ST - New Frontier 5: Ort der Stille
des Wesens zuckten. Es schnupperte nicht nur, sondern lauschte obendrein. Xyons Herz klopfte so laut, dass er überzeugt war, seine Anwesenheit allein durch die Geräusche dieses lästigen Organs zu verraten. Selbst sein Lidschlag schien ein enormes Getöse zu verursachen. Das Einzige, was ihm zu diesem Zeitpunkt Hoffnung machte, war die Tatsache, dass immer noch so viele Trümmer und Staub durch die Luft segelten und es so intensiv nach Brand roch, dass es diesem Wesen einfach nicht möglich war, Xyons Witterung aufzunehmen.
Er wartete. Und wartete. Das Wesen rührte sich nicht.
Dann wandte es zu Xyons Überraschung unvermittelt den Blick in eine andere Richtung. »Hier entlang«, sagte es, und der Trupp setzte sich in Bewegung. Trotzdem stieß Xyon erst dann einen Seufzer aus, als sie sich ein gutes Stück entfernt hatten.
Nicht alle Wesen sahen wie ihr mutmaßlicher Anführer aus. Sie hatten allesamt die gleiche allgemeine Statur, unterschieden sich aber hinsichtlich der Größe, Fellfärbung und anderer Einzelheiten. Xyon verdankte ihnen zwar die Rettung aus seiner misslichen Lage, aber er empfand keinerlei Bedürfnis, sich dafür in irgendeiner Form erkenntlich zu zeigen. Er hatte kein gutes Gefühl. Wenn er aus seinem Versteck kommen sollte, um ihnen zu danken, würden sie ihn zweifellos ohne viel Federlesens in Stücke reißen. Außerdem schienen sie einen eindeutigen Plan zu verfolgen, und er wollte ihnen dabei auf keinen Fall in die Quere kommen.
Andererseits …
Auch die Vorstellung, sich zurückzuhalten, behagte ihm nicht. Wer wusste, was sie im Schilde führten? Wem sie wehtun wollten?
Sie dagegen wussten offenbar genau, was sie taten. Was bedeutete, dass auch Xyon es herausfinden musste.
Trotz allem erteilte sich der junge Mann einen strengen Tadel. Wann würde er endlich lernen, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern? Warum ließ er sich immer wieder in die Probleme anderer Leute hineinziehen? Dahinter musste mehr stecken als seine übermäßig ausgeprägte Selbstsicherheit, die auf die feste Überzeugung zurückzuführen war, dass sein Tod noch einige Zeit auf sich warten lassen würde. Er fragte sich allmählich, ob sein beachtliches Ego oder vielleicht nur seine Dummheit dafür verantwortlich waren. Die Wesen bewegten sich nach Norden. Xyons Schiff lag in südlicher Richtung. Also gab es sogar einen wirklich guten Grund, sich möglichst weit von diesen Wesen zu entfernen, und nicht einen einzigen, ihnen zu folgen.
Xyon wandte sich nach Süden, ging drei Schritte und blieb stehen. Mit einem verärgerten Seufzer drehte er sich um und ging nach Norden.
Krul beobachtete Rier gerne bei der Arbeit.
Rier war nicht nur der Anführer und beste Kämpfer der Hunde des Krieges, sondern obendrein der beste Fährtenleser. In kürzester Zeit hatte er mittels eigener Fähigkeiten und Informationen, die er den eingeschüchterten Bewohnern dieses Planeten entlockt hatte, alles in Erfahrung gebracht, was er wissen wollte.
Es hatte tatsächlich einigen Widerstand gegeben – zumindest das musste man den Barspensern lassen. Nachdem die Hunde des Krieges gelandet waren, war es einzelnen Personen gelungen, eine Bürgerwehr zu organisieren und einen niederträchtigen Gegenangriff zu starten. Natürlich hatten sie damit nicht den geringsten Erfolg gehabt. Die Hunde waren viel zu gut vorbereitet, viel zu bösartig und viel zu gründlich, wenn sie sich mit brutaler Effizienz auf einen Gegner stürzten. Bei der Jagd auf Sumavar hatten sie eine Spur aus blutigen und zerfetzten Leichen hinterlassen und dieselbe Gnadenlosigkeit und Gründlichkeit an den Tag gelegt, die all ihre Aktionen auszeichnete. Sie hatten ungefähr gewusst, wo sich Sumavar versteckt hatte. Danach hatten sie nicht allzu lange gebraucht, um seinen exakten Aufenthaltsort ausfindig zu machen.
Krul hatte viel über Sumavar gehört, bevor sie gelandet waren. Vor einiger Zeit war er einer der hervorragendsten Krieger des Thallonianischen Imperiums gewesen. Seitdem war er älter geworden – aber nicht weiser. Er hatte seine besten Jahre hinter sich. Dennoch hatte man ihm eine Verantwortung übertragen, die er sehr ernst genommen hatte. Aber die Hunde des Krieges nahmen ihre Verantwortung ebenfalls sehr ernst. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie es als ihre Pflicht empfunden, Sumavar aufzuspüren und ihm die Informationen zu entlocken, die sie benötigten.
Ihn zu finden war nicht schwierig gewesen. Auch wenn nicht alle befragten Barspenser
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