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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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winkte Billy und meinte, dass er ihn vielleicht später sehen werde.
    »Wo willst du hin?«, fragte Billy, aber Phil lief einfach weiter, als hätte er ihn nicht gehört.
    Beim Anbau angekommen, klopfte Phil an die verwitterte, einen Spaltbreit geöffnete Tür. Sie mochte einst grün gewesen sein, doch nun ähnelte ihre Farbe eher der einer verwelkten Pflanze. McCoy hörte etwas, das wie ein zustimmendes Grunzen klang, und Phil schob die Tür ganz auf und trat ein. McCoy folgte ihm.
    Im Inneren wetteiferten Schatten mit dem hellen Morgenlicht, das durch zwei nach Osten ausgerichtete Fenster hereinschien. McCoy sah sich um und erkannte, dass der einzelne Raum zwei unterschiedliche Persönlichkeiten zu haben schien. Neben den beiden Türen des Anbaus – die eine, durch die sie gerade gekommen waren, und eine zweite, die sich direkt daneben befand und in die Mühle selbst führte – hingen Werkzeuge und Bauteile scheinbar willkürlich an den Wänden oder lagen auf Tischen, Stühlen und sogar auf dem Boden. Am anderen Ende des Raums herrschte hingegen absolute Ordnung. Ein Paar hoher hölzerner Aktenschränke stand an der hinteren Wand, und vor einem der Fenster befand sich ein großer Schreibtisch. Daran saß ein Bär von einem Mann über Papierkram gebeugt. In seinem Mundwinkel hing eine dicke Zigarre. Sein kurzes ergrauendes Haar war bereits stark zurückgegangen, und er schien um die fünfzig zu sein.
    »Mister Duncan«, sagte Phil.
    »Ja«, knurrte der Mann, ohne von seinem Schreibtisch aufzusehen. Phil hatte zuvor erwähnt, dass Duncan der Vorarbeiter der Mühle war.
    »Ich wollte Ihnen nur meinen Cousin vorstellen«, sagte Phil.
    Duncan hob kurz den Blick, blieb aber über seine Papiere gebeugt. In den hellen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster über dem Vorarbeiter fielen, sah McCoy einen Dunst aus feinen Fasern, die durch die Luft schwebten. Er schaute sich um und bemerkte, dass überall im Raum kleine Büschel aus grauweißen Flusen verteilt waren. Dabei musste es sich um die Überreste der Baumwollverarbeitung handeln.
    »Morgen, Mister Dickinson«, murmelte Duncan um seine Zigarre herum. McCoy bezweifelte, dass es klug war, an einem Ort zu rauchen, an dem überall leicht entzündliches Material herumlag und sogar in der Luft schwebte. Duncan schob seinen Stuhl zurück und kam mühsam auf die Beine. »Ihr Cousin, wie?« Obwohl er nur ein wenig größer als McCoy war, beanspruchte er wesentlich mehr Raum. Das lag zwar sicher auch an seinem Bauchansatz, aber hauptsächlich war er einfach nur insgesamt massiger. Er hatte breite Schultern, eine fassförmige Brust, dicke Arme und Beine, riesige Hände. Doch als er auf McCoy zukam, bewegte er sich für einen so kräftigen Mann erstaunlich agil. »Macnair Duncan«, sagte er und streckte eine Hand aus. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Leonard McCoy«, erwiderte dieser. Er schüttelte Duncans Hand, die seine eigene fast vollständig umschloss. »Es freut mich ebenfalls.«
    »Also, wie genau ist dieser Bursche mit Ihnen verwandt?«, wollte Duncan wissen.
    »Ich bin sein Cousin zweiten Grades«, erklärte McCoy, der sich daran erinnerte, dass Phil ihn gestern vor der Kirche so vorgestellt hatte.
    »Er ist der Enkel des Onkels meiner Mutter«, führte Phil aus.
    »Aha«, brummte Duncan und musterte McCoy von oben bis unten. Er kaute auf seiner Zigarre herum, und McCoy sah, dass sie gar nicht angezündet war. »Ich vermute, Sie suchen Arbeit.«
    »Ich weiß, dass Sie gerade keine Stelle frei haben, Mister Duncan«, sagte Phil.
    »Ja, wir sind völlig ausgelastet«, bestätigte der Vorarbeiter.
    »Das dachte ich mir, aber Len wollte trotzdem mitkommen, Sie kennenlernen und sich die Mühle mal ansehen«, meinte Phil. »Er wird vermutlich eine Weile bei uns bleiben, wenn sich also irgendwann eine freie Stelle ergibt, wäre ich dankbar, wenn Sie es mich wissen lassen würden.«
    »Mach ich gern«, sagte Duncan. Hinter ihm in der Nähe seines Schreibtischs begann eine Uhr, die Stunde zu schlagen. »Das ist dein Signal, Phil«, sagte Duncan. Dann entschuldigte er sich und trat an ihnen vorbei nach draußen. McCoy sah, wie er nach oben griff, und dann erklang ein lauter Pfeifton. Er hörte diese Pfeife jeden Morgen um diese Zeit viele Meilen entfernt in Lynns und Phils Haus.
    »Ich muss los«, sagte Phil. »Bist du sicher, dass du nicht mit dem Laster zurück nach Hause fahren willst?«
    »Ja, ein wenig Bewegung wird mir guttun«, sagte McCoy. In Wahrheit hatte er noch

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