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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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und sah in beide Richtungen, um sicherzustellen, dass in diesem Moment niemand vorbeiging. Dann holte er mit dem Besen aus und fegte den Staub und die sonstigen Abfälle aus dem Laden. Er trat nach draußen und schob den Dreck dort vom Bürgersteig auf die Straße.
    Draußen war es heiß geworden. Eine Stunde nach Mittag war die Luft schwer und stickig, und die Temperaturen würden in den nächsten Stunden wohl noch ansteigen. Anderson blickte zum hellen Himmel hinauf und hoffte auf ein paar dicke Wolken. Doch er entdeckte nur wenige dünne graue Flecken, die vorerst keinen Regen versprachen. Es spielte natürlich ohnehin keine Rolle. In der Zeit zwischen August und September brachten die nachmittäglichen Stürme, die ebenso schnell wieder verschwanden, wie sie gekommen waren, nur wenig Abkühlung.
    Anderson stand an der Kante des Bürgersteigs und sah auf den Park hinaus. Der Wind trug den Duft der bunten Blumen herüber, die überall im Gras wuchsen. Er sah Mrs. Hartwell auf einer Bank vor der Kirche sitzen und winkte ihr zu. Auch andere Leute waren unterwegs. Sheriff Gladdy stand neben einem Laster, der vor der Bank geparkt war. Ein paar Damen – er konnte nicht sagen, wer sie waren, da sie ihm den Rücken zuwandten – waren auf dem Weg zu Mrs. Dentons Schneiderei. Der alte Doc Lyles schlurfte von der Straße auf sein Haus zu, und auch sonst war an diesem Tag viel Betrieb. Unter all den Leuten entdeckte er jedoch nirgendwo Billy Fuster. »Zu nichts zu gebrauchen«, murmelte er nicht zum ersten Mal. Er starrte ein paar Minuten lang die Straße hinunter, dorthin, wo die Mill Road hinter dem Rathaus verschwand. Er sah Phil Dickinsons Cousin Lenny aus dieser Richtung in die Stadt kommen, aber sonst niemanden.
    Anderson drehte sich wieder zu seinem Laden um und betrachtete die Futtersäcke, die draußen zu jeder Seite der Tür aufgestapelt lagen. Er knurrte einen Fluch. Billy hätte seit einer Stunde da sein sollen. Er hatte in der Mühle um halb zwölf Feierabend und tauchte normalerweise ein paar Minuten später im Laden auf – wenn er sich überhaupt mal blicken ließ. In diesem Sommer war Billy allerdings ständig zu spät gekommen und dreimal war er gar nicht erschienen. Anderson hatte alles nur Erdenkliche getan, um den ältesten Fuster-Jungen dazu zu bringen, seine Arbeit im Saatgut- und Futtermittelgeschäft ernster zu nehmen. Er hatte von Mann zu Mann mit Billy geredet, und als das nichts gebracht hatte, war Anderson dazu übergegangen, ihn wieder wie den unreifen Bengel zu behandeln, der er war. Er hatte ihn freundlich gebeten, ihn angefleht und gedroht, ihn zu feuern. Doch nichts hatte geholfen. Anderson hatte auch darüber nachgedacht, mit Billys Vater zu sprechen, aber Jack Fuster war ein lauter Trunkenbold, der nur deswegen vier Kinder in die Welt gesetzt hatte, damit es jemanden gab, den er für die Arbeit auf dem Hof und die Instandhaltung seiner Schnapsbrennerei nicht bezahlen musste. Betsy hatte ihn – und die Stadt – vor langer Zeit verlassen. Dass sie es überhaupt lange genug mit ihm ausgehalten hatte, um ihm diese vier Kinder zu gebären, grenzte an ein Wunder. Die Leute in der Stadt waren sich auch darin einig, dass Jack von Glück reden konnte, seinen Hof nicht in den Ruin getrieben zu haben, bevor Billy, seine beiden Brüder und seine Schwester alt genug geworden waren, um sich darum zu kümmern.
    Gott wacht über Narren und Kinder
, dachte Anderson und vermutete, dass das auch Kinder einschloss, die zu Narren heranwuchsen. Er ging zurück in den Laden und lehnte den Besen an die Wand. Dann bückte er sich, um den obersten Futtersack hochzuheben. Er atmete aus und spannte die Muskeln an, um den fünfzig Kilo schweren Sack auf seine Schulter zu hieven. Früher war Anderson noch in der Lage gewesen, zwei davon gleichzeitig zu tragen, doch heutzutage, mit fast sechzig Jahren, machte ihm schon das Gewicht eines Sacks zu schaffen.
    Im Inneren des Ladens schleppte sich Anderson mit seiner Last zur linken Wand hinüber, wo etwa ein Dutzend Regale immer noch die dunklen Narben des Feuers trugen, das hier drinnen vor einigen Jahren ausgebrochen war. Er ließ den Sack zu Boden sinken und ging wieder nach draußen, um den nächsten zu holen. Bei seiner vierten Tour ließ er den Sack ein wenig zu unvorsichtig von seiner Schulter gleiten. Die schwere Last kippte zur Seite und landete daher nicht auf den anderen drei Säcken, sondern auf dem Boden, wo der Sack durch den Aufprall aufriss. Kraftfutter

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