ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
hatte. Der Admiral sah den Arzt wieder an. »Wie ich schon sagte, ich möchte Sie nicht gegen Ihren Willen in den Dienst zurückholen, doch da die Situation so ernst ist, werde ich es tun, wenn es nötig wird. Ich bitte Sie jedoch, mich zuerst einmal anzuhören, bevor wir deswegen einen Streit anfangen.«
McCoy starrte ihn ein paar Sekunden lang an, als wollte er seine Absichten einschätzen. Schließlich stellte er die Tasse ab und kehrte zum Bildschirm zurück. »Meine Arbeit bedeutet mir viel«, sagte er und hielt den Blick dabei auf den Monitor gerichtet. »Und es ist wichtige Arbeit, nicht nur für mich, sondern für die gesamte Föderation.« Für einen Moment glaubte Nogura, seine Drohung, McCoy wieder in die Sternenflotte einzuberufen, wahr machen zu müssen, doch ihm war auch klar, dass er damit dem Zweck nicht dienen würde, für den er ihn zurück auf die
Enterprise
bringen wollte. Aber dann sagte McCoy: »Doch ich werde Ihnen zuhören.«
Nogura begann sofort mit der Beschreibung der Situation. »Ein riesiges, mächtiges Objekt bewegt sich momentan mit großer Geschwindigkeit durch unsere Galaxie.«
»Ein Objekt«, wiederholte McCoy abfällig.
»Wir wissen nicht, ob es sich um ein Schiff, ein Lebewesen oder etwas vollkommen anderes handelt«, erklärte Nogura. »Aber es hat innerhalb von Minuten ein Trio klingonischer Schlachtschiffe zerstört, ohne selbst erkennbaren Schaden zu nehmen. Jedes Schiff mit einem einzigen Schuss.«
»In Ordnung«, räumte McCoy ein, und Nogura hoffte, sich nun endlich die Aufmerksamkeit des Arztes gesichert zu haben.
»Das Objekt hält direkt auf die Erde zu«, sagte der Admiral. »Es wird hier in weniger als drei Tagen eintreffen, und es gibt nur ein Raumschiff, das sich in Reichweite befindet, um es abzufangen: die
Enterprise
.«
»Die
Enterprise
«, wiederholte McCoy. »Sie ist ein gutes Schiff. Ich bin mir sicher, sie wird ihren Auftrag erfüllen. Aber es gibt doch bestimmt genügend Ärzte in der Sternenflotte. Wozu brauchen Sie mich?« Er schien einen Moment lang nachzudenken und fügte dann hinzu: »Soweit ich weiß, ist das Schiff komplett umgerüstet worden, daher kann es nicht daran liegen, dass ich mit der
Enterprise
vertraut bin.«
»Obwohl Ihre Akte als Leitender Medizinischer Offizier der
Enterprise
vorbildlich war, haben Sie recht. Es gibt zahllose andere Ärzte in der Sternenflotte, die der Aufgabe gewachsen wären.« Er hielt inne, da er den wesentlichen Grund für seine Bitte mit einem Feingefühl ausdrücken wollte, dessen er sich normalerweise nicht bediente. »Ich schicke Admiral Kirk mit der
Enterprise
auf diese Mission. Er wird als ihr Captain fungieren.«
»Er ist ein guter Captain«, sagte McCoy. »Ein guter Mann.«
Das wusste Nogura natürlich, doch es gab eine Sache, derer er sich nicht sicher sein konnte: Kirks Motivation. Er wusste nicht, ob sich Kirk diesbezüglich im Augenblick selbst sicher war. Nogura hatte sich sein Argument angehört, dass seine Erfahrung beim Kommandieren eines Raumschiffs und im Umgang mit dem Unbekannten Captain Deckers genaue Kenntnisse der umgerüsteten
Enterprise
ausstach. Letztendlich hatte Nogura zugestimmt, Kirk den Kommandosessel zu überlassen – vorausgesetzt Kirk hielt sich selbst tatsächlich für den besten Mann für diese spezielle Situation und wollte die Umstände nicht nur ausnutzen, um sich wieder das Kommando über ein Raumschiff zu verschaffen. Kirk mochte sein Amt als Leiter der Einsatzplanung der Sternenflotte in den letzten zweieinhalb Jahren hervorragend ausgeübt haben, doch Nogura – und zweifellos auch Kirk selbst – war klar, dass er das Leben im All vermisste. Mittlerweile hatte Nogura erkannt, dass es ein Fehler gewesen war, ihm einen Schreibtischjob zu geben.
»Jim Kirk
ist
ein guter Mann«, stimmte er McCoy zu. »Aber er hat seit einer ganzen Weile kein Raumschiff mehr kommandiert.« Er wollte McCoy mitteilen, dass Kirk ausdrücklich nach der Anwesenheit des Arztes bei dieser Mission verlangt hatte, entschied aber, dass es vermutlich besser war, die gesamte Schuld dafür auf sich zu nehmen. »Ich vertraue Admiral Kirk, aber ich denke, es würde ihm helfen, wenn Sie mit an Bord wären.«
»Ich … glaube, ich verstehe«, sagte McCoy. Er kam zu Nogura zurück. »Reden Sie von
dieser
Mission?«, wollte er wissen. »
Nur
dieser
einen
Mission?«
»Das ist alles, was ich verlange«, bestätigte Nogura hoffnungsvoll.
»Wann bricht das Schiff auf?«, fragte McCoy weiter.
»In elf
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