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ST - New Frontier 5: Ort der Stille

ST - New Frontier 5: Ort der Stille

Titel: ST - New Frontier 5: Ort der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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Sorgen zu machen, dass sein Ende bevorstehen könnte.
    All das und noch viel mehr lag innerhalb weniger Sekunden offen vor dem Höchsten Gebieter ausgebreitet, dann brach Xyon zusammen, als wäre in ihm nichts mehr übrig, das ihn aufrecht halten könnte. Es war keine Bewusstlosigkeit. Es war, als hätten sich all seine Muskeln und Knochen plötzlich aufgelöst, worauf er haltlos zusammensackte.
    Der Gebieter und die Erlöser starrten auf die reglose Fleischmasse, zu der Xyon geworden war. Nach einiger Zeit stieß der Gebieter mit der Stiefelspitze gegen den Körper. Es war nicht wirklich eine sinnvolle Art, festzustellen, ob noch Leben in ihm war, zumindest nicht im wissenschaftlichen oder medizinischen Sinne. Aber irgendwie erschien es ihm angemessen, es zu tun.
    Xyon rührte sich nicht. Sein Gesicht war erschlafft, seine Augen standen offen, ohne dass sie etwas wahrnahmen.
    »Ist er tot, Höchster Gebieter?«, fragte einer der Erlöser.
    »Es scheint so«, sagte der Gebieter nach einer Weile. »Interessant. Seine Sterbensworte gaben genau dasselbe wieder, was auch das Mädchen gesagt hat. Er glaubt wirklich daran, dass der Ort der Stille beim Stern 7734 liegt.«
    »Also hat sie die Wahrheit gesagt.«
    Riella starrte wie gebannt auf den reglosen Körper Xyons. Offenbar konnte sie nicht fassen, was sie soeben miterlebt hatte. Der Gebieter konnte es ihr nicht einmal verübeln. Der junge Mann hatte sein Leben für sie geopfert. Das verlieh ihm im Nachhinein eine Ehrenhaftigkeit, die der Gebieter ihm niemals zugetraut hätte.
    »Er glaubt, dass sie die Wahrheit gesagt hat«, erwiderte der Gebieter. »Das bedeutet jedoch nicht, dass es tatsächlich die Wahrheit ist. Dass er daran glaubt, ist kein Beweis. Die Befragung des Mädchens wird fortgesetzt.«
    Sie rang nach Atem, als sie seine Worte hörte – ganz wie er erwartet hatte. Sie wollte etwas sagen, nur eine ganz einfache Frage stellen, wie es schien.
    »Warum?«, fragte der Gebieter. »Du willst wissen, warum? Warum ich zugelassen habe, dass er sich auf diese Weise opfert, obwohl ich wusste, dass er mir damit keine zufriedenstellende Antwort geben würde?« Es gelang ihr, zu nicken. »Weil ich wissen wollte«, erklärte er in völlig selbstverständlichem Tonfall, »ob er bereit war, die Prozedur über sich ergehen zu lassen. Und ich war neugierig, ob er sie überleben würde. Betrachte es einfach als … wissenschaftliches Interesse.«
    »Sie … verdammter Widerling!«, stieß sie wütend hervor.
    »Deine Meinung interessiert mich nicht sonderlich, obwohl ich ein gewisses Verständnis für die Heftigkeit deiner Reaktion habe.«
    Er griff nach dem Schalter neben den Stuhl, und Riella erstarrte vor Angst.
    Und dann brach plötzlich die Hölle los.

X

    Obwohl Riella so lange Zeit unter schrecklichen Träumen gelitten hatte, wünschte sie sich in diesem Augenblick mehr als alles andere auf der Welt, dass es nur ein Traum war.
    Auf ihrer Heimatwelt Montos – ihrer ehemaligen Heimatwelt – hatte sie sich häufig vorzustellen versucht, wie es wäre, sich an frühere Existenzen erinnern zu können. Jetzt fühlte sie sich, als wäre sie in ein früheres Leben zurückversetzt worden. Dass sie die gegenwärtigen Ereignisse aus weiter Ferne verfolgte, aus der sicheren Entfernung eines anderen Lebens, das viele Jahre in der Zukunft lag. Dass sie gar nicht Riella war, sondern eine ganz andere Persönlichkeit, die keinerlei emotionale Verbindung zu diesen Ereignissen hatte. Zumindest wäre es ihr so deutlich lieber gewesen.
    Weil das, was sie jetzt erlebte, einfach zu bestialisch war.
    Dort lag Xyon am Boden, nachdem er sein Leben für sie gegeben hatte. Hier waren der Gebieter und einige seiner Erlöser, die nachdenklich seine Leiche betrachteten. Die Szene wirkte so grausam und so … respektlos. Sie hätten ihn nicht auf diese Weise anstarren dürfen, nicht die Leiche eines Mannes, der sich als so tapfer erwiesen hatte …
    Und so dumm. Wie hatte er nur so dumm sein können, sein Leben wegzuwerfen? Warum das alles?
    All diese Fragen wirbelten durch ihren Geist, ohne dass irgendwo eine Antwort in Sicht war. Und dann wurde klar, dass Xyons Opfer völlig sinnlos gewesen war, dass man sie dennoch weiteren Folterungen unterziehen würde. Ihre Aufmerksamkeit wandte sich verständlicherweise von Xyon ab und konzentrierte sich wieder auf ihre eigene Person. Warum auch nicht? Seine Probleme hatten sich erledigt. Ihr selbst standen die größten noch bevor.
    Das war der Moment, als

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