich ungeschehen machen.
    Anatole spürte ihre Nervosität und wechselte das Thema. »Eine eigenartige Erfahrung, nach so vielen Jahren des Hasses eine Verbindung zu Roman zu spüren, und sogar zu der letzten

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