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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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keinem von ihnen vorgeschlagen, sich ein Zimmer in dem Gebäude zu nehmen, in dem sie selbst lebte. Doch obwohl Dr. McCoy in einem ganz ähnlichen Zustand wie so viele andere in die Mission gekommen war – in körperlich schlechter Verfassung und eindeutig unter dem Einfluss übermäßigen Alkoholkonsums oder einer anderen giftigen Substanz –, hatte er sich nicht so verhalten wie die anderen Besucher der Suppenküche. Er sprach deutlich, drückte sich gewählt aus und war stets höflich. Außerdem hatte er heute den ganzen Tag gearbeitet, ohne sich zu beschweren oder beaufsichtigt werden zu müssen, und das Ergebnis hatte sie sehr beeindruckt. Abgesehen davon schien er die Zukunft ganz ähnlich wie sie zu sehen und behandelte sie mit sanfter Freundlichkeit und Respekt. All das und mehr hatte in ihr ein Gefühl des Vertrauens hervorgerufen. Sie kannte ihn erst seit ein paar Tagen, doch sie verspürte bereits eine schwesterliche Zuneigung zu ihm. Sie hatte nie einen Bruder gehabt – oder überhaupt viel Familie –, daher hieß sie diese ihr bislang unbekannten Gefühle willkommen.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte McCoy, »würde ich fürs Erste gerne in der Mission bleiben.«
    »Ich habe keineswegs etwas dagegen, Doktor«, versicherte Edith. »Aber denken Sie nicht, dass Sie sich in einem eigenen Zimmer wohler fühlen würden?«
    »Vermutlich«, räumte McCoy ein, »doch …« Seine Worte verloren sich in Schweigen und ließen den Gedanken unbeendet, ohne seinen Wunsch, weiterhin im Büro zu übernachten, zu erklären.
    »Doch?«, ermutigte Edith ihn zum Weitersprechen.
    McCoy sah auf die Kleidung, die über seinem Arm hing, zupfte unnötigerweise ein wenig daran herum und blickte dann wieder zu ihr auf. »Doch ich glaube nicht, dass ich noch sehr viel länger hierbleiben werde«, brachte er schließlich heraus.
    »Oh«, rief Edith überrascht. »Dann haben Sie also ein Zuhause oder einen Ort, wo sie bleiben können?«
    »So was in der Art«, erwiderte McCoy vage.
    Die Mehrdeutigkeit dieser Aussage beunruhigte Edith sofort. »Ich verstehe«, sagte sie, während sie darüber nachdachte, wie sie am besten darauf reagieren sollte. Sie leitete die Mission nun schon lange genug und hatte mit ausreichend Männern gesprochen, um genau zu wissen, wenn einer von ihnen versuchte, sich ihrem prüfenden Blick zu entziehen. Von McCoy hatte sie ein solch ausweichendes Verhalten jedoch nicht erwartet. Sie fragte sich, was er vor ihr zu verstecken versuchte.
Ist er vielleicht auf der Flucht vor dem Gesetz?
, überlegte sie.
Oder hat er einfach nur vor, wieder mit dem Trinken anzufangen?
Sie tadelte sich selbst dafür, dass sie dem Arzt so schnell vertraut hatte.
    »Sie dürfen bis zum Ende der Woche hierbleiben«, sagte Edith. Sie kam sich wegen ihres fehlgeleiteten Vertrauens in McCoy dumm vor, war jedoch nicht bereit, ihr Wort zu brechen. »Aber das hier ist kein Hotel. Danach müssen Sie eine andere Unterkunft finden.« Sie wartete die Reaktion des Arztes nicht ab, sondern machte auf dem Absatz kehrt und marschierte den Flur hinunter.
    McCoy sah Keeler davongehen und erkannte, dass er sie mit seiner offensichtlichen Heimlichtuerei verärgert hatte. Er konnte ihr die Umstände, in denen er sich befand, natürlich nicht verraten, und das nicht nur, weil er dafür sorgen musste, dass er die Geschichte nicht beeinflusste. So einsichtig Keeler bezüglich der bevorstehenden Jahre auch sein mochte, würde sie ihm doch niemals glauben, wenn er ihr erzählte, dass er aus der Zukunft kam. Abgesehen davon, dass die bloße Vorstellung für Keeler völlig absurd scheinen musste – tatsächlich konnte McCoy es sich selbst kaum erklären –, hatte er sich bei seiner Ankunft in keiner Weise als Reisender ausgewiesen. Selbst wenn er ihr die Einzelheiten seiner Überdosis an Bord der
Enterprise
erklärte, würde sie ihm diese Geschichte niemals abkaufen. Schlussendlich würde sie ihm danach nicht nur misstrauen, sondern ihn vermutlich auch noch für geisteskrank und wahrscheinlich sogar gefährlich halten.
    »Miss Keeler«, rief er ihr nach, als sie gerade die Stelle erreicht hatte, an der der Flur nach rechts abging und in den Hauptraum der Mission führte. Sie blieb stehen, lehnte sich mit einer Hand an die beigefarbene Wand und starrte ihn an. Ihr Argwohn ihm gegenüber spiegelte sich auf ihrem Gesicht wider, und McCoy glaubte, noch eine andere Emotion ausmachen zu können: Enttäuschung. »Miss Keeler, es tut mir leid«, sagte

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