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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Sie ging die Titel im Schaufenster sehnsüchtig durch und freute sich schon auf das Ende ihrer Ausbildung. Dann würde sie mehr Freizeit haben und konnte sich endlich wieder ihrer Leidenschaft fürs Lesen widmen, ohne dass es sich dabei um Fachbücher handelte.
    Warum schmeiße ich nicht einfach alles hin?
, dachte sie, und ihr wurde klar, dass ihr Problem nicht verschwinden würde, indem sie es ignorierte. Joanna würde ihr Vorhaben, Krankenschwester zu werden, nicht aufgeben – sie konnte es nicht, nicht wenn sie sich selbst treu bleiben wollte –, aber sie würde sich mit dem auseinandersetzen müssen, was letzte Nacht in der Klinik passiert war.
    Nicht nur, was letzte Nacht passiert ist
, schoss es ihr durch den Kopf. Sie würde lernen müssen, wie sie mit etwas umging, das garantiert wieder geschehen würde, wieder und wieder, und zwar in jedem Beruf, der mit Krankenpflege zu tun hatte.
    Plötzlich stieg ihr der reichhaltige, pikante Geruch von köchelndem
Jenli
in die Nase. Joanna wandte sich von der Buchhandlung ab und sah sich um. Ein kleines Stück entfernt entdeckte sie einen verillianischen Straßenverkäufer, der seinen Antigravwagen in der Nähe des Mittelstreifens aufgestellt hatte. Ein Glastopf hing über einer offenen Flamme, und die dunkle Flüssigkeit in seinem Innern war eindeutig die Quelle des köstlichen Duftes.
    Joanna, die
Jenli
über alles liebte, machte sich in Richtung des Wagens auf. Es war mehr Gewohnheit als eine bewusste Entscheidung. Das beliebte verillianische Getränk – es ähnelte irdischem Kaffee, schmeckte jedoch nach Zartbitterschokolade und konnte Verillianer wie Menschen für Stunden wach halten – hatte ihr geholfen, nächtelange Lernmarathons in der Bibliothek sowie diverse Nachtschichten zu überstehen. Als sie sich dem Wagen näherte, konnte sie beinahe spüren, wie das heiße Getränk über ihre Zunge und dann ihre Kehle hinunterfloss. Eine Tasse davon würde …
    Würde mich für Stunden wach halten
, dachte sie.
Und es würde mich vom Träumen abhalten
.
    Joanna ging dennoch an dem
Jenli
-Wagen vorbei und lief einfach weiter. An der nächsten Kreuzung sah sie, dass sie sich ein gutes Stück vom Naker Square entfernt und die nächste U-Bahn-Station schon fast erreicht hatte. Sie ging darauf zu, um nach Hause zu fahren. Sie würde nicht vor ihren Problemen davonlaufen. Sie hatte vieles von ihren Eltern gelernt, aber eine der wichtigsten Lektionen, die sie ihr beigebracht hatten – ihre Mutter durch ihr gutes und ihr Vater durch sein schlechtes Beispiel –, war, dass man Probleme nicht löste, indem man vor ihnen davonlief.
    Als Joanna in dem schnittigen U-Bahn-Wagen saß und auf dem Weg zur Avenue Valent war, kehrte ihre Müdigkeit zurück. Sie war völlig erschöpft, jedoch nicht nur von der langen Nacht in der Klinik und dem dort erlebten Vorfall, sondern auch von ihrem Versuch, sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen. Sie hatte nicht mehr an den unerwarteten Notfall denken wollen, dessen Zeugin sie geworden war, und sie fürchtete die Träume – die Albträume –, die sie zweifellos haben würde, wenn sie irgendwann einschlief.
    Die Andorianerin, für deren Pflege sie vergangene Nacht verantwortlich gewesen war, war bereits vor Joannas Ankunft in die Klinik eingeliefert worden. Laut Einlieferungsbericht litt Thraza an Symptomen, die typisch für eine Grippe waren, einschließlich Fieber, Erbrechen sowie Dehydrierung, und man hatte eine virale Infektion festgestellt. Eine Routineuntersuchung hatte außerdem eine Prellung ihres Unterleibs ergeben, die von einem Parrises-Squares-Wettkampf stammte. Der behandelnde Arzt hatte eine intravenöse Hydrierung angeordnet und ihr ein antivirales Mittel verabreicht. Zusätzlich bekam sie Medikamente, um das Fieber zu senken und dem Erbrechen entgegenzuwirken.
    Schon früh während Joannas Schicht hatte Thraza begonnen, über Bauchschmerzen zu klagen. Der Arzt war informiert worden, jedoch nicht rechtzeitig eingetroffen. Die Patientin hatte ihre Bettdecke weggerissen und das Nachthemd, das sie trug, hochgezogen. Wo anfangs ein Bluterguss gewesen war, hatte sich nun ein Loch in ihrem Fleisch aufgetan. Sein Durchmesser betrug etwa fünf Zentimeter. Aus der Wunde sickerte indigofarbenes Blut, und die Ränder hatten sich zu einem grellen Violett verfärbt. In dem schrecklichen Hohlraum hatte sich jegliches Fett und weiches Gewebe aufgelöst, sodass die Muskeln und der Darm der
zhen
zu sehen waren.
    Thraza schrie und fing

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