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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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annehmen können, sie wolle mit ihm flirten! »Ja, das ist mir aufgefallen, und ich wette, den jungen Burschen in dieser Gegend hier auch. Wenn du nicht damit aufhörst, allein über Feld und Flur zu streifen, dann ...«
    Der Arzt schwieg unbehaglich und räusperte sich. Wie konnte er seine Ängste um das Mädchen zum Ausdruck bringen, ohne zu direkt werden zu müssen. »Dann läufst du Gefahr ... dann blüht dir womöglich -« »Vergewaltigt zu werden?«, platzte es aus dem Mädchen heraus.
    »Ich wollte eigentlich sagen, dann würdest du Opfer einer höchst unwillkommenen Aufmerksamkeit.« »Ach, komm! Ich möchte den Mann sehen, der sich traut, das bei mir zu versuchen. Den Tag wird er bis an sein Ende bitterlich bereuen. Vor allem, wenn ich die hier dabeihabe.«
    Kate griff in die Innentasche ihres Umhangs und zog eine kleine Vorderladerpistole heraus, die sie mit triumphierender Miene vor dem Arzt schwang. Valentine zuckte so heftig zurück, dass Vulkan sich erschreckte. i>Bei der Heiligen Mutter Gottes! Kate! Steck das Ding weg, bevor du dich noch verletzt!« »Sie ist ja nicht geladen ... noch nicht.« Der Arzt hielt die Zügel fest in der Hand und beugte sich vor, um dem Ross auf den Hals zu klopfen. Als das Tier sich beruhigt hatte, streckte er die Hand aus und sah das Mädchen streng an: »Gib mir dieses Höllengerät. Jetzt!« Kate blickte ihn gelassen an, öffnete den Umhang und steckte die Pistole in die Innentasche zurück. »Du brauchst dich wirklich nicht zu beunruhigen, Valentine. Ich habe die Waffe nicht gestohlen oder so. Sie gehört mir. Lance hat sie mir geschenkt.« St. Leger fluchte nur selten, aber jetzt umso derber. Sein Zwillingsbruder hatte Kates wilde Art immer als angenehm empfunden, und er hatte das Mädchen schon immer zu allerlei ermutigt: Hosen tragen, auf Bäume klettern und so weiter. Lance hatte ihr sogar Fechtunter-rieht erteilt. So weit, so schlecht. Aber ihr auch noch eine Schusswaffe auszuhändigen, das ging doch wohl eindeutig zu weit, oder?
    Sein Bruder musste den Verstand verloren haben! Sobald er in der Burg Leger eingetroffen war, würde Valentine Lance am Kragen packen und ihm ordentlich Bescheid stoßen ... Aber was würde er ihm eigentlich sagen?, fragte sich der Arzt verdrossen. Es war doch ein Ding der Unmöglichkeit, seinen unverbesserlichen Bruder zu irgendetwas bewegen zu wollen. Genauso gut hätte man versuchen können, der Küchenkatze Benehmen beizubringen. Oder Kate.
    Unbeeindruckt von seiner Reaktion auf das »Geschenk«, strampelte sie sich jetzt ab, auf Vulkan hinaufzukommen, um vor Valentine auf dem Pferd zu sitzen. Diesen Platz beanspruchte sie, seit sie ein kleines Mädchen war. Dem Arzt blieb schließlich nichts anderes übrig, als sie zu sich heraufzuziehen.
    Er wappnete sich gegen den unvermeidlichen Schmerz, den dieses Bemühen in seinem kaputten Knie hervorrufen würde; aber dann wurde es doch nur halb so schlimm. Kate war immer noch leicht wie eine Feder. Manchmal kam es dem jüngeren St. Leger so vor, als sei das Mädchen, das vor acht Jahren zum ersten Mal nach Torrecombe gekommen war, kaum gewachsen. Schon damals war sie nur Haut und Knochen gewesen ... und hatte diesen trotzigen Blick gezeigt.
    Kate machte es sich zwischen seinen Schenkeln bequem und griff nach hinten, um seine Arme um sich zu legen. Valentine zuckte zusammen, als ihre Finger dabei seinen Hals streiften. Ihre Finger waren eiskalt. Wie üblich hatte der Wildfang keinen Wert auf Handschuhe gelegt. »Was wolltest du sagen?«, fragte sie und setzte eine klägliche Miene auf, so als wolle sie immer artig sein und jedes Wort von ihm befolgen ... Aber das nahm ihr niemand ab. Zu viel Feuer funkelte in den sturmgrauen Augen, das vorgeschobene Kinn verriet zu viel Trotz und zu viel Bereitschaft zu neuen Missetaten lauerte in den Mundwinkeln. Valentine musste bei diesem Gesichtsausdruck lachen und gab es auf, sie ausschimpfen zu wollen. »Kate, ach Kate, was soll ich nur mit dir anfangen? Aus Sorge um dich verliere ich noch den Verstand!« »Du besitzt doch keinen Verstand, Val St. Leger!« Ihn »Val« anzureden, gehörte ebenfalls zu ihren unveräußerlichen Rechten, genauso, wie ihn jetzt mit Küssen zu überschütten. Einige trafen seine Stirn, einige seine Wangen, wieder andere sein Kinn ... und ihre Lippen näherten sich immer mehr den seinen.
    »Aufhören!«, grollte er und versuchte einerseits, sie dazu zu bewegen, von der Küsserei abzulassen, und andererseits, das Pferd ruhig zu

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