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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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beim besten Willen nicht verstehen konnte. Sie sah ihn fragend an, und Anatole bedachte sie mit einem wütenden Blick. »Also gut, bitte sehr. Hiermit übergebe ich Euch nicht nur mein Schwert, sondern auch mein Herz und meine Seele bis in alle Ewigkeit!«
    Was für wunderschöne Worte. Wenn er sie nur nicht so wütend hinausgeschrien hätte. Und wer wusste schon, wie ernst es ihm damit war?
    »Und was soll ich jetzt damit anfangen?«, fragte Madeline. »Mit meinem Schwert oder mit meiner Seele?«
    »Mit beidem.«
    »Akzeptiert sie einfach.«
    »Danke, das ist wirklich sehr nett von Euch, nur ...«
    »Was denn jetzt schon wieder?«
    »Nun ja, zumindest was das Schwert angeht, wäre mir, glaube ich, mit einer passenden Scheide sehr gedient.« Die junge Frau fürchtete, es damit endgültig zu weit getrieben zu haben, und wagte kaum, ihn anzusehen. Doch nach einem Moment warf Anatole den Kopf in den Nacken und stieß ein lautes Lachen aus. Ein fröhliches Lachen, das sein ganzes Gesicht erfasste und frei war von seinem üblichen Spott.
    »Bei meiner Ehre, Ihr habt vollkommen Recht, Mylady.« Er löste den Schwertgurt und legte ihn ihr um. Dann nahm er das Schwert und steckte es in die Scheide. Madeline spürte sehr genau, wie nahe er ihr jetzt war, als seine Hände kurz auf ihrer Hüfte lagen. Sie fühlte auch die Hitze und Vitalität, die von ihm ausgingen. »Besser so?«, fragte Anatole.
    »J-ja«, stammelte sie und war sich dessen gar nicht sicher. Vor allem nicht, solange ihr Puls derart raste. Seine harten Züge wurden so weich, wie sie es nie für möglich gehalten hätte, und die Strenge wich aus seinem Blick. »Es tut mir Leid.«
    »Was denn?«
    »Euch mit all diesem Wahnsinn behelligt zu haben. Mit all diesen sonderbaren Sitten und Gebräuchen meiner Familie.«
    »Ich bin überzeugt, dass ich mich schon noch daran gewöhnen werde.«
    »Wirklich? Das kann ich nur hoffen, Mylady. Mir ist durchaus bewusst, dass wir nicht gerade einen glücklichen Start hatten, aber lasst Euch versichert sein, dass ich nicht beabsichtige, Euch unglücklich zu machen ... oder Euch Angst einzujagen.«
    Ein bisschen spät, dachte Madeline. Und wie sollte jemand nach solchen Geschichten über Familienflüche oder Herzen, die in einer Kirche begraben wurden, ruhig und gelassen bleiben.
    Dennoch verspürte sie den Wunsch, Anatole Gewissheit zu geben. Niemals hatte sie ihn so verletzlich erlebt, nie solche Traurigkeit in seinen Augen gelesen. »Ich bin eine ungemein vernünftige Frau, Mylord, und lasse mir nicht so leicht Angst einjagen.« Dabei strich sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht.
    St. Leger wirkte verwirrt, so als könne er mit ihrer zärtlichen Geste genauso wenig anfangen wie sie mit seinem Schwert.
    »Ihr hinterlasst aber nicht immer einen mutigen Eindruck.«
    »Glaubt mir, Sir, nach allem, was ich durchmachen musste, kann ich nur das Herz eines Löwen besitzen. Die meisten Frauen, die in Eure Burg gelangen, würden wohl schreiend das Weite suchen.«
    »Ich habe nicht von Castle Leger gesprochen, sondern von Eurer Furcht vor mir.«
    Darauf fiel Madeline nicht gleich eine Entgegnung ein. Sie senkte den Kopf, doch er legte zwei Finger unter ihr Kinn und hob ihn wieder an.
    »Ihr habt Angst vor mir, nicht wahr, Madeline? Gestern, als ich Euch küssen wollte, seid Ihr durch mein Arbeitszimmer geflohen, als sei der Teufel persönlich hinter Euch her.«
    »Ihr wart so wild. Und so, wie Ihr mich gepackt habt, sollte man seine Braut nicht küssen.«
    »Nach einem Kuss seid Ihr schon Expertin auf diesem Gebiet?«
    »Ich mag erst ein Mal richtig geküsst worden sein, aber in meinen Träumen habe ich ganz anderes erfahren.«
    »Dann zeigt mir, wie ich es anstellen muss.«
    »Wie bitte?« Das konnte er doch wohl nicht ernst meinen. Aber ein Blick in sein Gesicht belehrte sie eines Besseren. Die bloße Vorstellung, ihre Lippen auf die seinen zu drücken, brachte ihren Herzschlag aus dem Rhythmus. » Oh nein, ich glaube nicht, dass ich das könnte.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich ... ich ...« Sie zog sich rückwärts gehend von ihm zurück, und dabei verhedderte sich die lange Klinge in ihren Röcken. Warum musste sie so klein und das Schwert so groß sein? Sie prallte gegen eine der Bänke, und schon ragte Anatole wieder über ihr auf.
    »Weil Ihr so groß seid und ich nicht bis zu Euch hinaufreiche.«
    »Dann beuge ich mich eben herab.« Alle Sanftheit war aus seiner Miene verschwunden, und das dunkle Feuer brannte wieder in seinen

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