ST - New Frontier 5: Ort der Stille
der Finsternis versank, glaubte er noch, ein leises Kichern zu hören, und er schwor sich, dass er es niemals vergessen würde. Dass er seinem Angreifer früher oder später erneut gegenüberstehen würde und dass es beim nächsten Mal Krul sein würde, der zuletzt lachte.
Die Telepathie hatte noch nie zu Xyons besonderen Stärken gehört. Seine psionischen Fähigkeiten waren schwach ausgeprägt und eher unbewusster Natur. Doch als er dem Wesen namens Krul begegnet war, hatte er festgestellt, dass dieser einen recht simpel gestrickten Geist hatte und sich hauptsächlich auf seine Instinkte verließ. Infolgedessen war Xyon in der Lage, Krul wesentlich mehr Informationen zu entlocken, als es ihm bei einem intelligenteren und widerstandsfähigeren Geist möglich gewesen wäre. Leider ergaben die gewonnenen Informationen für ihn nicht allzu viel Sinn.
Er ließ den Stein neben der reglosen Gestalt zu Boden fallen und versuchte Ordnung in seine verwirrten Gedanken zu bringen. Wer war Riella? Was hatte es mit dem Ort der Stille auf sich? Er hatte noch nie davon gehört.
Die Welt Montos hingegen war ihm bekannt. Ein Provinzplanet, an dem überhaupt nichts Außergewöhnliches war. Nicht sehr dicht bevölkert, und die wenigen Bewohner waren vorwiegend harmlos. Doch nun waren die Bewohner – und insbesondere ein spezielles Individuum – zur Zielscheibe geworden, obwohl sie noch nichts davon ahnten.
Allmählich erinnerte sich Xyon wieder an das, was er über die Hunde des Krieges gehört hatte. Sie sollten das Ergebnis irgendwelcher genetischen Experimente sein, das wusste er noch. Und die Bezeichnung »Hunde des Krieges« hatten sie von einem Reporter aus der Vereinten Föderation der Planeten erhalten – offenbar in Anspielung auf ein Gedicht von der Erde oder etwas in der Art. Der Name war hängen geblieben, wie es häufig mit Bezeichnungen geschah, die aus der Presse stammten. Und sogar den Hunden selbst schien er zu gefallen, da sie sich selbst mit einem Begriff bezeichneten, der in ihrer Sprache dieselbe Bedeutung hatte. Zumindest ungefähr. Um genau zu sein, bedeutete der entsprechende Begriff so viel wie »nicht aufzuhaltende, wütende, geistlose Bestien«. Mit dem Aspekt der »Geistlosigkeit« ging Xyon konform, dass sie »nicht aufzuhalten« waren, stellte eindeutig eine Übertreibung dar.
Aus der Ferne hörte er knurrende, fauchende und reißende Geräusche. Offensichtlich machten die Hunde die Umgebung unsicher. Diese Tätigkeit würden sie fortsetzen, bis ihnen die Beute ausging oder ihnen langweilig wurde. Dann würden sie sich auf den Weg nach Montos begeben, um nach dieser Riella zu suchen. Zumindest schien es sich nach den Informationen, die er von Krul erhalten hatte, um eine »sie« zu handeln. Xyon konnte nicht anders, sie tat ihm einfach leid.
Dann stöhnte er leise, weil er sich selbst viel zu gut kannte. Er wusste, welche Folgen seine Überlegungen haben würden. Er würde etwas dagegen unternehmen müssen. Dass die unbekannte Riella in das gefährliche Zentrum des Interesses der Hunde des Krieges geraten war, genügte Xyon als Anstoß für eine neue Mission im Namen der Gerechtigkeit.
»Bei den Göttern, ich bin und bleibe ein Volltrottel«, murmelte er, aber leider gab es so gut wie nichts, was er dagegen tun konnte.
Er untersuchte Krul und fand keine Waffen an ihm. Das war bedauerlich, da Xyon jetzt gut eine oder mehrere hätte gebrauchen können. Aber dieser Umstand war verständlich, da die Hunde bereits so etwas wie lebende Waffen waren. Wenn sie sich in ihren Schiffen befanden, zögerten sie nicht, alle Feuerkraft einzusetzen, die ihnen zur Verfügung stand, doch sobald sie am Boden ausgeschwärmt waren, zogen sie es offensichtlich vor, sich in den Nahkampf zu stürzen und ihre Zähne und Krallen zu benutzen. Reizende Geschöpfe.
Xyon marschierte los, durch die frischen Trümmerberge und die noch brennenden Gebäude. Er hielt sich im Hintergrund und bemühte sich erfolgreich, den Stellen auszuweichen, an denen sich die Aktivitäten der Hunde konzentrierten. Xyon war bereits von Natur aus sehr geschickt darin, sich unauffällig zu verhalten, aber in diesem speziellen Fall war es gar nicht besonders schwierig. Die Hunde verursachten so viel Krach, dass sich selbst ein blinder Elefant vor ihnen hätte verstecken können, einfach indem er dorthin ging, wo sie nicht zu hören waren.
Nach einigen Minuten war Xyon an die Stelle zurückgekehrt, wo das Flaggschiff gelandet war. Er hatte nur
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