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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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bemerkte sie, dass seine Finger zitterten. Er berührte etwas an ihrem Hals und erbleichte. Die junge Frau verdrehte die Augen, um zu entdecken, was ihn denn da so sehr aus der Fassung gebracht hatte. Doch sie entdeckte nur eine Locke, die sich aus der Perücke befreit hatte.
    »Euer Haar ... ist... rot...«, keuchte Anatole. »Ja. Tut mir Leid, Ihr hättet sicher eine Blondine vorgezogen.«
    Der Burgherr schien sie gar nicht zu hören. Etwas senkte sich vor seine Augen, und er schien in Trance zu geraten. Dieser Gesichtsausdruck versetzte sie noch mehr in Angst als seine unbeherrschte Wildheit. »Die Feuerfrau«, murmelte er. »Wie bitte?«
    Anatole riss die Hand zurück, als habe er sich an der Locke die Finger verbrannt. Wenn das bei einem solchen Mann nicht völlig ausgeschlossen wäre, hätte sie glauben können, kurz so etwas wie Furcht in seinen Augen aufleuchten zu sehen.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stampfte der Burgherr zur Tür, die sich vor ihm wie von selbst zu öffnen schien. Als er eintrat, brüllte er: »Fitzleger! Schaff mir jemand sofort diesen Pfaffen herbei!« Die Tür flog mit einer Wucht ins Schloss, unter der die Fundamente der Burg erbebten.
    Die junge Frau starrte auf den Eingang. Sie brauchte einige Momente, ehe ihr bewusst wurde, wie sehr sie zitterte. Danach musste sie sich vor Schwäche gegen eine der korinthischen Säulen lehnen.
    Dieser Mann war nicht nur ein Grobian, er benahm sich auch wie ein Wahnsinniger, dachte Madeline verzweifelt. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was ihn in die Flucht geschlagen haben konnte. Das Porträt? Ihr rotes Haar? Ihr bloßer Anblick?
    Eigentlich spielte das im Moment weniger eine Rolle als der Umstand, dass Madeline nun schon zum zweiten Mal vor der verschlossenen Tür des Hauses stand, das sie als ihr neues Heim angesehen hatte.
    »Wenn Anatole kommt, wird sich alles zum Besseren wenden«, äffte sie sich selbst nach und wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. Wie aus weiter Ferne hörte sie Roberts Stimme. Der Vorreiter schlich die Treppe zu ihr hinauf. Anatole war zwar verschwunden, aber er schien ihn immer noch zu fürchten.
    »Madam, Ihr müsst bitte sofort kommen. Miss Harriet befindet sich in einem schlimmen Zustand. Wir konnten sie in die Kutsche tragen, aber sie scheint ein Fieber bekommen zu haben und stöhnt wie eine Besessene. Ich wollte schon Eure Zofe hinzuholen, aber die junge Frau hat solche Angst, dass sie nicht einmal den anderen Wagen verlassen will. Und die Kutscher erklären, dies sei ein Ort des Bösen.«
    Des Bösen?, dachte Madeline, nein, der Leere und Verzweiflung. Eine Burg, in der sie alles zu finden gehofft und stattdessen nichts bekommen hatte. »Ich komme sofort«, erklärte sie Robert dumpf.
    Harriet hatte sich genau den richtigen Moment ausgesucht, um einen hysterischen Anfall zu bekommen, und die Zofe Estelle war wie üblich zu nichts nutze. Die Französin taugte ohnehin nur dazu, ihr die Frisur zu richten. Wie stets blieb es wieder einmal der praktischen Madeline überlassen, das Riechsalz zu besorgen und die verängstigten Diener zu beruhigen.
    Doch in diesem Moment fühlte Madeline sich so hilflos wie nie zuvor. Sie war erschöpft, und am liebsten hätte die junge Frau sich vor die Eingangstür gehockt und hemmungslos geweint. Nach einer langen Reise und nach all den Hoffnungen, die sie gehegt hatte, musste sie feststellen, dass der Mann, in den sie sich verliebt hatte, gar nicht existierte. Madeline konnte ihre verlorene Liebe nicht einmal beweinen - denn ihr Anatole hatte sich als ein ganz anderer entpuppt. Ein bitteres Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Hatte sie nicht großes Glück gehabt, schon gleich am Anfang die Wahrheit herauszufinden? Der Prinzessin dieses Märchenprinzen war die Tür vor der Nase zugeschlagen worden, und nun erwartete man auch noch von ihr, die Jungfer wieder zu beleben, welche statt ihrer seinen Kuss empfangen hatte.
    In ihrem Alter hätte sie eigentlich wissen müssen, was man von Märchen zu halten hatte.
    Madeline wusste nicht, wie lange sie dort mit trockenen Augen stand. Alles tat ihr weh, so als habe sich ihr Herz in einen schweren Stein verwandelt. Irgendwann bemerkte sie, dass sie nicht allein war. Ein leises Hüsteln ertönte, und die junge Frau glaubte schon, Robert sei zurückgekehrt, um sie endlich zu der Cousine zu bringen. Doch als sie sich umdrehte, blickte sie in das Gesicht von Reverend Septimus Fitzleger.
    Nach der Stellvertretervermählung hatten

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