Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
»Ich wünschte nur, die Dinge könnten einfach wieder so sein wie früher.«
    »Das kannst du laut sagen«, stimmte Judy zu, und Phil nickte bestätigend. Auch wenn es nichts an der Lage änderte, fühlte sich Phil aus irgendeinem Grund besser, wenn er andere Leute darüber reden hörte, wie sehr sich die Dinge verschlechtert hatten.
    »Tja, ich schätze, ich sollte zurück in die Schmiede gehen«, sagte Jeff. »Ich will mir schließlich kein Geschäft entgehen lassen, falls doch jemand vorbeikommt.« Phil und Judy verabschiedeten sich, und Jeff Donner verließ das Rathaus.
    »Ich glaube, du weißt, warum ich hier bin, Judy«, begann Phil. Er nahm den Umschlag von ihr entgegen, faltete ihn zusammen, ohne einen Blick darauf zu werfen, und stopfte ihn in die Gesäßtasche seiner Hose. »Ich nehme das Geld, und es ist wohl richtig so, aber es
erscheint
mir einfach nicht richtig.« Sobald Präsident Roosevelt 1933 sein Amt angetreten hatte, hatte er zusammen mit dem Kongress ein Gesetz nach dem anderen erlassen, um den Leuten zu helfen, die unter der schlimmen wirtschaftlichen Lage im Land litten. Einer seiner ersten Vorschläge war ein Gesetz zur Verbesserung der Situation der Landwirte gewesen. Um zu verhindern, dass die Preise bestimmter Agrarprodukte – darunter auch Baumwolle – zu tief sanken, hatte Roosevelt beschlossen, dass die Regierung die Produktion dieser Produkte kontrollieren sollte. Das Gesetz ermöglichte es der Regierung, Landwirte dafür zu bezahlen, dass sie ihr Land
nicht
bewirtschafteten. Die meisten pflanzten immer noch ein wenig an, doch da Phil nach wie vor in der Mühle arbeitete, war es für ihn und Lynn am sinnvollsten gewesen, ihr gesamtes Land brachliegen zu lassen. Wenn er gelegentlich darüber nachdachte, erschien Phil diese Vorgehensweise ganz vernünftig, aber dann kam ihm wieder in den Sinn, dass eine reduzierte Baumwollernte auch bedeutete, dass die Mühle weniger Rohmaterial zum Verarbeiten haben würde. Und das hatte wiederum einen niedrigeren Gewinn zur Folge, was bedeutete, dass erneut Kosten eingespart werden mussten, was sich schließlich negativ auf die Lage der Arbeiter auswirkte. All das hing zusammen, doch es war so kompliziert, dass man es unmöglich mit einem Schlag lösen konnte.
    »Es ist momentan nicht einfach«, meinte Judy. Sie schob den Papierstapel zur Seite und griff nach einem großen Kassenbuch, das am Rand des Schreibtischs lag. Sie schlug es an einer markierten Stelle auf, drehte es herum und schob es Phil entgegen. »Du musst das Geld annehmen«, sagte sie. »Ich brauche noch deine Unterschrift.« Sie zog die Kappe von einem Füllfederhalter und reichte ihn ihm. Dann deutete sie auf eine freie Stelle auf der Seite. Er beugte sich vor und unterschrieb.
    »Du hast ja recht«, gab er zu. »Aber ich sehe das wie Jeff. Ich wünschte, die Dinge könnten wieder so sein wie früher.«
    »Ich glaube, das geht jedem so«, sagte Judy. »Aber ist das nicht der Lauf der Dinge? Dass sich alles ständig verändert?«
    »Ja, ich schätze schon«, murmelte Phil. Er legte den Füllfederhalter auf das Buch. »Vermutlich sollte ich das hier schnell zur Bank bringen, bevor Mister Roosevelt seine Meinung ändert.«
    »Grüß Lynn von mir«, bat Judy.
    »Mach ich«, versprach Phil. »Und du grüß mir Jimmy und Bo.« Jim Bartell, Judys Mann, war Sheriff Gladdys Hilfssheriff, und ihr Sohn Bo, der jetzt schon fast einundzwanzig sein musste, arbeitete zusammen mit Billy Fuster im Lagerhaus der Mühle.
    Phil verließ das Rathaus und stieg die Treppe hinunter. Die Sonne brannte immer noch unbarmherzig vom Himmel. Mit der Tasche voller Geld, das er liebend gern gegen ein Feld voller Baumwolle eingetauscht hätte, machte sich Phil auf den Weg zur Palmetto Genossenschaftsbank und Treuhandgesellschaft.
    Mit der schwarzen Arzttasche in der Hand ging McCoy über den Kiesweg im Park. Er kam gerade vom Haus der Gladdys in der Riverdale Road. Dort hatte er bei Dwight, dem Sheriff der Stadt, eine Bronchitis festgestellt. Er hatte ihm Aspirin gegen die Schmerzen und das Fieber verschrieben und ihm außerdem einen schleimlösenden Hustensaft gegeben. McCoy hatte beide Medikamente mitgenommen, nachdem Beth Gladdy mit der Bitte um einen Hausbesuch zu ihm gekommen war und ihm Dwights Symptome beschrieben hatte.
    Als er nun durch den Park lief, entdeckte er Phil Dickinson, der ihm vom Rathaus her zuwinkte. McCoy winkte zurück und sah zu, wie Phil die Treppe hinauflief und im Gebäude verschwand. Auch

Weitere Kostenlose Bücher