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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lamm, das von einem Wolf umschlichen wurde. So drehte sich die junge Frau mit ihm, und dieses Spiel fand seine Fortsetzung, bis der Burgherr donnerte: »Haltet endlich still!« Madeline erstarrte.
    Als er sich hinter ihr befand, stellten sich ihre Nackenhaare auf. Die junge Frau verschränkte die Finger hart ineinander, um sich zur Ruhe zu zwingen, und konnte dabei nur an eines denken: Wenn ich mich nicht bewege, wird er mich auch nicht beißen ... oder?
    Was würde Anatole tun, sobald er die Begutachtung beendet hatte? Sich bei ihr für seinen Irrtum entschuldigen? Und dann genauso wölfisch über sie herfallen wie vorhin über Harriet? Die Vorstellung ließ sie noch mehr erstarren und brachte gleichzeitig ihren Puls zum Rasen. Dann stand er wieder vor ihr, und sie hob die Hände, um seine Attacke abzuwehren. Doch er schien sie gar nicht küssen zu wollen, nicht einmal anfassen. Verachtung stand in seinen Augen zu lesen. Harriet hingegen schien ihm gefallen zu haben. Der Gedanke traf Madeline härter, als sie für möglich gehalten hätte.
    Dann stemmte er die Fäuste in die Hüften, und seine Miene verdüsterte sich. Nach einem weiteren musternden Blick stieß der Riese einen Fluch aus, bei dem Madeline sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte. »Der Alte muss komplett den Verstand verloren haben«, knurrte Anatole.
    »Welcher Alte?«, fragte die junge Frau. »Fitzleger natürlich. Der gottverdammte Trottel.« Madeline hatte in diesem Moment auch nicht gerade die wärmsten Empfindungen für den Gottesmann, aber sie fühlte sich dennoch verpflichtet, ihn zu verteidigen. »Ich bin mir sicher, dass Mr. Fitzleger sein Bestes gegeben hat, Sir. Allem Anschein nach seid Ihr aber nicht mit seiner Brautwahl einverstanden.«
    »Bei allen Mächten der Hölle, nein!« Ihr frisch gebackener Ehemann war offensichtlich kein Freund feinfühliger Worte. »Ihr entsprecht nicht einem Punkt auf meiner Liste«, fügte er unwirsch hinzu. »Liste?«, keuchte Madeline. »Ihr habt ihm eine Liste aufgeschrieben, wie Eure Braut zu sein habe, so wie einen Einkaufszettel für die Magd?«
    »Ja, doch statt Hammelfleisch und Gemüse hat die Fitzleger-Magd nur Flitter und Tand besorgt. Ich hätte mich ja schon mit etwas ... Größerem, Runderem zufrieden gegeben.« Sein Blick wanderte über die junge Frau und blieb an ihrem Busen hängen.
    Madeline verschränkte empört die Arme vor der Brust. Ursprünglich hatte sie vorgehabt, ihn zu trösten. Aber dieser ungehobelte Klotz besaß ja überhaupt kein Mitgefühl für sie. Und eben noch hatte sie sich einzureden versucht, dass dieser ungeschlachte Kerl so etwas wie eine empfindsame Seite besäße.
    »Dann trifft es sich ja gut«, entgegnete sie, »dass Ihr ebenfalls so gar nicht meinen Vorstellungen entsprecht, Sir.«
    »Nicht?«, entgegnete er so, als könnte ihm nichts gleichgültiger sein. Trotzdem fragte er: »Was hat der alte Narr Euch denn über mich berichtet?«
    »Eigentlich hat er gar nicht so viel gesagt, sondern vielmehr ...« Sie nahm das Bildnis in die Hand, das ihr immer noch an der Brust hing. Das Herz wollte ihr zerreißen, als sie den hübschen Mann darauf noch einmal ansah, der in den vergangenen zwei Wochen all ihre Träume ausgefüllt hatte.
    Anatole riss ihr das Medaillon aus der Hand. Da das Stück sich immer noch an dem blauen Band befand, wurde Madeline mit nach vorn gezogen und geriet mitten in den Bannkreis des Burgherrn. Seine Ausstrahlung war die eines Sturms, der jeden Moment ausbrechen konnte. »Wo, zum Teufel, habt Ihr das her?« Das Herz schlug ihr bis zum Hals, aber sie antwortete tapfer: »Von Mr. Fitzleger. Er behauptete, daraufwärt Ihr sehr gut getroffen.«
    »Damit hat er Euch also hierher gelockt?« Anatole hielt ihr das Elfenbein direkt vor die Nase. »Und Ihr glaubtet natürlich, hier würde ein gottverdammter Märchenprinz auf Euch warten?«
    »Nein, kein Märchenprinz, aber zumindest ein Gentleman!«
    St. Leger zerrte heftig an dem blauen Band, das sofort zerriss. Madeline legte zwei Finger auf den schmerzenden Nacken, während er ausholte und das Medaillon fortschleuderte.
    Auf eine so zornige Reaktion war sie nicht gefasst gewesen, und sie fuhr vor ihm zurück.
    »Ich will Euch einmal etwas sagen, Madam -«, begann er, hielt dann abrupt inne und starrte sie wie von Sinnen an. Was würde dieser Wilde jetzt von ihr herunterreißen?
    Madeline zog den Mantel enger zusammen. Als er erneut die Hand ausstreckte, wich sie unwillkürlich zurück, doch dann

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