ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
sicher war.
»Na schön«, sagte Captain Kirk. »Ich freue mich auf Ihren Bericht über das, was Sie in der Vergangenheit erlebt haben.«
»Danke, Captain«, sagte Spock, während er an Kirk und McCoy vorbei in den Korridor trat.
Als er sein Quartier erreichte, stellte Spock die Beleuchtung auf ein gedämpftes Grün ein und zündete eine Kombination aus Räucherstäbchen und Kerzen an. Nachdem er die Vorbereitungen für die Meditation abgeschlossen hatte, legte er sich aufs Bett und hielt die Hände mit aneinandergelegten Fingerspitzen über sich. Er schloss die Augen und versuchte sich ins Zentrum seiner Logik zu begeben. Im Geiste stellte er sich das
Kir’Shara
vor, das antike vulkanische Artefakt, das die Schriften Suraks enthielt. Spock wies sich selbst an, sich die Oberflächen der dreieckigen Pyramide vor Augen zu führen und die alten vulkanischen Schriftzeichen zu sehen, die sie schmückten.
Doch er konnte nicht verhindern, dass er stattdessen Zarabeth’ Gesicht vor sich sah. Ihre runden Wangenknochen, die grünen Augen und weichen Lippen, ihr langes, welliges rotes Haar. »Das war vor fünftausend Jahren«, sagte er laut und öffnete die Augen. »Sie ist tot und begraben.« Allerdings hatte die Supernova Beta Niobe den Planeten Sarpeidon längst zerstört. Zarabeth’ Gebeine ruhten nicht länger unter den Gesteinsschichten, unter denen die Zeit sie begraben hatte. »Nun ist sie Sternenstaub«, sagte Spock.
Er schloss erneut die Augen, doch es dauerte noch lange, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte.
»Spock, ich glaube, wir haben es«, sagte McCoy, der aufsah, als der Erste Offizier die Krankenstation betrat. Der Arzt stand neben Diagnostikliege zwei, auf der mehrere Datentafeln lagen.
»Ich hoffe, was immer ‚es‘ ist, erweist sich nicht als ansteckend, Doktor«, erwiderte Spock trocken.
McCoy kicherte. Seit dem Besuch von Beta Niobe vor ein paar Monaten war er um seinen Kollegen und Freund besorgt gewesen. Trotz Spocks gegenteiligen Versicherungen hatte der Erste Offizier ihre gemeinsame Zeit in Sarpeidons Vergangenheit nicht ganz unbeschadet überstanden. Obwohl McCoy Spock wegen seines stoischen Verhaltens und seiner Hingabe zur Logik oft aufzog, war ihm dennoch klar, dass sich der Vulkanier im Laufe der Jahre recht gut in die größtenteils menschliche Besatzung der
Enterprise
integriert hatte. Auch wenn Spock selbst nur sehr selten Emotionen zeigte und ihm die Gefühlsausbrüche anderer unangenehm zu sein schienen, suchte er in seiner Freizeit den Kontakt zu seinen Kollegen. Er musizierte im Freizeitraum oft auf seiner vulkanischen Harfe, spielte dreidimensionales Schach, nahm an anderen Spielen teil und wies eine Neigung zum Sarkasmus auf, die manchmal sogar regelrecht schelmisch wirkte.
Nach Spocks dem Untergang geweihten Liebesbeziehung mit Zarabeth in Sarpeidons Eiszeit hatte sich all das jedoch geändert. Abgesehen von notwendigen Gesprächen während seines Dienstes war der Erste Offizier schweigsam geworden und hatte wochenlang sein Quartier nicht verlassen, außer um seine Schichten auf der Brücke anzutreten. Jim waren die Veränderungen in Spocks Verhalten ebenfalls aufgefallen, und er hatte sie McCoy gegenüber bei drei Gelegenheiten erwähnt. McCoy hatte dem Captain vorgeschlagen, ihrem Freund Zeit zu geben, sich von den Ereignissen auf Sarpeidon zu erholen. Der Arzt hatte in seinem Bericht nichts über Spocks Beziehung zu Zarabeth geschrieben und auch nicht mit Jim darüber geredet. Er hielt es für besser, wenn dieser Aspekt des Zwischenfalls privat blieb. Er hatte jedoch ausführlich über Spocks Rückentwicklung zu einem von Barbarei und Emotionalität getriebenen ursprünglichen Vulkanier berichtet und sich darauf berufen, als er dem Captain empfahl, dem Ersten Offizier eine ausreichend lange Zeit zur Erholung zu gewähren. Im Verlauf der vergangenen Tage hatte McCoy bemerkt, dass sich Spock langsam wieder in das Leben an Bord einfügte, und seine Stichelei über ansteckende Krankheiten schien diese Beobachtung zu bestätigen.
»Wenn ich etwas Ansteckendes hätte«, gab McCoy zurück, »würde es sicher diesen grünen Sirup in Ihren Venen nicht mögen, den Sie Blut nennen.«
»Ich
nenne
es nicht Blut, Doktor«, erwiderte Spock und ging zu McCoy. »Es
ist
Blut.«
»Nun, was immer es ist, es sollte ordentlich in Wallung geraten, wenn Sie das hier sehen«, sagte McCoy und deutete mit einer Hand auf die fünf Datentafeln auf der Diagnostikliege. Natürlich hätte er
Weitere Kostenlose Bücher