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ST - New Frontier 5: Ort der Stille

ST - New Frontier 5: Ort der Stille

Titel: ST - New Frontier 5: Ort der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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dir mein Wort.«
    »Das Wort eines Hundes?« Trotz seiner Schmerzen lachte Sumavar voller Verachtung.
    »Ja. Das Wort eines Hundes des Krieges. Wir halten uns stets an solche Abmachungen. Selbst wir wissen, was Ehre ist. Sag uns, was wir wissen wollen, und wir lassen dich am Leben. Wir werden dir kein weiteres Leid zufügen.«
    Sumavar starrte Rier längere Zeit schweigend an. Dann sagte er völlig ruhig, als wäre sein Geist weit entfernt: »Ich kenne niemanden namens Riella.«
    Nun ging die Folter erst richtig los.
    Seine Schreie mussten über eine größere Entfernung hörbar sein, aber niemand kam ihm zu Hilfe. Krul konnte sich darüber nur amüsieren. Viele mussten die Schreie gehört haben. Sie konnten gar nicht die Ohren davor verschließen. Aber sie wussten, dass es nur ein Einzelner war, der da gefoltert wurde, und sie dankten den Göttern, dass sie es nicht selbst waren. Also verkrochen sie sich in dem, was noch von ihren verwüsteten Bruchbuden übrig war, und das große, stolze und angeblich so barbarische Volk von Barspens versteckte sich, während die Hunde des Krieges ungestört wüteten.
    Rier ging sehr umsichtig zu Werke, obwohl er Sumavar natürlich jederzeit hätte töten können. Aber das simple Töten war keine Kunst. Die Kunst bestand vielmehr darin, das Opfer lange genug am Leben zu lassen, damit es verraten konnte, was sie wissen wollten. Dazu benötigte Rier keine Folterwerkzeuge. Mit seinen Krallen und Zähnen besaß er mehr, als er für seine Zwecke brauchte. Die Folter dauerte eine ganze Stunde, bis Sumavar ihnen endlich verriet, was sie wissen wollten, und danach folterte Rier ihn noch etwas mehr, nur um sicherzugehen, dass sich an den Antworten nichts mehr änderte. Aber es blieb dabei.
    Schließlich war Sumavar nur noch eine blutige Masse, die schwer keuchend nach Luft schnappte. Rier schüttelte traurig den Kopf und murmelte: »Was für eine Verschwendung. Ist dir klar, wie dumm du dich verhalten hast?«
    Zur Verblüffung aller Hunde einschließlich Krul lächelte Sumavar plötzlich. »Ihr seid … die Dummen.«
    Die Bemerkung entlockte ihnen tatsächlich das bizarre Halblächeln, zu dem die Hunde des Krieges bestenfalls imstande waren. Sie sahen sich gegenseitig an, als würden sie in den Gesichtern ihrer Kameraden nach einem Hinweis suchen, was er damit gemeint haben mochte. »Sind wir das?«, fragte Rier nach einer Weile. »Warum sollten wir das sein, toter Mann?«
    »Ihr sucht nach dem … Ort der Stille.«
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte niemand diesen Begriff erwähnt. Die Worte schienen eine geradezu elektrisierende Wirkung auf die Hunde des Krieges auszuüben. Rier beugte sich zu Sumavar herab. »Ja. Das tun wir.«
    »Ihr werdet sterben … und mich beneiden. Ihr werdet mich beneiden … weil ich bereits tot bin. Und weil eure Qualen … erst beginnen …«
    Und dann lachte er. Er lachte aus tiefster Kehle, was Rier so sehr in Rage brachte, dass sein Kopf vorstieß und sich seine Zähne in Sumavars Hals gruben. Mit einem kräftigen Biss beendete er Sumavars Leben. Er wischte sich sorgfältig das Blut von der Schnauze und wandte sich dann an die anderen. »Sagt den übrigen Hunden, dass sie noch einige Minuten Spaß haben können. Dann wird es Zeit zum Aufbruch.«
    »Rier«, sagte Krul schleppend. »Was er über den … Ort der Stille gesagt hat … glaubst du, dass er recht haben könnte? Glaubst du …?«
    Rier warf Krul einen zornigen Blick zu. »Natürlich nicht. Hast du etwas anderes von ihm erwartet, Krul? Dass er sagt: ‚Eilt zum Ort der Stille, weil euch dort ungeahnte Reichtümer und das Geheimnis der Unsterblichkeit erwarten.‘? Natürlich würde er versuchen, uns zu warnen. Er will nicht, dass wir diesen Ort finden. Es überrascht mich, dass du überhaupt auf die Idee gekommen bist, eine solche Frage zu stellen.«
    »Es tut mir leid, Rier. Ich wollte nur …«
    Riers Tatze bewegte sich so schnell, dass Krul keine Zeit zum Reagieren blieb. Er traf Krul am Kopf, worauf dieser in die Knie ging. Die anderen Hunde lachten schallend, als sie begeistert beobachteten, wie ein anderer Prügel bezog.
    »Vergeude nie wieder meine Zeit, Krul!«, warnte Rier.
    Krul nickte eifrig. Tief in ihm regte sich Wut, aber er war klug genug, sie zu unterdrücken. Er konnte es sich nicht erlauben, sich auch nur für einen Moment der Vorstellung hinzugeben, gegen Rier aufzubegehren. Es stand völlig außer Frage, dass er eine Auseinandersetzung verlieren würde. Rier war um die Hälfte

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