ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
nie ein Auto gefahren – in New York war das nicht nötig gewesen, da es dort genügend öffentliche Verkehrsmittel gab –, daher wusste er nicht, wie es ging.
»Wie du willst«, sagte Phil. »Dann sehen wir uns später.«
»Bis dann«, verabschiedete sich McCoy. Phil öffnete die Tür zur Mühle, und der Lärmpegel stieg für einen Moment drastisch an, bis er sie wieder schloss. Duncan kam zurück in den Anbau.
»Haben Sie schon mal in einer Baumwollmühle gearbeitet?«, wollte er von McCoy wissen. Seinem einschüchternden Körperbau zum Trotz erwies sich der große Mann als recht freundlich.
»Nein, das habe ich nicht«, erwiderte McCoy.
»Vielleicht in irgendeiner anderen Mühle?«, fragte Duncan weiter.
»Leider nicht.«
Duncan räusperte sich und kehrte an seinen Schreibtisch zurück, setzte sich jedoch nicht. »Für die meisten Jobs hier muss man Erfahrung haben, besonders für die an den Maschinen«, erklärte er.
»Ich lerne sehr schnell«, versicherte McCoy.
»Mag sein«, sagte Duncan. »Aber wenn eine Stelle für Sie frei wird, muss es eine sein, für die man keine Erfahrung braucht. Ich habe genug Männer, die bereits wissen, was sie tun.«
»Ich nehme, was immer Sie mir anbieten können«, sagte McCoy.
»In Ordnung«, sagte Duncan mit einem entschiedenen Nicken. »Schön, Sie kennengelernt zu haben, Mister McCoy.«
»Gleichfalls«, erwiderte McCoy.
Als Duncan wieder an seinem Schreibtisch Platz nahm, ging McCoy auf dem Weg hinaus, auf dem er hereingekommen war. Draußen war die Straße wie leer gefegt. Offenbar waren alle Männer an die Arbeit gegangen, sobald die Pfeife ertönt war.
McCoy machte sich auf den Rückweg. Er ging an den geparkten Fahrzeugen vorbei, darunter auch Phils Laster. Seine Schritte wirbelten auf der trockenen Straße Staub auf, daher wechselte er auf die grasbewachsene Fläche, die direkt daran grenzte. Er hatte nicht erwartet, sofort eine Stelle in der Mühle zu bekommen, aber er war froh, dass er trotzdem mit Phil hergekommen war. Da der Betrieb den mit Abstand größten Arbeitgeber der Stadt darstellte, war er sicher, dass dort etwas für ihn frei werden würde, wenn er nur lange genug in Hayden blieb. In der Zwischenzeit würde er einfach nach etwas anderem Ausschau halten. Dank Lynn und Phil hatte er momentan keine Ausgaben, aber er wollte dennoch anfangen, eigenes Geld zu verdienen, damit er ihnen zurückzahlen konnte, was sie ihm ausgelegt hatten. Außerdem wollte er auch noch bei dem Arzt den Rest seiner Schulden begleichen.
Fest entschlossen, irgendeine Art von Arbeit zu finden, ging McCoy in die Stadt.
ZWEIUNDZWANZIG
2813 vor unserer Zeitrechnung /
2269 unserer Zeitrechnung
Spock empfand Wut und Hoffnungslosigkeit, Liebe und Verzweiflung. Er hatte kaum eine Vorstellung davon, wie er mit diesen Emotionen oder den unzähligen anderen Gefühlsnuancen umgehen sollte, die nach Ausdruck verlangten. Kontrolle schien unmöglich, sein Fokus war verschwunden, er versuchte, sich auf Sinneseindrücke zu konzentrieren, sich durch Ablenkung zu distanzieren.
Der Wind fegte über die nordisch anmutende Landschaft, wirbelte unablässig durch die Spitzen aus Fels und Eis. Trotz des Tierpelzes, in den er sich hastig gewickelt hatte, raubte ihm die eisige Luft jegliche Körperwärme. Die Eisklippen unter seinen Händen drohten, ihm das Fleisch von den Knochen zu frieren, und dennoch … hätte die Oberfläche sogar noch kälter sein sollen.
Noch kälter
, wiederholte Spock in Gedanken.
Ja
. Das Portal musste hier sein. Er und McCoy konnten in den scheinbar undurchdringlichen Stein vordringen und auf der anderen Seite wieder herauskommen. Fünftausend Jahre in der Zukunft dieser verdammten Welt und zurück in ihrer eigenen Gegenwart. Und dennoch … und dennoch …
Er drehte sich um und sah Zarabeth an. Ihre Fellkapuze war zurückgeschlagen und legte ihr liebliches Gesicht frei. Ihr langes rotes Haar wehte hinter ihr im Wind.
Sie ist so wunderschön
, dachte er und schämte sich dafür. Er blickte zu McCoy und wünschte sich sinnloserweise, dass der Arzt woanders wäre, damit er diesen Moment für sich allein haben konnte.
Für sich … und Zarabeth.
Spock ging dennoch zu ihr. Er umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen und berührte ihre geröteten Wangen mit den Fingerspitzen. Sie sah ihn mit ihren ausdrucksvollen grünen Augen an, und er fand seine eigenen Gefühle darin gespiegelt.
»Kommen Sie schon, Spock!«, rief McCoy. In seiner Stimme schwang die Dringlichkeit
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