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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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sind, können Sie sich glücklich schätzen, dass Sie nicht schlimmer verletzt wurden.«
    Tatsächlich war McCoy am Morgen schlimmer verletzt gewesen. Er wusste nicht, wie lange er bewusstlos dagelegen hatte, nachdem er zwischen Bäumen und Büschen hindurchgerollt war. Doch dem Stand der Sonne bei seiner Ankunft nach zu urteilen, mussten es mindestens ein paar Stunden gewesen sein. Als er wieder zu sich gekommen war, hatte sein ganzer Körper geschmerzt, aber seine rechte Schulter war am schlimmsten gewesen. Er hatte versucht, den Arm zu bewegen, und festgestellt, dass seine Beweglichkeit stark eingeschränkt war. Eine vorsichtige Abtastung seines Oberarms und Rückens hatte schnell ergeben, dass er sich die Schulter ausgekugelt hatte.
    Da ihm kaum eine andere Wahl geblieben war, hatte McCoy versucht, sie selbst wieder einzurenken. Er hatte sich auf den Rücken gelegt, die Ellbogen aufgestützt und langsam beide Hände Richtung Hinterkopf bewegt. Es hatte drei schmerzhafte Anläufe gebraucht, aber schließlich war der Kopf seines Oberarmknochens wieder dort gewesen, wo er hingehörte. Der Schmerz hatte sofort nachgelassen, und eine schnelle neurovaskuläre Untersuchung hatte ergeben, dass kein Nervenschaden vorlag.
    Als Lyles die Wunde ausgewaschen und desinfiziert hatte, griff er in seine Tasche und zog eine Spritze und eine Ampulle heraus. McCoy fragte, um was es sich dabei handele, und der Arzt erklärte, es sei ein örtliches Betäubungsmittel.
    »Was für ein Betäubungsmittel?«, wollte McCoy wissen.
    »Es heißt Procain, falls Ihnen das etwas sagt«, erwiderte Lyles ein wenig überheblich.
    »Das tut es in der Tat«, schoss McCoy zurück. Der Schmerz in seinem Bein zerrte an seinen Nerven, und er war die Einstellung des Arztes langsam leid. Er versuchte sich an alles zu erinnern, was er über das Schmerzmittel wusste. »Es handelt sich um einen Ester aus Paraaminobenzoesäure, nicht wahr?« Da er auf dem Bauch lag, konnte er das Gesicht des Arztes nicht sehen, aber er hörte die Überraschung in dessen Stimme.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Lyles.
    McCoy bereute es sofort, das Misstrauen, das der Arzt ihm gegenüber hegte, noch gefördert zu haben. Vielleicht hätte er besser gar nichts sagen sollen. Doch wenn er wirklich beabsichtigte, wieder Medizin zu praktizieren – wenn auch nur in der Vergangenheit –, sollte er vermutlich damit aufhören, sein Wissen zu verbergen. In New York hatte er Edith gesagt, er sei Arzt. Er fühlte sich nicht wohl dabei, nun erneut damit herauszurücken, aber …
    »Ich habe eine medizinische Ausbildung«, sagte er.
    »Ich verstehe«, meinte Lyles, und dieses Mal konnte McCoy seine Betonung nicht deuten. »Dann hoffe ich, dass Sie hiermit einverstanden sind.« Ohne ein weiteres Wort der Warnung injizierte er das Betäubungsmittel in McCoys Wade. McCoy verzog das Gesicht, sagte aber nichts.
    Fünfzehn Minuten später hatte Lyles die Wunde genäht und verbunden. Als er aufstand, teilte er McCoy mit, dass er fertig sei. McCoy erhob sich ebenfalls und hielt sein Bein so, dass er seine Wade begutachten konnte. Der rechteckige weiße Verband sah ordentlich und sauber aus.
    »Sie sollten den Bereich um die Wunde einen Tag lang sauber und trocken halten«, riet Lyles. »Und lassen Sie den Verband für mindestens zwei Tage dran. Danach sollten Sie ihn nur wechseln, wenn die Wunde weiterhin nässt oder wenn sie nass wird. Sie dürfen außerdem zwei Tage lang nicht baden.«
    »Danke, Doktor«, sagte McCoy und streckte die Hand aus. Lyles griff nach seinem Jackett über der Stuhllehne, und McCoy dachte, dass er seine Hand nicht schütteln würde. Doch nachdem der Arzt sein Jackett wieder angezogen hatte, streckte auch er die Hand aus.
    »Das macht drei Dollar«, sagte er ohne Umschweife, als sich ihre Hände berührten.
    McCoy lächelte. Er mochte sich irren, doch er hätte schwören können, dass in der Aussage des alten Mannes ein Hauch Humor mitschwang. »Ich hatte ein bisschen Geld«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Aber ich habe es heute Morgen verloren.«
    »Das dachte ich mir schon«, knurrte Lyles.
    »Doktor Lyles«, sagte Lynn Dickinson, die leise wieder in den Raum gekommen war. »Phil und ich werden für die Behandlung bezahlen.«
    Egal wie lange McCoy schon in der Vergangenheit lebte, er würde sich nie daran gewöhnen können, dass Menschen für medizinische Hilfe bezahlen mussten. Dennoch hatte er nicht die Absicht, diese freundliche Frau und ihren Mann für

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