ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
er. »Sie waren mir eine große Hilfe, und ich habe keinen Grund, etwas vor Ihnen zu verbergen.« Er verspürte einen Stich des Bedauerns wegen dieser Lüge, wusste aber, dass ihm keine andere Wahl blieb.
»Nein«, stimmte sie zu. »Nein, das haben Sie nicht. Nicht wenn Sie wollen, dass ich Ihnen auch weiterhin helfe.«
»Das will ich«, versicherte McCoy aufrichtig.
Sie kam durch den Flur zurück, bis sie nur noch etwa einen Meter von ihm entfernt stand. »Dann verraten Sie mir, ob Sie in Schwierigkeiten stecken«, sagte sie ernsthaft. »Haben Sie irgendetwas Falsches getan?«
»Nein, das ist es nicht«, erwiderte er.
Keeler antwortete nicht sofort, sondern starrte ihn einfach nur an, als wollte sie die Aufrichtigkeit in seinen Worten ermitteln. Schließlich sagte sie mit leiser Stimme: »Als Sie hier auftauchten, teilten Sie mir mit, Sie müssten in Bewegung bleiben, damit man Sie nicht finden könne.«
McCoy erinnerte sich an seine hysterische Angst, den Schweiß auf seinen Handflächen, die panischen Schreie und den Fluchtreflex, den diese Angst in seinem Gehirn ausgelöst hatte. »Ja, ich weiß«, sagte er zu Keeler, doch selbst jetzt blieben die Gesichter derer, die ihn gejagt hatten, hinter einer Ansammlung undeutlicher Wahrnehmungen verborgen. Das musste mit dem Cordrazin zusammenhängen. McCoy war mittlerweile überzeugt, dass seine Verfolger lediglich seine Mannschaftskameraden gewesen waren, die ihm helfen wollten. Er verriet Keeler nichts davon, erkannte allerdings, dass sich für ihn nun die Gelegenheit ergab, einige der Aussagen, die er bei seiner Ankunft gemacht hatte, zu widerrufen. »Ich erinnere mich auch noch, dass ich Ihnen sagte, ich sei ein medizinischer Offizier an Bord eines Schiffes«, meinte er.
»Der
Leitende
Medizinische Offizier«, korrigierte Keeler. »Auf der
U.S.S. Enterprise
.«
McCoy zwang sich zu einem Lachen und hoffte, dadurch deutlich zu machen, dass selbst er die Vorstellung, er könnte an Bord eines Schiffes dienen, lächerlich fand. »Ich sagte all diese Dinge, aber …«
McCoy hörte, wie sich eine Tür öffnete, woraufhin die Geräusche des Abendessens zu ihnen herüberdrangen: das Schaben der Stuhlbeine über den Boden, das Gemurmel vieler Stimmen, das Klirren des Bestecks auf den Tellern und in den Schüsseln. Schritte kamen näher, und McCoy und Keeler sahen beide in Richtung des Flurendes, wo Rik erschien. Als er sie entdeckte, blieb er stehen. »Miss Keeler«, sagte er. »Wir haben das Essen ausgeteilt, daher wollte ich wissen, ob Sie zu den Männern sprechen werden.«
Keeler sah zu McCoy zurück und schien ihn kurz einzuschätzen. Dann wandte sie sich wieder Rik zu. »Nein, heute Abend nicht. Sie könnten jedoch vielleicht ein wenig Banjo für sie spielen.«
»Ja, Ma’am«, sagte Rik und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Einen Augenblick später fiel die Tür hinter ihm zu.
Als Keeler sich wieder zu McCoy umdrehte, beschloss er, dass er ihre Diskussion lieber nicht im Flur weiterführen wollte. »Wir sollten uns setzen«, meinte er und öffnete die Tür zu Keelers Büro. Er trat zurück, um sie vorangehen zu lassen, und folgte ihr dann in den Raum. Er ging zum Schreibtisch, zog den Stuhl vor und bot ihn ihr an. Sie nahm Platz und strich dabei ihren grauen Rock glatt. McCoy schloss die Tür, legte die Hose und das Hemd, die er ausgesucht hatte, auf die Pritsche und setzte sich daneben.
»Miss Keeler«, begann er. »Als ich hierherkam und Ihnen sagte, dass man mich nicht finden dürfe und ich der Leitende Medizinische Offizier an Bord eines Schiffes sei, war ich nicht bei Sinnen.« Er wusste, dass sie jedes Wort, das er jetzt von sich gab, genau abwägen würde, daher war er entschlossen, so nah bei der Wahrheit zu bleiben, wie es ihm eben möglich war. »Ich bin allerdings tatsächlich Arzt«, fuhr er fort. »Bevor ich hier landete, injizierte ich mir versehentlich ein starkes Medikament. Sie haben ja gesehen, welche Auswirkungen das auf mich hatte.«
Auf Keelers Stirn bildete sich eine Falte, und ihre Augen verengten sich, als sie ihn kritisch betrachtete. »Versehentlich?«, fragte sie mit offensichtlicher Skepsis.
»Ja«, sagte McCoy und versuchte, sich schnell an die medizinische Technologie dieser Zeit zu erinnern. »Ich fiel auf eine Spritze.«
»Wenn das wirklich so passiert ist und es Ihnen jetzt wieder gut geht«, meinte sie, »warum wollen Sie dann hier in der Mission bleiben? Warum gehen Sie nicht einfach nach Hause?«
McCoy zwang
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