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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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zuckte überrascht zusammen, fast so, als hätte man ihn geschlagen. »Wie bitte?«, entfuhr es ihm, da er dachte, er müsse Lyles falsch verstanden haben.
    »Ich werde älter, Doktor McCoy, und das meiste, was ich heutzutage tue, ist nicht besonders schwer«, erklärte Lyles. »Die Hälfte der Zeit behandle ich sogar die Tiere der Leute anstatt die Leute selbst. Aber ich werde langsamer, und selbst die einfachen Dinge fallen mir immer schwerer. Ich könnte einen Assistenten gebrauchen.«
    »Ich bin … schockiert«, gab McCoy zu. »Und fühle mich geehrt.«
    »Fühlen Sie sich nicht zu geehrt, mein Junge«, warnte Lyles und stand mühsam auf. »Ich rede nach wie vor nur davon, dass Sie mir
assistieren
, daher werde ich Sie auch entsprechend schlecht bezahlen. Ich führe immer noch die Behandlungen durch. Wir könnten es für ein paar Tage versuchen und sehen, wie es läuft.«
    McCoy erhob sich ebenfalls und sah den Arzt an. »Das würde ich sehr gerne tun«, sagte er. »Danke, Doktor.«
    »Gern geschehen, Doktor«, erwiderte Lyles. »Kommen Sie doch am Sonntag nach der Kirche zu mir in die Praxis, dann kümmern wir uns um die Einzelheiten.«
    »Das werde ich tun«, versicherte McCoy und streckte die Hand aus. Lyles ergriff sie und zog ihn dicht zu sich heran. Trotz seiner gebeugten Haltung überragte er McCoy um ein ganzes Stück.
    »Ich habe die Arbeit gesehen, die Sie bei Danny Johnson geleistet haben«, sagte Lyles. »Ohne medizinische Ausrüstung und unter extremem Zeitdruck haben Sie sein Leben gerettet. Mehr als das, Sie haben sein Gehirn vor bleibenden Schäden bewahrt. Das war gute Arbeit.« Er ließ McCoys Hand los und ging Richtung Hauptstraße davon.
    »Danke«, rief McCoy ihm nach, der vom Ausgang des Gesprächs immer noch völlig verblüfft war. Er stand da und beobachtete, wie Lyles langsam die Hauptstraße entlangging, die Carolina Street überquerte und in seinem Haus verschwand. Fünf Minuten später, als Sheriff Gladdy aus seinem Büro in der Mill Road kam, stand er immer noch da. Der Knall der zuschlagenden Tür riss McCoy aus seinen Tagträumen. Als der Sheriff begann, die Gaslampen entlang der Straße anzuzünden, lief McCoy über die Mill Road und dann die Hauptstraße hinunter auf die Pension zu. Er konnte es plötzlich kaum erwarten, Lynn und Phil zu sehen und ihnen zu erzählen, was gerade passiert war.
    Seit er in der Vergangenheit angekommen war, hatte er keinen so guten Tag mehr erlebt.

SECHSUNDZWANZIG
2270
    Kirk stand in der hintersten Ecke der fast leeren Beobachtungslounge und starrte durch die deckenhohen Aussichtsfenster auf die angeschlagene Hülle der
Enterprise
. Das Raumschiff hing reglos im All, umgeben vom Reparaturdock, das zu Sternenbasis 10 gehörte. Es handelte sich um ein Gebilde aus hufeisenförmigen Plattformen, die im rechten Winkel zueinander angeordnet waren. Die Bewegungen und die hektische Aktivität überall am Schiff verbesserten ihre leblose Erscheinung allerdings nicht, sondern trugen eher dazu bei, sie noch zu unterstreichen. Die Energiekabel, die an mehreren Stellen von der Plattform zur
Enterprise
führten, die Arbeitsbienen, die umherglitten, die Ingenieure in Raumanzügen, die sich auf der Hülle tummelten, all das betonte die Bewegungsunfähigkeit des einst so schnellen Schiffs. Kirk konnte den Anblick nicht ertragen, doch er konnte sich auch nicht abwenden. Von dort, wo er stand, hatte er einen einzigartigen Blick auf das, was von der Brücke übrig war. Der Ort, von dem aus er die
Enterprise
in den letzten fünf Jahren kommandiert hatte, war nur noch ein Trümmerhaufen. Von der weißen Kuppel, die das Kommandozentrum überspannt hatte, waren lediglich ein paar Bruchstücke übrig, geschwärzt von der Hitze der Explosion. Die geschwungenen Schotten, die die verschiedenen Stationen umgeben hatten, waren vom Druck nach außen gepresst worden und hatten die Hülle aufgebrochen, die nun wie die zerrupfte, missgestaltete Blüte einer großen metallenen Blume aussah.
    Endlich wandte Kirk sich ab, da ihn der Anblick zu sehr mitnahm. Er fragte sich, warum der Admiral ihn hier treffen wollte. Ging es ihm einfach nur um Bequemlichkeit, hatte er eine Vorliebe für diesen Ort oder wollte er ihm dadurch eine unausgesprochene Botschaft übermitteln? Kirks Erfahrung nach traf Heihachiro Nogura nur wenige Entscheidungen, ohne vorher selbst über die kleinsten Details nachgedacht zu haben.
    Kirk verschränkte die Arme vor der Brust und sah sich in der Beobachtungslounge

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