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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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praktiziert?«
    »Nein«, sagte McCoy. »Nein, das habe ich nicht.«
    »Haben Sie im Krieg gedient?«, wollte Lyles nun wissen. McCoy hatte das Gefühl, dass der Arzt unbedingt eine Informationsquelle finden wollte, die er überprüfen konnte.
    »Nein«, sagte McCoy wieder und beschloss, seine Antwort nicht weiter auszuführen. Lyles rutschte auf der Bank herum und sah ihn dann wieder einen Moment lang schweigend an. Schließlich sagte ihm der Arzt seine Meinung.
    »Soll ich Ihnen glauben, Mister McCoy?«, fragte er.
    McCoy rang den Impuls nieder, ihn zu korrigieren und sich selbst als
Doktor
McCoy zu bezeichnen. Stattdessen antwortete er Lyles so ehrlich er konnte. »Ob Sie mir glauben sollen?«, wiederholte er. »Ich würde verstehen, wenn Sie es nicht täten, weil ich Sie bereits zuvor angelogen habe. Nun ja, eigentlich habe ich Sie nicht direkt angelogen, aber ich bin sicher, Sie haben mitbekommen, dass die Leute mich für Phil Dickinsons Cousin halten.«
    »Ja«, bestätigte Lyles, »das habe ich gehört.«
    »Sie haben es gehört, aber Sie wissen, dass es nicht stimmt.«
    Darüber musste der Arzt tatsächlich schmunzeln. »Es erschien mir nicht sehr glaubwürdig«, sagte er. »Sie sagten mir, Sie seien mit einem Güterzug nach Atlanta unterwegs gewesen und herausgesprungen, als zwei Landstreicher Sie angriffen. Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie dabei ausgerechnet im Hinterhof Ihres Cousins landen?«
    »Ich bin sicher, dass schon seltsamere Dinge passiert sind«, meinte McCoy. »Aber Sie haben recht. Ich bin nicht Phils Cousin. Ich habe ihn allerdings auch nicht gebeten, den Leuten zu erzählen, dass ich es wäre. Er hat von sich aus damit angefangen, als er mich seinen Freunden und Bekannten vorstellte.«
    Lyles schien darüber nachzudenken. »Vielleicht hat Phil das getan, weil die Leute in dieser Gegend nicht viel von Fremden halten«, sagte er schließlich und klang dabei ein wenig schelmisch.
    »Tatsächlich?«, erwiderte McCoy. »Das ist mir gar nicht aufgefallen.«
    Lyles prustete auf eine Weise, die nicht deutlich machte, ob er amüsiert oder empört war. McCoy vernahm das mechanische Tuckern eines Fahrzeugs und starrte quer über den Park, um zu sehen, wie Woodward Palmer die Church Street entlangfuhr. »Mister McCoy«, sagte Lyles, doch dann korrigierte er sich. »
Doktor
McCoy, was wollen Sie hier?«
    »Ich versuche hier nur in Ruhe zu leben, Doktor Lyles«, sagte McCoy aufrichtig und fügte dann nicht ganz so aufrichtig hinzu. »Die Wirtschaftskrise hat viele Menschen schwer getroffen.« Er hoffte, auf diese Weise andeuten zu können, dass die derzeitige schlechte Wirtschaftslage für die Reise verantwortlich war, die ihn schließlich nach Hayden gebracht hatte.
    »Das ist wahr«, stimmte Lyles zu.
    »Und nun will ich einfach nur ein ruhiges Leben führen«, sagte McCoy wieder. »Genau wie jeder andere. Ich bin nicht auf der Flucht und habe auch nichts Falsches getan. Ich werde nicht von hier verschwinden, nur weil Sie das vielleicht so wollen, Doktor, aber wenn Sie mich dazu drängen, werde ich es mir noch mal überlegen. Ich will keinen Ärger. Ich will nur ein ruhiges, friedliches Leben, mehr nicht.«
    »Heute Morgen war es aber alles andere als ruhig«, bemerkte Lyles.
    »Da haben Sie recht«, stimmte McCoy zu. »Aber es verschafft einem einen gewissen inneren Frieden, wenn man jemandem mit seinen Fähigkeiten helfen kann.«
    »In der Tat«, meinte Lyles. Er nahm einen tiefen rasselnden Atemzug, hob die Hände und ließ sie flach auf seine Oberschenkel klatschen, als wäre er zu einer Entscheidung gekommen. »Ich will nicht, dass Sie Hayden verlassen, Doktor McCoy. Es ist nicht so, dass ich Sie nicht mag, aber ich habe Ihnen anfangs nicht getraut. Doch Sie haben mir sogar das Geld gezahlt, dass ich Ihnen für das Nähen Ihres Beins berechnet habe. Und als Sie mir die ersten zwei Dollar gegeben haben, war ich unhöflich zu Ihnen.«
    »Sie haben sich nur um die Sicherheit der Stadtbewohner gesorgt«, sagte McCoy, der seine Differenzen mit Lyles ein für alle Mal begraben wollte.
    »Nun, es tut mir dennoch leid«, erwiderte der Arzt. »Wie Sie mir an diesem Tag mitteilten, entsprach mein Verhalten nicht der Gastfreundschaft, für die der Süden bekannt ist.«
    McCoy zuckte mit den Schultern. »Ich nehme Ihre Entschuldigung an. Danke.«
    »Also«, fuhr Lyles fort, »da Sie ja schließlich Arzt sind, habe ich mich gefragt, ob Sie vielleicht Lust hätten, mir in meiner Praxis zu helfen.«
    McCoy

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