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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie sich rasch voneinander verabschiedet; Madeline, weil sie noch Vorbereitungen für die Reise nach Cornwall treffen musste, und Fitzleger, weil er in die Heimat zurück und seinem Herrn Bericht erstatten wollte.
    Die junge Frau presste die Lippen aufeinander. Der Reverend sah auch jetzt noch so aus wie ein Engel, und das verdross Madeline zusätzlich. Wie konnte ein Mensch, der andere Menschen derart getäuscht hatte, in so völliger Unschuld vor jemanden treten?
    Er hatte demütig den Dreispitz abgenommen und wirkte wie jemand, der gerade einen harten Ritt hinter sich gebracht hat. Die weißen Haarbüschel waren vom Wind zerzaust, die Wangen gerötet. Und seine Miene sah bekümmert aus wie bei jemandem, der nach dem Kampf ein Schlachtfeld betritt.
    »Madeline, ich habe gehört, was ... Es tut mir so Leid.« So viel Mitgefühl stand in seiner Miene, dass es der jungen Frau die Kehle zusammenschnürte. Für einen Moment konnte sie nichts sagen und ihn nur mit ihrem Blick tadeln. »Anatole saß gerade bei mir im Pfarrhaus, als wir die Nachricht erhielten, Eure Kutsche sei auf dem Weg hierher. Der Burgherr war schon zur Tür hinaus, bevor ich ihn aufhalten konnte, und wenn er auf seinem ungestümen Ross reitet, kann ihn niemand einholen. Dabei wollte ich so gern dabei sein, wenn Ihr beide Euch zum ersten Mal begegnen würdet.«
    »Tatsächlich? Das ist aber eigenartig. Ich hätte eigentlich geglaubt, Ihr hättet dann weit weg sein wollen, am liebsten am anderen Ende der Welt.«
    »Dann ist Euer erstes Zusammentreffen also nicht sehr erfolgreich verlaufen?«
    »Ihr seid ein Meister der Untertreibung, Sir. Außer natürlich, wenn Ihr die Vorzüge Eures Mister St. Leger preist und mir weis macht -« Sie konnte nicht weiter sprechen, weil ihr die Tränen in den Augen brannten. Der Geistliche wollte eine Hand auf die ihre legen, aber Madeline wehrte ihn ab.
    »Nein! Am schlimmsten ist wohl, dass ich Euch für meinen Freund hielt! Und ausgerechnet Ihr musstet mich so hintergehen!«
    »Das Ganze tut mir mehr Leid, als Ihr je erahnen könnt. Offensichtlich habe ich einen großen Fehler begangen. Ich hätte wirklich offener zu Euch sein müssen.«
    »Jawohl, das hättet Ihr.«
    »Aber mir war so daran gelegen, Euch als Braut für Anatole zu gewinnen, und da ist mir leider kein anderer Weg eingefallen.«
    »Als der der Lügen und Täuschungen? Ich bitte Euch, Sir! Ihr wusstet doch ganz genau, wie dringend meine Familie Barschaft benötigte. Da hättet Ihr lediglich die Mitgift erwähnen müssen, und schon hätte ich eingewilligt.«
    »Ach, Madeline ...« Er betrachtete sie mit traurigen, wissenden Augen. »Eure Familie war schon früher in Finanznöten und hat doch immer einen Ausweg gefunden. Ihr hättet Anatole St. Leger niemals des Geldes wegen geheiratet.«
    Dass Fitzleger so genau Bescheid wusste, versetzte ihr einen neuen Stich. Eine Träne rollte über ihre Wange, und sie wandte sich von ihm ab. »Wie konntet Ihr so etwas nur tun? Mich dazu ermutigen, mich in einen Mann zu verlieben, der gar nicht existiere? Mich glauben zu machen, dass es sich bei der Person auf dem Bildnis um Anatole handele?«
    »Aber er ist es.«
    »Dann muss der Künstler mit Blindheit geschlagen gewesen sein! Der Mann auf dem Porträt hat nichts mit dem brutalen Kerl gemein, der über meine Base hergefallen ist und nicht schnell genug vor mir davonlaufen konnte.«
    »Ich fürchte, da habt Ihr erst einmal nur die schlechten Seiten meines Herrn kennen gelernt. Doch er besitzt ein Herz, auch wenn es tief unter dieser rauen Schale vergraben ist. Das Bildnis gibt viel mehr seine Seele als sein äußere Erscheinung wieder.«
    »Na wunderbar. Ich hätte mir manches ersparen können,
    wenn Ihr diese Kleinigkeit eher zur Sprache gebracht hättet. Unglücklicherweise wird es sein Körper sein, mit dem ich es hauptsächlich zu tun haben werde. Und der ist wirklich enorm, lassen Sie sich versichert sein.« Die junge Frau erschrak im selben Augenblick, in dem sie diese Worte aussprach. Da sie in allen ehelichen Angelegenheiten noch äußerst unerfahren war, hatte sie bislang kaum einen Gedanken an die bevorstehende Hochzeitsnacht verschwendet. Wenn überhaupt, hatte sie sich vorgestellt, wie ihr zärtlicher Ehemann all ihre jungfräulichen Ängste zu beschwichtigen wusste.
    Aber wenn sie jetzt daran dachte, mit diesem Wilden eine Nacht im Schlafzimmer zu verbringen, der einer Frau mit einem einzigen Kuss die Sinne rauben konnte ... Eiskalte Schauer liefen ihr

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