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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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würde es am allerwenigsten geben. Für ihn ganz gewiss nicht.
    Doch während er jetzt heim ritt , entdeckte er, dass dort tatsächlich jemand zu warten schien. Oben auf der Hügelkuppe stand eine Frau. Ein schlankes Fräulein mit einem roten Umhang. Der Wind hatte ihr die Kapuze vom Kopf geweht, und das lange schwarze Haar schien ihre Schultern hinabzufließen. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne umgaben die junge Frau mit einem goldenen Rahmen...
    Der Anblick verwirrte ihn außerordentlich und rief ihm sofort die Frauenphantasie aus fernen Jugendtagen ins Gedächtnis zurück.
    Valentine blinzelte mehrmals, denn er glaubte, seine übermüdeten Augen spielten ihm einen Streich. Vielleicht waren seine Jungenträume doch nicht so tief begraben, sondern noch höchst lebendig.
    Erwartungsvoll beugte der Arzt sich vor ... sackte dann beim Näherkommen ein Stück im Sattel zusammen und musste, als er das edle Fräulein erkannte, über seine eigene Torheit lachen.
    Bei dem Mädchen dort handelte es sich ganz gewiss nicht um eine Lady; sondern nur um Kate, seine Freundin und gleichzeitig die Adoptivtochter einer entfernten Verwandten von ihm - Elfreda Fitzleger.
    Als die junge Dame Valentine bemerkte, stieß sie ein lautes »Juchhu!« aus und stürmte den Hang herunter. Ihre Röcke flogen dabei so hoch, dass man das kaum noch als schicklich bezeichnen konnte.
    »Verdammt noch mal, Kate, nicht gar so flugs!«, rief der Arzt ihr entgegen.
    Entweder konnte sie ihn nicht hören, oder, was vermutlich eher zutraf, sie wollte nicht. Denn im nächsten Moment rannte sie noch schneller, und das rabenschwarze Haar wehte wie ein Banner hinter ihr her. Valentine zügelte sein Ross, weil er befürchtete, das Mädchen könne in ihrer Unbesonnenheit direkt in Vulkan hineinlaufen.
    Dann wartete er mit angehaltenem Atem und befürchtete, Kate könne jeden Moment fallen und den Rest des Hügels herunterpurzeln. Der Arzt konnte schon nicht mehr zählen, wie oft er ihr in den letzten Jahren das aufgeschlagene Schienbein verbunden oder wie viele Knochen er gerichtet hatte.
    Aber irgendwie gelang es dem Wildfang, heil unten anzukommen. Valentine atmete erleichtert aus, als das Mädchen neben Vulkan auftauchte, keuchend die Zügel des Wallachs Welt und vor Begeisterung über ihren verrückten Lauf laut lachte. Das Pferd wieherte freudig, als es das Mädchen wiedererkannte, und rieb sein Maul an Kates Kopf.
    Das silberhelle Lachen des Mädchens wirkte so ansteckend auf Valentine, dass er Mühe hatte, die ernste Miene beizubehalten, die nun einmal unerlässlich war. wenn er die Kleine ausschimpfen wollte.
    »Katherine Fitzleger! Bist du denn komplett von Sinnen?«, grollte er.
    »Gut möglich!«, keuchte sie. Als sie wieder bei Atem war, stellte sie sich vor ihren Freund. Ihre Wangen, die immer noch vom Sommer gebräunt waren, färbten sich rosarot. Das junge Fräulein empfand Hauben und Mützen als höchst lästig.
    Sie lächelte ihn schelmisch an. »Was habe ich denn jetzt schon wieder angestellt, dass du mich so böse anguckst?« »Was du angestellt hast? Du bist den steilen Hügel dort heruntergesprungen, wo es doch schon bald dunkel ist. Mädchen, du hättest dir leicht das Genick brechen können!«
    »Habe ich aber nicht.« »Was treibst du überhaupt hier draußen?« »Ich habe auf dich gewartet.« »Wie, ganz allein? In der Dämmerung?« »Noch ist die ja nicht angebrochen«, berichtigte sie ihn. »Davon abgesehen, was könnte mir hier denn schon passieren? Selbst wenn wir Mitternacht hätten? Auf St.-Leger-Land wagt doch niemand, mir zu nahe zu treten. Nicht einmal ein Mortmain. Und den Letzten von denen hast du doch vor ein paar Jahren aus dem Land gejagt.« Kate ließ sich nicht von diesem Glauben abbringen. Für sie hatte Valentine mit einer beispiellosen Heldentat Rafe Mortmain vertrieben. Tatsächlich war der Mann aus Cornwall geflohen, aber das hatte mehr mit dem Eingreifen von Lance zu tun gehabt, dachte Valentine. Er hatte damals nicht mehr zustande gebracht, als sich selbst in höchste Gefahr zu bringen.
    »Es spielt überhaupt keine Rolle, wie nahe wir hier der Burg sein mögen«, tadelte er das Mädchen weiter. »Du darfst nicht mehr allein durch die Gegend laufen. Immerhin bist du jetzt fast eine junge Dame ... na ja, eine junge Frau.«
    »Ist dir das also auch endlich aufgefallen?«, gurrte Kate und klimperte in einer Weise mit den Wimpern, die Valentine verstörte. Wenn sie jemand anderer gewesen wäre, hätte man

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