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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augen, das sie gleichzeitig abschreckte und anzog.
    »Zeigt es mir, Madeline. Zeigt mir, wie Ihr geküsst werden wollt.«
    Er war so wild, so unbeherrscht, so fordernd. Doch wie sollte sie ihn jemals ändern, wenn sie jetzt nicht den Mut aufbrachte, es ihm beizubringen? »Ich kann das nicht, wenn Ihr mich so anstarrt.« Nach einem Moment schloss St. Leger die Augen und wartete. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, ehe Madeline den Mut aufbrachte, eine Hand auf seinen Arm zu legen.
    Unter dem weichen Stoff konnte sie die Kraft des Armes spüren, und wieder begann ihr Herz, unkontrolliert zu hämmern. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und näherte sich Anatole. Nur ein kurzes Berühren der Lippen, nach mehr stand ihr nicht der Sinn.
    Doch dann flog sie ihm entgegen, als habe eine unsichtbare Macht ihr einen Stoß versetzt. Sie prallte gegen seine Brust, und ihre Münder vereinten sich zu einem Kuss von unerwarteter Süße. Hitze durchtoste die junge Frau, und sie hob eine Hand, um die Finger in seiner Mähne zu vergraben, um sich enger an ihn zu pressen, um die Geheimnisse seines willigen Mundes zu erkunden, um - Schockiert über solche Gedanken, befreite sie sich von St. Leger. »Bitte sehr«, keuchte Madeline und war sich nicht mehr recht sicher, was sie ihm eigentlich hatte demonstrieren wollen oder wer von beiden wem etwas gezeigt hatte. »So möchte ich geküsst werden. Sanft und zärtlich.«
    Anatole öffnete in diesem Moment die Augen, und was darin zu lesen stand, bewirkte wenig, um das Feuer in Madeline zu löschen. Im Gegenteil, es breitete sich jetzt auch noch in ihrem Bauch aus.
    »Mylady, mit solcher Sanftheit und Zärtlichkeit könnt Ihr einen Mann um den Verstand bringen.«
    Es hatte ihm wohl nicht gefallen. »Dann schätzt Ihr meine Art zu küssen nicht sehr?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    Ohne den Blick von ihr zu wenden, nahm er ihre Hand, schob den Handschuh zurück und drückte seine Lippen auf die pochende Vene an ihrem Handgelenk. Madeline bebte am ganzen Körper und stellte mit dem letzten Rest geistiger Klarheit fest, dass Anatole sie auch, wenn er zärtlich war, zum Schmelzen bringen konnte.
    »Vielleicht finden wir heute Abend zu einem Kompromiss zwischen Euren Küssen und meinen.«
    »Ja, vielleicht«, flüsterte sie wie gebannt von seiner heiseren Stimme und seinen dunklen Augen. In diesem Moment hätte sie jedem Vorschlag von ihm zugestimmt. Erst als er sie endlich los ließ und ihr Atem sich wieder etwas beruhigte, wurde ihr allmählich bewusst, was Anatole da gesagt hatte.
    Vielleicht finden wir heute Abend zu einem Kompromiss. Das Herz rutschte ihr in die Kniekehle. Heute Abend war ihre Hochzeitsnacht...
    Reverend Septimus Fitzleger verließ mit dem Dreispitz unter dem Arm die Sakristei und trat hinaus auf den Friedhof. Das junge Brautpaar eilte gerade den Pfad entlang. Mit seinen weit ausholenden Schritten hatte Anatole die Kutsche schon fast erreicht, als ihm auffiel, dass Madeline nicht mithalten konnte. Ungeduldig lief er zurück, hob sie auf die Arme und setzte sie auf den Sitz des Zweispänners mit der Grazie eines Arbeiters, der einen Sack Getreide ablädt. Dann schwang er sich neben sie auf die Bank und gab den beiden Pferden die Peitsche. Schon raste der Wagen los, und die arme Braut hielt mit der einen Hand die Haube und mit der anderen sich an der Seite der Kutsche fest.
    Sicher nicht der romantischste Beginn einer Ehe, sagte sich der Pastor, aber wenigstens hatte Seine Lordschaft die Angetraute nicht völlig vergessen und war ohne sie abgefahren. Während Fitzleger zusah, wie der Wagen unter einer Staubwolke davonfuhr, musste er an sich halten, um nicht ermattet auf der Stufe zusammenzusinken. Nie zuvor hatte er eine Hochzeit so rasch durchgeführt und dabei jeden Moment befürchtet, einer von beiden könne es sich anders überlegen und fluchtartig die Kirche verlassen. Und in dem Augenblick, in dem er Madeline die entscheidende Frage gestellt hatte, wäre ihm bei ihrem Zögern beinahe das Herz stehen geblieben.
    Aber warum sich darüber jetzt noch sorgen. Sie hatte Ja gesagt, und er ebenso. Mit Gottes Segen waren die beiden nun offiziell verheiratet. Fitzleger hatte seinen Teil dazu beigetragen, und er fühlte sich jetzt rechtschaffen erschöpft. Mit seinen zweiundsiebzig Jahren wurde er langsam zu alt für die Brautsucherei.
    Die Suche für Anatole war bislang die schwierigste gewesen, aber was hätte er auch anderes erwarten sollen? Der junge Herr war schon immer sehr

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