St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau
getreten wärst, hätte ich mich schon vor Jahren in einen alten Griesgram verwandelt und mich mit meinen Büchern eingeschlossen.«
»Ich habe dich doch nur geplagt und mit meiner Sprunghaftigkeit gequält.«
»Du hast mich zum Lachen gebracht und dazu verführt, ins Sonnenlicht zurückzukehren. Ach, Kate, ich habe so viele Fehler gemacht. Einer der schlimmsten davon dürfte der gewesen sein, dir so viel Hass auf Rafe Mortmain eingegeben zu haben. Er war genauso wenig der vollkommene Schurke wie ich der vollkommene Held. Wenn Rafe von dir gewusst hätte, hätte er sich um dich gekümmert und dich geliebt. Das musst du mir glauben, denn ich habe sein Innerstes kennen lernen dürfen.«
»Ich glaube dir«, sagte sie leise, und Tränen stiegen in ihre Augen. Eigentlich sollte es sie kalt lassen, so etwas von ihrem Vater zu hören, aber merkwürdigerweise berührte sie das sehr. So viele Jahre lang hatte sie geglaubt, von beiden Elternteilen im Stich gelassen worden zu sein. »Ich habe Rafe nie das geringste Entgegenkommen gezeigt«, fuhr Val fort, »und das aus dem einzigen Grund, weil er mit Nachnamen Mortmain heißt. Da bedurfte es erst eines sonderbaren Halloweens und eines Kristallsplitters, um ihn besser kennen zu lernen - und mich selbst auch. Ich weiß jetzt, dass ich kein Heiliger bin und das auch niemals war.«
»Ach, Val« - sie streichelte ihm über die Wange - »ich wollte dich auch nie als Heiligen haben.«
»Schön.« Er wollte sie an sich ziehen, aber sie stemmte ihre beiden Hände gegen seine Brust. Wie gern hätte sie diese wunderbare Entwicklung akzeptiert... aber sie fühlte sich immer noch unsicher.
»Val, bist du dir absolut sicher, dass du mich immer noch willst? Dass du jetzt nicht wieder nur deinem Ehrgefühl nachgibst und mich heiraten musst, weil Effie gesagt hat, ich wäre deine auserwählte Braut?« Der Arzt lachte laut.
»Ob ich mich verpflichte t fühle? Meine liebe Kate, du hast die Familiensage immer noch nicht richtig verstanden, was? Die Liebe zwischen Bräutigam und auserwählter Braut hat nichts mit Pflichterfüllung oder dergleichen zu tun. Dafür umso mehr mit der Magie zwischen zwei Herzen, die nur noch füreinander schlagen, und damit, dass zwei Menschen vom Schicksal füreinander bestimmt sind, dass sie sich bis ans Ende aller Zeiten lieben. Zwei Menschen wie du und ich.«
»Wie du und ich«, wiederholte sie und verfiel angesichts der liebe in seinem Blick in eine Art Trance. Val löste ihre Hände von seiner Brust, zog sie an sich und küsste sie lange, zärtlich und wie nie zuvor. Kate blieb atemlos und bebend zurück.
»Und willst du jetzt alle Narreteien über Bord werfen und meine Frau werden?«
»O ja, ja, Val«, flüsterte sie und war noch nie so sicher wie jetzt.
Er warf den Stock beiseite, hob sie in die Arme und küsste sie voller Begehren und heißer Leidenschaft. Kate machte willig mit, hatte sie doch befürchtet, nie wieder so viel Glut bei ihm zu erleben.
Keuchend starrte sie ihn an: »Val, du stehst doch nicht unter dem Einfluss von irgendeinem Zauber, oder?« Er grinste. »Wenn du nicht wieder irgendeinen Bann über mich gelegt hast...« Kate schüttelte den Kopf.
»Dann muss ich ganz allein für all die verdorbenen Gedanken verantwortlich sein, die deine bloße Nähe in mein Bewusstsein zaubert.« Er strich ihr über die Wange, und Kate versank in der Liebe, die aus seinen Augen strömte. »Nach dem Skandal, den wir bereits hervorgerufen haben, sollten wir uns bis zur Hochzeit etwas gesitteter benehmen.«
»Ja, sollten wir wohl«, seufzte sie voller Bedauern. Der fromme Entschluss hielt nur so lange, bis sie sich wieder in die Augen schauten ...
Sie verbrachten den Rest des Tages in Vals großem Bett, und die Laken zeigten an, welch hemmungslose Leidenschaft sich hier Bahn gebrochen hatte. Kate kuschelte sich an ihn und genoss das Gefühl, dass nun keine Barrieren mehr zwischen ihnen errichtet waren. So entspannt sie sich auch fühlte, sie konnte es einfach nicht lassen, ihn anzufassen. Ihre Finger wanderten über seine Muskeln und seine Brust. »Ich glaube, ich werde wohl nie verstehen, welch unbezähmbares Verlangen einen St. Leger überkommt, wenn er seine auserwählte Braut lieben will.«
Er lächelte sie schelmisch an. »Irgendwann werden wir innehalten, uns anziehen und zum Vikar gehen müssen, mein Engel.«
Sie setzte sich zur Antwort auf ihn, lächelte zu ihm hinab und zog mit einem Finger seine Kinnlinie nach. »Keine Bange, dir wird
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